BeWL Heft 6 - Departement BWL - Universität Bern

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

8 BeWL 6/2006 Beruf und Karriere Wenn Sie sind, wie Sie sind – Sie zeigen im Fernsehen sehr viel vom «realen» Aeschbacher. Auf der Homepage des Schweizer Fernse- hens geben Sie in einem Blog noch mehr von Ihrer Persönlichkeit preis. Was ist, wenn Kurt Aeschbacher wieder ein Privatleben will? Ja, dieser Schritt in die Öffentlichkeit ist leider vor zwanzig Jahren passiert. Das ist wie eine Frau, die ihre Jungfräulichkeit verliert. Sie verliert diese auch nur einmal. Wenn man sich entscheidet vor der Kamera zu arbeiten, dann ist das ein Entscheid, dessen Konsequenzen man erst später kennen lernt. Doch er ist gefällt, eindeutig und endgültig. Man findet multipliziert in irgendwelchen Wohnzimmern statt und ist so kritisierbar, liebbar, hassbar – aber auch Projektionsfläche für sehr viel Interessantes. Sich darüber zu beklagen, finde ich absurd. Es gibt sehr angenehme Phasen. Manchmal erfährt man aber auch den Preis, den man für dieses Leben bezahlt. Ihre Präsenz im Fernsehen ist nicht alles. Sie halten zusätzlich Vorträge zu verschiedenen Themen, sind Unicef-Botschafter und führten bis vor kurzem ein Restaurant – wie gehen Sie mit dem Thema Burn-Out um? Das ist eine grosse Gefahr. Und diese ist bestimmt auch selbst inszeniert. Ganz einfach weil ich nicht sagen kann: «Ich male, das ist meine Passion, das mache ich Tag und Nacht und mein Denken kreist nur in der Malerei». Ich bin ein Sammler und Jäger, der durch den Wald spaziert und hier einen Pilz sieht und dort eine Beere und da ein Sträusschen … Ich sammle alles und nehme es mit. Mich interessieren parallel tausend Dinge, und ich bin kein gut geübter Planer, der abschätzen kann, ob die Kapazität im Korb für das Gesammelte aus- reicht, oder ob dieser dann nicht doch zu schwer wird. Oft gehe ich haarscharf am Absturz vorbei. In vielen Phasen glaube ich, alles im Griff zu haben. Aber zu oft unterschätze ich die Arbeit bei einer Zusage masslos. Manchmal habe ich schon Angst, dass ich die Kurve nicht erwische. «Im Fernsehen wirke ich oft als Unterhaltungsfuzzi, der rasch zum Punkt kommt.» Nun argumentierten Sie doch bei vielen Aussagen mit ökonomischen Gesichtspunkten. Das ist aber keine moderne Ökonomie im Sinne einer Analyse von Kurven und Statistiken, sondern eher ein Denken in Zusammenhängen. Oder das Wissen, dass es viele sich gegenseitig beeinflussen- de Regelkreise gibt und diese sich im besten Fall positiv oder im Katastrophenfall negativ beeinflussen. Wissen und Bildung, nicht nur auf ökonomischem Gebiet, sind für mich wichtige Voraussetzungen, um dem Leben mehr Facetten abzugewinnen. Ich lese sehr viel und befasse mich auch intensiv mit der Kunst. Ich habe durch meine Arbeit Zugang zu sehr vielen verschiedenen Kreisen von Menschen. Dadurch konnte ich ein breites und schnell abrufbares Wissen von Zusammenhängen und Verflechtungen entwickeln. Das ist letztendlich auch das Kapital, welches ich benötige, um mich in meinem Job als Frage- steller zu verbessern. Da habe ich durchaus einen Vorteil gegenüber einem 20-jährigen KV-Studenten. Der Ärmel des Zauberers ist so ein bisschen grösser. Mein damaliges Studium hat bestimmt einen grossen Teil zu dieser Begierde nach Wissen, Verknüpfung und Vernetzung beigetragen. Deshalb spreche ich vielleicht manchmal auch etwas kompliziert. Aber viele kennen ein anderes Gesicht von mir: Im Fernsehen wirke ich oft als Unterhaltungsfuzzi, der rasch zum Punkt kommt. Das führt in der Öffentlichkeit schnell zur Meinung, man sei etwas einfach «möbliert». Ich sehe das anders: Um zwei oder drei sinnvolle Fragen zu stellen, muss ich über diese Fähigkeiten verfügen. Wenn es die Ökonomie nicht kann, können Sie den Menschen eine Weisheit weitergeben? Ich bin immer noch auf der Suche nach der Weisheit. In diesem Sinne hoffe ich noch einige Schritte weiterzukommen, bevor ich nicht mehr bin. Ich denke man sollte sich nicht davor scheuen, ehrlich zu sein und sich in allen Situationen, angeneh- men oder unangenehmen, den Menschen zu offenbaren – diesen nicht etwas vorspielen. Authentisch sein, auch wenn das ein Modewort ist, war für mich immer ein Prinzip und ist wahrscheinlich meine einzige Weisheit.
