<strong>04</strong> Konzernabschluss Konzernanhang128Regulatorische und rechtliche Chancen und RisikenÄnderungen im regulatorischen Umfeld können die Konzernentwicklung beeinflussen. Zu nennen sind insbesondere Eingriffe in dieRahmenbedingungen für den Agrarbereich. Negative Einflüsse sind verbunden mit der Rückführung oder Abschaffung von Subventionen.Dagegen bieten neuere regulatorische und gesetzgeberische Entwicklungen im Bereich bioenergetischer Aktivitäten auchChancen. Im Baubereich können Eingriffe in bautechnische oder steuerrechtliche Vorgaben Einfluss auf die Geschäftsentwicklungnehmen.Die Unternehmen des Konzerns unterliegen einer Reihe von Risiken im Zusammenhang mit Rechtsverfahren, an denen sie zurzeitbeteiligt sind oder in Zukunft beteiligt sein können. Gerichtsprozesse entstehen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit,insbesondere aus der Geltendmachung von Ansprüchen aus Fehlleistungen und -lieferungen oder aus Zahlungsstreitigkeiten. DieKonzernunternehmen bilden Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten, wenn es wahrscheinlich ist, dass eine Verpflichtung entsteht undeine adäquate Schätzung des Betrags möglich ist. Im Einzelfall kann eine tatsächliche Inanspruchnahme den zurückgestellten Betragüberschreiten.KreditrisikenIm Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit kommt dem <strong>BayWa</strong>-Konzern eine wichtige Finanzierungsfunktion im Bereich der landwirtschaftlichenHandelspartner zu. Im Rahmen sogenannter Anbauverträge entsteht den Konzernunternehmen ein Finanzierungsrisikoaus der Vorfinanzierung landwirtschaftlicher Betriebsmittel, deren Rückzahlung durch Übernahme und Vermarktung der Ernteerfolgt. Die Risikominimierung wird durch ein umfangreiches Debitorenüberwachungssystem gewährleistet das alle Geschäftsbereicheerfasst. Dabei werden Kreditlimits mit dokumentierten Genehmigungsverfahren definiert und laufend kontrolliert.Kreditrisiken bestehen im ökonomischen Verlust eines finanziellen Vermögenswerts, im Ausfall der vertraglichen Zahlungsverpflichtungdes Vertragspartners und seiner Bonitätsverschlechterung, verbunden mit der Gefahr der Konzentration auf wenige Vertragspartner(Klumpenrisiken). Kreditrisiken können in den IFRS-7-Klassen „Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte(AfS)”, „Kredite und Forderungen (LaR)” und „Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Vermögenswerte (FAHfT)” eintreten.Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte (AfS): In dieser Klasse befinden sich hauptsächlich Anteile an verbundenenUnternehmen und Beteiligungen sowie Wertpapiere. Diese finanziellen Vermögenswerte unterliegen über die in dieser Klasse bishergetätigten Wertberichtigungen hinaus keinem weiteren Kreditrisiko. Die maximale Kreditrisikoexposition zum Abschlussstichtag entsprichtdem Buchwert dieser Klasse. Der <strong>BayWa</strong>-Konzern erachtet dieses als nicht bedeutend.Kredite und Forderungen (LaR): Im Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit kommt dem <strong>BayWa</strong>-Konzern eine wichtige Finanzierungsfunktionim Bereich der landwirtschaftlichen Handelspartner zu. Im Rahmen sogenannter Anbauverträge tritt der Konzern in einFinanzierungsrisiko aus der Vorfinanzierung landwirtschaftlicher Betriebsmittel. Der Ausgleich erfolgt durch Übernahme und Vermarktungder Ernte. Ein umfangreiches Debitorenüberwachungssystem gewährleistet die Risikominimierung hierfür, aber auch für dieübrigen Geschäftsbereiche. Dies geschieht durch