Controlling für Logistikdienstleister - MM Logistik
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Welchen Stellenwert räumen Pflegedienste<br />
der <strong>Logistik</strong> nun ein? 5%<br />
der Dienste orientieren sich bereits<br />
an der <strong>Logistik</strong>, 10% bemühen sich<br />
um gute logistische Abläufe und<br />
55% finden das Thema interessant,<br />
haben jedoch keine eigenen Aktivitäten.<br />
Aber 30% der Befragten<br />
sehen keine Notwendigkeit, sich an<br />
logistischen Organisationsprinzipien<br />
zu orientieren, umkosteneffizient<br />
zu arbeiten.<br />
Mit diesem Ergebnis wurden die<br />
unternehmerischen und operativen<br />
Ziele abgefragt. Unabhängig von regionalen,<br />
personenbezogenen und<br />
durch Trägerschaften induzierten<br />
Unterschieden: 60% aller genannten<br />
Ziele sind logistikrelevant.<br />
Der Widerspruch ist offensichtlich:<br />
Das Geld liegt bei den häuslichen<br />
Pflegediensten aufder Straße.<br />
Dieses Statement drückt sehr plakativ<br />
die Wahrnehmung und gleichzeitig<br />
die Ohnmacht vieler Verantwortlicher<br />
aus. Warumdas soist, konnte<br />
in 56 einzelne logistikbezogene Störungen<br />
der Betriebsabläufe differenziert<br />
werden. Herausforderungen<br />
bei Abrechnungen und Nachweisen<br />
wurden nicht betrachtet.<br />
Alle Störungen wurden durch die<br />
Pflegedienstleitungen in drei Kategorien<br />
klassifiziert:<br />
� unvorhersehbare Ereignisse<br />
� Störungen, die günstig beeinflusst<br />
werden können<br />
� vermeidbare Störungen der Abläufe.<br />
„Planbare“ Störungen liefern<br />
das höchste Einsparpotenzial<br />
Unvorhersehbare Ereignisse, wie<br />
Notfälle bei Patienten, kosten nun<br />
einmal zusätzliche Zeit und sind<br />
nicht planbar. In diese Kategorie fallen<br />
Notfallsituationen, Unfälle der<br />
Mitarbeiter, kurzfristige Neuaufnahmen<br />
und Rückübernahmen, defekte<br />
Kraftfahrzeuge oder Patientenausfälle.<br />
Manche Störungen können<br />
zwar nicht vollständig vermieden<br />
werden, mankann aber ihre Auswirkungen<br />
beeinflussen. Beispiele sind<br />
die morgendliche Fahrzeugsuche,<br />
Krankheitsfälle bei den Mitarbeitern,<br />
schlechte Selbstorganisation,<br />
heimliche Leistungen, die Situation<br />
im Straßenverkehr oder spezielle<br />
Wünsche der Patienten.<br />
Viele Störungen des Ablaufs fallen<br />
unter die sogenannten „planbaren<br />
Störungen“, wie beispielsweise fehlendes<br />
Arbeitsmaterial(Verbrauch),<br />
fehlende oder falsche Schlüssel,<br />
mangelnde Ortskenntnisseder Mitarbeiter<br />
und schlechtes Zeitmanagement.<br />
Das heißt, es handelt sich um<br />
Störungen, die durch Arbeitsvorbereitung,<br />
Tourenplanung oder auch<br />
Materialverwaltung behebbar sind.<br />
Mit manchen Störungen werden<br />
die Schwestern täglich konfrontiert,<br />
wirkliche Notfälle werden eher selten<br />
vorkommen. Aber alle Aktionen<br />
kosten Arbeitszeit, die einerseits die<br />
runden Zeitfenster bei den Patienten<br />
verschiebt und andererseits Kosten<br />
verursacht. Für die wirtschaftliche<br />
Bewertung ist somit die Störungshäufigkeit<br />
relevant. Eine Investition<br />
in seltene Betriebsstörungen ist<br />
Was nützt eine optimale Routenplanung,<br />
wenn nicht mehr genug Sprit im<br />
Tank ist? Eine gute Arbeitsvorbereitung<br />
und Materialverwaltung schaffen<br />
da Abhilfe.<br />
Bild: Argus<br />
PFLEGEDIENSTE<br />
schlicht unwirtschaftlich. Kleine<br />
Verbesserungen, die jeden Tag ein<br />
paar Minuten bringen, sind zwar<br />
unspektakulär,aber effizient.<br />
Vermeidbare Störungen<br />
treten relativ häufig auf<br />
Fast die Hälfte(43%) der genannten<br />
Störungen wurden in der Befragung<br />
als vermeidbar bewertet, richtige Planung<br />
und Organisation vorausgesetzt.<br />
Nur ein Drittel der Verzögerungen<br />
und Probleme sind wirklich<br />
unvermeidbar, dies sind die echten<br />
Notfälle.Dabei werdenProblememit<br />
den Fahrzeugen,abgesehen von Verkehrsunfällen,<br />
als teilweise vermeidbar<br />
beziehungsweiseplanbar gesehen<br />
– Schlagwort präventive Wartungsmaßnahmen.<br />
Stimmt dieser hohe<br />
Anteil von vermeidbaren Störungen<br />
schon nachdenklich, so zeigt die Bewertung<br />
der Häufigkeiten, dass diese<br />
auch noch sehr oft auftreten: Gut<br />
32%aller Störungen sind vermeidbar<br />
und kommen zudem häufig vor.<br />
Die wirtschaftliche Dimension<br />
macht folgendes einfache Rechenexempel<br />
deutlich: Echte Notfälle<br />
sind unvorhersehbar, daher können<br />
die entstehenden Kosten durchgute<br />
Planung nur sehr schwer aufgefangen<br />
werden. Verbesserungen sind in<br />
jenem Drittel effizient, wo Störungen<br />
häufig vorkommen und vorher<br />
geplant werden können. Über 80%<br />
der vermeidbaren <strong>Logistik</strong>kosten<br />
fallen in diese Kategorie der planbaren<br />
Situationen.<br />
DISTRIBUTION<br />
Echtes Einsparpotenzial<br />
liegt in<br />
den täglich wiederkehrenden„planbaren“<br />
Störungen,<br />
und nicht in den<br />
unvorhersehbaren<br />
Ereignissen wie<br />
Notfallsituationen<br />
oder Unfälle.<br />
Bild: BRK<br />
<strong>MM</strong> <strong>Logistik</strong> · 7/2004 33