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Seele aus der Balance - BMBF

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THERAPIEN54Prägende Persönlichkeit <strong>der</strong> Psychologie: Carl Ransom Rogers„Keiner weiß besser, was ihm gut tut undfür ihn notwendig ist, als <strong>der</strong> Betroffeneselbst ...“ So lautet die These des AmerikanersCarl Ransom Rogers (1902–1987), einem<strong>der</strong> bedeutendsten Psychologen des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.Er begründete die nicht-direktive,personenbezogene Gesprächspsychotherapieund prägte damit wie kein an<strong>der</strong>er die Psychotherapieund die pädagogische Beratung bisheute.Rogers zeichnete als erster Therapiegesprächeauf. Seine Schallplattenaufnahmenermöglichten exakte Analysen <strong>der</strong> Beziehungzwischen Therapeut und Klient. Aus seinerArbeit zog Rogers den Schluss, dass <strong>der</strong> Therapeutden Klienten Themen und Tempo vorgebenlassen sollte, um Erfolge zu erzielen.Im Mittelpunkt <strong>der</strong> nicht-direktiven Psychotherapiestehen daher die Gefühle, Wünsche,Wertvorstellungen und Ziele des Klienten.Mit seiner Meinung sollte <strong>der</strong> Therapeut sichzurückhalten und es vermeiden, Ratschlägezu erteilen o<strong>der</strong> das Gesagte zu bewerten(nicht-direktives Verhalten). Vielmehr sollte erein Spiegel für die hilfesuchende Person sein.Rogers studierte zunächst Agrarwissenschaft,später Geschichte. Mit 20 Jahren unternahmer eine sechsmonatige Studienreisenach China, die bei ihm zu einer grundsätzlichenWende führte: Er beschäftigte sichzunehmend mit fernöstlicher Philosophie undemanzipierte sich von seinem puritanischprotestantischenElternh<strong>aus</strong>. Sein Wunschwar es jetzt, Menschen zu helfen, ohne dabeieiner bestimmten religiösen Richtung folgenzu müssen. Rogers begann Theologie zu studieren,sattelte dann aber zur Psychologie undPädagogik um. 1928 wurde er Doktor in klinischerPsychologie und arbeitete anschließendzehn Jahre als Psychologe und Erziehungsberateran einer heilpädagogischenBeratungsstelle.Aufgrund seines ersten 1937 veröffentlichtenBuchs über therapeutische Möglichkeitenbei <strong>der</strong> Behandlung von Kin<strong>der</strong>n, wurde er1940 zum Professor am Psychologischen Institut<strong>der</strong> Ohio State University berufen. Hierentwickelte er sein Konzept <strong>der</strong> nicht-direktivenBeratung. Im gleichen Jahr hielt er einenVortrag über die Ziele <strong>der</strong> von ihm noch sogenanntenneueren Therapien. Seine Redewurde kritisiert und gelobt, verwirrte aberauch viele Zuhörer. Erst durch diese Reaktionenwurde ihm klar, wie neu seine Ansichtenwaren. Später bezeichnete er diesen Zeitraumals die Geburtsstunde <strong>der</strong> personenbezogenenTherapie. In den letzten 15 Jahrenseines Lebens setzte sich Rogers für sozialeFragen und Friedenspolitik ein. Er leitete mehrereWorkshops mit verfeindeten politischenParteien, zum Beispiel mit irischen Katholikenund Protestanten, und gab Seminare inSüdafrika, um die Rassendiskriminierung zuüberwinden.

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