die Installierung und laufende Überwachung von Kreditlimits mit dokumentiertenGenehmigungsverfahren. Für das verbleibende Restrisiko der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden Wertberichtigungenvorgenommen.Eine Konzentration von Ausfallrisiken aus Geschäftsbeziehungen zu einzelnen Schuldnern bzw. Schuldnergruppen ist derzeit nichterkennbar. Die maximale Kreditrisikoexposition zum Abschlussstichtag entspricht dem Buchwert dieser Klasse.Kassenbestände und Bankguthaben (Cash): Zu dieser Klasse gehören vor allem Bargeldbestände und Guthaben bei Kreditinstitutenmit einer kurzen Restlaufzeit. Es bestehen keine Kreditrisiken.Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Vermögenswerte (FAHfT): In dieser Kategorie befinden sich derivative Finanzinstrumente,die im <strong>BayWa</strong>-Konzern ausschließlich zu Sicherungszwecken gehalten werden. Die Vertragspartner der derivativen Finanzinstrumentesind vorwiegend international tätige Kreditinstitute, die über ein gutes, von einer externen Ratingagentur vergebenes Kreditratingverfügen. Darüber hinaus sind in dieser Klasse von Vermögenswerten in geringem Umfang Wertpapiere enthalten. Derzeit bestehenin dieser Klasse keine überfälligen Zahlungen oder Wertberichtigungen aufgrund von Ausfällen.
<strong>BayWa</strong> <strong>AG</strong> Geschäftsbericht 2<strong>01</strong><strong>01</strong>29LiquiditätsrisikenDas Liquiditätsrisiko beschreibt die Gefahr, dass der <strong>BayWa</strong>-Konzern seinen finanziellen Verpflichtungen nicht oder nur eingeschränktnachkommen kann. Finanzielle Mittel werden im <strong>BayWa</strong>-Konzern durch das operative Geschäft und die Aufnahme von Darlehenexterner Finanzinstitute generiert. Darüber hinaus kommen Finanzierungsinstrumente wie Multi-Currency-Commercial-Paper-Programmeoder Asset-Backed-Securitisation-Finanzierungen und 2<strong>01</strong>0 erstmalig Schuldscheindarlehen zum Einsatz. Die bestehendenKreditlinien sind so ausreichend bemessen, um die Geschäftsabwicklung jederzeit und auch bei steigendem Umfang zu gewährleisten.Die Finanzierungsstrukturen berücksichtigen dabei auch die Saisonalität der Geschäftstätigkeit. Aufgrund der Diversifizierung derFinanzierungsquellen unterliegt der <strong>BayWa</strong>-Konzern hinsichtlich der Liquidität derzeit keinen Konzentrationsrisiken. Durch die im Jahr2<strong>01</strong>0 ausgegebenen Schuldscheindarlehen mit einer Laufzeit von 5 und 7 Jahren wurde die mittel- bis langfristige Liquidität gesichertund die Liquiditätsrisiken gegenüber der kurzfristigen Finanzierung der Vorjahre reduziert.Rating des KonzernsDie Bonität der <strong>BayWa</strong>-Gruppe wird seitens der Banken sehr positiv beurteilt. Dabei spielt die Solidität und die lange, erfolgreicheUnternehmenshistorie ebenso eine Rolle, wie eine hohe Unternehmenssubstanz, untermauert durch Vermögenswerte wie Immobilien.Auch während der Finanzkrise hatte der <strong>BayWa</strong>-Konzern zu keiner Zeit Schwierigkeiten, sich am Finanzmarkt Liquidität zu beschaffen.Im Gegenteil, der gute Ruf der <strong>BayWa</strong> hat es ihr ermöglicht, zwei Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 200 Mio. Euro zu emittieren,die mehrfach überzeichnet waren. Dabei verzichtet die <strong>BayWa</strong> aus Kosten-Nutzen-Abwägungen bewusst auf die Verwendungexterner Ratings.Personalchancen und -risikenDer <strong>BayWa</strong>-Konzern konkurriert im Personalbereich mit anderen Unternehmen um hoch qualifizierte Führungskräfte sowie leistungsstarkeund