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Seele aus der Balance - BMBF

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PRÄVENTION UND FRÜHERKENNUNG74Gemeinsam fürs Leben:Präventionsstrategien bei DepressionenIn Deutschland nehmen sich knapp 10000Menschen pro Jahr das Leben, über 100000begehen einen Suizidversuch und oft habendiese Menschen eine depressive Störung.Depressionen früher zu erkennen, dieBetrof fenen schneller zu behandeln undso Suizide zu verhin<strong>der</strong>n, sind Ziele des Kompetenznetzes„Depression, Suizidalität“.Ein im Jahr 2001 in Nürnberg gestartetesModellprojekt zeigt beispielhaft, wie dieserreicht werden kann.Die Erfolge des „Nürnberger Bündnisses gegenDepression“ waren so überzeugend, dass es auchnach Ende <strong>der</strong> offiziellen Studienphase weitergeführtwurde: Denn innerhalb <strong>der</strong> zwei Untersuchungsjahrewurden in Nürnberg die Suizideund Suizidversuche – verglichen mit <strong>der</strong> WürzburgerKontrollregion – um rund ein Viertelreduziert. Beson<strong>der</strong>s deutlich war <strong>der</strong> Rückgangbei drastischen Tötungsmethoden wie Erschießen,Er hängen und Springen <strong>aus</strong> großer Höhe.Mitt lerweile ist das Nürnberger Modell zumbundesweiten „Deutschen Bündnis gegen Depression“angewachsen, in dem sich über 50 ähnlicharbeitende regionale Bündnisse auf lokaler Ebenefür die Aufklärung über Depressionen und eineVerbesserung <strong>der</strong> Versorgungsstruktur einsetzen.„Wir wollen das Rad nicht immer wie<strong>der</strong> neuerfinden, son<strong>der</strong>n Synergieeffekte optimal nutzen.So können wir mit vergleichsweise geringenMitteln enorm viel bewegen“, sagt <strong>der</strong> Sprecherdes Kompetenznetzes, Professor Dr. Ulrich Hegerl.Auch im Ausland kommt das Modellprojekt gutan: Seit 2004 wird es mit Unterstützung <strong>der</strong> EuropäischenKommission und <strong>der</strong> „European AllianceAgainst Depression (EAAD)“ in 18 europäischenLän<strong>der</strong>n verbreitet.Handeln auf vier EbenenDas als Vier-Ebenen-Interventionsstrategiebe kannt gewordene Vorgehen des NürnbergerBündnisses besteht <strong>aus</strong> Fortbildungen und Kooperationenmit H<strong>aus</strong>ärzten (Ebene 1), Schulungenfür Multiplikatoren wie Lehrer, Pflegekräfte, Apotheker,Polizisten, Beratungskräfte o<strong>der</strong> dem örtlichenPfarrer (Ebene 2) sowie Veranstaltungen fürBetroffene und ihre Angehörigen (Ebene 3). Unterstütztwerden sie sowohl durch Informationsmaterial(Videos, Broschüren, CD-ROMs) als auch bei<strong>der</strong> Suche nach o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gründung einer Selbsthilfegruppe.Darüber hin<strong>aus</strong> wird mit Postern,Kinospots und Informationsveranstaltungendie Öffentlichkeit für die Erkrankung sensibilisiert(Ebene 4). Denn falsche Vorstellungen überDepressionen sind nach wie vor ein großes Problem:Viele Menschen denken, bei depressiven Störungenhandle es sich nur um selbstverschuldeteund harmlose Stimmungsschwankungen. H<strong>aus</strong>ärztenehmen in diesem Interventionsmodell eineSchlüsselposition ein, da sie in <strong>der</strong> Regel die ersteAnlaufstelle für depressive Menschen sind: Allerdingsübersehen viele von ihnen die Erkrankungnoch viel zu oft. So geht häufig wertvolle Zeit verloren,ehe eine Depression angemessen behandeltwerden kann. In dieser Zeit leiden die Betroffenenund sind im schlimmsten Fall sogar in Lebensgefahr.Dabei gibt es heute verträgliche Therapien,mit denen depressive Erkrankungen erfolgreichbehandelt und ihre Symptome deutlich gemil<strong>der</strong>twerden können.Weitere Information: www.buendnis-depression.deDeutsches Bündnis gegen Depression e. V.

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