Von Managern und ihren Löhnen Manager werden nicht selten als Egomanen dargestellt, die grosszügige Entschädigungspakete voller Aktien und Optionen beziehen, welche die eigentliche Leistung kaum widerspiegeln. Oftmals wird bei dieser Kritik vergessen, dass die Aufsehen erregenden Kompensationspakete nur einigen, wenigen Topmanagern in grossen, international tätigen Unternehmen vergönnt sind. Wie aber sieht die Kompensation für den repräsentativen Schweizer Manager aus? Und wie rea- giert er darauf? Eine Antwort von Claudio Loderer und Urs Wälchli Über den eigenen Lohn spricht man nicht gerne, repräsentative Zahlen zur Entlohnung von Führungskräften sind daher kaum erhältlich. Die öffentliche Meinung zum Thema Managerlöhne wird weitgehend durch die Bezüge geprägt, die die Unternehmen offen legen müssen, sprich, die Gehälter der obersten Führungsgremien kotierter Gesellschaften. Damit entsteht, was die Zusammensetzung und die Funktionsweise angeht, ein Bild der Managemententschädigung, das nicht unbedingt verallgemeinert werden kann. Vier kritische Thesen zur Salärstruktur in der Schweizer Wirtschaft sollen hier diskutiert werden: (1) Die aktienbasierte Lohnkomponente ist tiefer als vermutet; (2) Der Fixlohn ist nicht fix; (3) Finanzielle Anreize sind ebenso wichtig wie die nichtmo- Die Struktur der Entlohnung im Überblick netäre Entschädigung; (4) Die Entschädigungspolitik ist besser als ihr Ruf. Um diese Thesen mit aktuellen Zahlen zu untermauern, hat das Institut für Finanzmanagement die Absolventinnen und Absolventen des Rochester-Bern Executive MBA Program befragt. Die Stichprobe scheint für Corporate Switzerland repräsentativ zu sein (siehe Kasten). Die folgenden Abschnitte präsentieren die empirische Ergebnisse zu den Thesen und ziehen Schlussfolgerungen daraus. Aktienbasierte Entlohnung: Tiefer als vermutet Medienberichte über die Entlohnung von Topmanagern haben das Augenmerk auf die aktienbasierte Entschädigung gelegt. Glaubt man einigen der Kommentare, beziehen Top- manager rund 80% ihres Gehalts in Form von Aktien oder Optionen. In der Tat kann insbesondere die Entschädigung mit Optionen problematisch sein. Alle befragten Manager (N = 190) Aufgrund der erzielten Hebelwirkung schlägt sich bereits eine kleine Veränderung im Aktienkurs deutlich im Wert der Option nieder. Dies kann Manager zu einem Verhalten veranlassen, welches den kurzfristigen Kursgewinn in den Vordergrund stellt, dem Unternehmen aber längerfristig schadet. Die laufenden Diskussionen beziehen sich allerdings auf die Löhne der Spitzenverdiener. Bis anhin unklar ist, welche Bedeutung die aktienbasierte Entschädigung bei einem repräsentativen Schweizer Manager aufweist. Unsere Umfrageergebnisse zeigen, dass hier die aktienbasierte Entlohnung praktisch bedeutungslos ist. Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, beziehen die befragten Manager im Durchschnitt lediglich 3% ihrer gesamten Entschädigung in Form von Aktien und 1% in Form von Optionen. Den Löwenanteil des Entschädigungspakets machen das Grundgehalt (rund 70%) und der bar ausbezahlte Bonus (gut 20%) aus. Manager in nicht kotierten Unternehmen (N = 76) Manager in kotierten Unternehmen (N = 114) Grundgehalt 67.8 % 70.8 % 65.9 % Bonus (Bargeld) 22.7 % 21.8 % 23.2 % Aktien 3.0 % 1.4 % 4.1 % Optionen 1.1 % 0.3 % 1.7 % Fringe Benefits 2.8 % 3.1 % 2.6 % Pensionskasseneinlagen 2.0 % 2.2 % 1.9 % Andere Formen der Entschädigung 0.6 % 0.5 % 0.6 % Total 100.0 % 100.0 % 100.0 % Interessanterweise gelten diese Verhältnisse unabhängig davon, ob die Manager in einem kotierten oder nicht kotierten Unternehmen arbeiten. Zwar ist der Anteil der aktienbasierten BeWL 6/2006 Wissenschaft Wissenschaft 9
Seite 1: I n format Ionen des Be trIeBsWIrts
Seite 4 und 5: Editorial BeWL 6/2006 Inhalt Inform
Seite 6 und 7: 4 BeWL 6/2006 Information «Die Fak
Seite 8 und 9: 6 BeWL 6/2006 Information an unsere
Seite 10 und 11: 8 BeWL 6/2006 Information Nachricht
Seite 12 und 13: 0 BeWL 6/2006 Information - Trautma
Seite 14 und 15: Personen BeWL 6/2006 Personen Begei
Seite 16 und 17: 4 BeWL 6/2006 Personen Wenn glühen
Seite 18 und 19: Studium 6 BeWL 6/2006 Studium Ledig
Seite 20 und 21: 8 BeWL 6/2006 Studium CFO der Swiss
Seite 22 und 23: 0 BeWL 6/2006 Studium «Wenn Sie ei
Seite 24 und 25: Beruf und Karriere Wo die Zahlen st
Seite 26 und 27: 4 Trainee-Programme unter der Lupe:
Seite 28 und 29: 6 BeWL 6/2006 Beruf und Karriere Ü
Seite 32 und 33: 30 BeWL 6/2006 Wissenschaft Entsch
Seite 34: Impressum Herausgeber: Der Sprecher

BeWL Heft 6 - Departement BWL - Universität Bern

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?