motivierte Mitarbeiter. Um den zukünftigen Erfolg sicherzustellen, benötigen die Konzernunternehmen weiterhin qualifizierteFachkräfte. Überhöhte Fluktuation, die Abwanderung leistungsstarken Fachpersonals und die fehlgeschlagene Bindung von Nachwuchskräftenan die Konzernunternehmen können sich negativ auf die Geschäftsentwicklung auswirken. Diesen Risiken begegnet der<strong>BayWa</strong>-Konzern, indem er seinen Mitarbeitern umfangreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten anbietet, um die Fachkompetenzzu sichern. Eine Führung durch Vertrauen, der Einsatz der Mitarbeiter entsprechend ihren Neigungen und Fähigkeiten sowie die Definitionund Beachtung der ethischen Leitlinien schaffen ein positives Arbeitsklima.Gleichzeitig fördert der <strong>BayWa</strong>-Konzern die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Mit über 1.000 Auszubildendenzählen die Unternehmen des <strong>BayWa</strong>-Konzerns zu den großen Ausbildungsbetrieben speziell im regionalen Raum. Hieraus rekrutiertder <strong>BayWa</strong>-Konzern aber auch einen großen Teil seiner zukünftigen Fach- und Führungskräfte. Die langen Betriebszugehörigkeitendokumentieren regelmäßig die hohe Loyalität, die die Mitarbeiter „ihrer” <strong>BayWa</strong> entgegenbringen. Das schafft Stabilität und Beständigkeit,sichert aber auch den Wissenstransfer über Generationen hinweg.Informationstechnologische Chancen und RisikenDie Nutzung modernster IT-Technologie kennzeichnet die gesamte Geschäftstätigkeit des <strong>BayWa</strong>-Konzerns. Alle wesentlichen Geschäftsprozessewerden IT-technisch unterstützt und mit Hilfe modernster Softwarelösungen abgebildet. Gerade für ein personalintensivesHandelsunternehmen ist die Systemunterstützung der Arbeitsabläufe zwingend erforderlich. Die fortlaufende Überprüfung undÜberarbeitung der Prozessabbildung ist aber mehr als nur eine Implementierung neuer IT-Komponenten. Sie geht stets auch mit derOptimierung von Prozessabläufen einher, wodurch Chancen in Form von Synergie- und Einsparpotenzialen identifiziert und realisiertwerden können. Gleichzeitig steigt mit zunehmender Komplexität und der Abhängigkeit von der Verfügbarkeit und Verlässlichkeit derIT-Systeme auch das systeminhärente Risiko.Um die Chancen zu realisieren und die Risiken zu minimieren, wird die IT-Kompetenz des <strong>BayWa</strong>-Konzerns auf höchstem Niveau gehalten.Die Ressourcen sind in einer eigenen Konzerngesellschaft, der RI-Solution GmbH, gebündelt und bedienen die Konzernunternehmenmit einem IT-Service auf höchstem Niveau. Umfassende Vorkehrungen wie Firewalls, tagesaktueller Virenschutz, Notfallplänesowie Datenschutzschulungen sichern die Datenverarbeitung. Organisatorisch getrennt wacht zudem ein eigener Datenschutzbeauftragterüber die Einhaltung von Sicherungs- und Datenschutzstandards.Beurteilung der Chancen- und Risikosituation durch die UnternehmensleitungDie Gesamtbeurteilung der gegenwärtigen Chancen- und Risikosituation ergibt, dass keine den Fortbestand des Konzerns gefährdendenRisiken bestehen. Auch für die Zukunft sind bestandsgefährdende Risiken gegenwärtig nicht erkennbar. Insgesamt sind dieRisiken des <strong>BayWa</strong>-Konzerns begrenzt und überschaubar.Neben potenziell nicht oder nur mittelbar beeinflussbaren globalpolitischen oder makroökonomischen Risiken stehen die operativenRisiken im Mittelpunkt der Betrachtung. Bei letzteren hat der <strong>BayWa</strong>-Konzern entsprechende Maßnahmen zur Risikosteuerung ergriffen.