„Musik-Jubilare“ Perlen der Romantik: Schubert - Alsdorfer ...
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tifunktionales Zentrum mit Priesterseminar,<br />
einem altsprachlichen Gymnasium<br />
als Teil des »College Rolduc« in<br />
Kerkrade und einem mo<strong>der</strong>nen Kongresszentrum<br />
mit 16 Konferenzsälen<br />
und 180 Hotelzimmern für ca. 400<br />
Gäste. Generationen von Auszubildenden<br />
diente die prächtige Rokokobibliothek<br />
(1770) als Studiensaal. Dieser<br />
eindrucksvolle Raum ist heute nur<br />
bei Führungen zu besichtigen. Einige<br />
Tage nach unserem Besuch bekam<br />
<strong>der</strong> ehemalige sowjetische Präsident<br />
Michael Gorbatschov hier die Martin<br />
Buber-Plakette im Rahmen <strong>der</strong> Euriade<br />
verliehen.<br />
Die Führung endete in <strong>der</strong> Abteikirche.<br />
Hier finden wir – wie auch im Hof vor<br />
<strong>der</strong> Kirche – die Statue des Grün<strong>der</strong>s<br />
Ailbertus. In seinen Armen hält er ein<br />
Modell <strong>der</strong> Kirche, und zu seinen<br />
Füßen liegt eine Krone, ein Hinweis<br />
darauf, dass ihm weltlicher Ruhm und<br />
Macht nicht wichtig waren.<br />
1209 begonnen und ursprünglich im<br />
rein romanischen Stil erbaut, hatte<br />
<strong>der</strong> Kirchenraum je nach Epoche viele<br />
Verän<strong>der</strong>ungen erlebt, ehe 1853 <strong>der</strong><br />
bekannte Architekt Dr. Pierre Cuypers<br />
(1827 - 1921) mit <strong>der</strong> Restaurierung<br />
Rolducs beauftragt wurde. Cuypers<br />
sorgte dafür, dass die Kirche ihr<br />
romanisches Gesicht zurückbekam.<br />
In diesem erstaunlich großen imposanten<br />
Kirchenraum hat jedoch vor<br />
allem ein Künstler aus Baesweiler<br />
seine Spuren hinterlassen. Der Kirchenmaler<br />
Matthias Josef Hubert<br />
Goebbels (von dem in letzter<br />
Zeit häufiger in <strong>der</strong> Presse die<br />
Rede war) erklärte sich 1895<br />
bereit, die Ausmalung <strong>der</strong> Kirche<br />
zu übernehmen. Seine<br />
Wandbil<strong>der</strong> sind eher mit<br />
gedämpften Farben colorierte<br />
Zeichnungen als Gemälde. Die<br />
dezent verhaltene Farbgebung<br />
gibt dem Kirchenraum eine<br />
erstaunlich harmonische Atmosphäre.<br />
Goebbels Kunst setzt sich angenehm<br />
ab von dem oft aufdringlichen, pseudo-historischen<br />
Stil seiner Zeit. 1987<br />
bis 1989 wurden die Wandbil<strong>der</strong> von<br />
polnischen Künstlern aufgefrischt; seit<br />
jener Zeit gibt es in Rolduc auch eine<br />
Restaurationswerkstatt.<br />
Vor dem Altarbereich führt in <strong>der</strong><br />
Mitte eine Treppe in die Krypta, die in<br />
ihrem byzantinisch-lombardischen Stil<br />
wohl eine <strong>der</strong> besterhaltendsten und<br />
schönsten nördlich <strong>der</strong> Alpen ist. Sie<br />
wurde am 13. Dezember 1108 vom<br />
Lütticher Bischof Otbertus <strong>der</strong> Gottesmutter<br />
und dem Erzengel Gabriel<br />
geweiht; also vor ziemlich genau 900<br />
Jahren. Der in <strong>der</strong> Mitte befindliche<br />
Sarkophag wurde erst 1897 in Rolduc<br />
aufgestellt. Er entstand nach einem<br />
Entwurf von Pierre Cuypers. In ihm<br />
ruhen zumindestens symbolisch, die<br />
Gebeine des Klostergrün<strong>der</strong>s Ailbertus.<br />
Doch das Gerippe, das wir durch<br />
die im Sarkophagdeckel befindlichen<br />
kleinen Fenster sehen können,<br />
besteht aus den Knochen eines Mannes,<br />
einer Frau und eines Kindes. Es<br />
laufen zur Zeit Bestrebungen, Ailbertus<br />
seelig zu sprechen.<br />
Die Zeit war wie im Flug vergangen<br />
und zum Abschluss fand man sich<br />
wie<strong>der</strong> im »Verlorenen Sohn« ein.<br />
Allen hatte es gut gefallen, was nicht<br />
nur am Gesehenen lag, son<strong>der</strong>n auch<br />
an <strong>der</strong> gemütlichen Bewirtung und<br />
vor allem an <strong>der</strong> lebendigen Art <strong>der</strong><br />
Führung von Theo Kutsch.<br />
Beim Verlassen des Klosterhofes<br />
begebnete uns noch einmal eine<br />
kleine Skulptur eines freundlich<br />
lächelnden glatzköpfigen Herren,<br />
den eine Plakette als den<br />
Hofportier Sjang ausweist, <strong>der</strong><br />
eigentlich Jean Derix hieß.<br />
Irgendwie hätte es ein Verwandter<br />
von Herrn Kutsch sein<br />
können. Ein Denkmal hätte er<br />
ebenso verdient.<br />
Die Exkursionsteilnehmer in <strong>der</strong><br />
Rokoko-Bibliothek, in <strong>der</strong> sich<br />
heute noch 7.000 Bücher, das<br />
älteste von 1515, befinden.Wenn<br />
im Sommer die Musiker des<br />
Orlandofestivals hier üben, sind<br />
Besucher zugelassen.