Verantwortung leben - St. Joseph-Hospital Bremerhaven

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10 Neurochirurgische Spitzenmedizin Wir möchten unsere Verantwortung für ganz speziell erkrankte Menschen noch besser wahrnehmen. Deshalb haben wir in der St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen ein Zentrum für stereotaktische Neurochirurgie eingerichtet. Hinter der Stereotaxie verbirgt sich eine minimal-invasive Behandlungsmethode, die es dem Neurochirurgen erlaubt, nach bildgesteuerter computerassistierter Berechnung mit Hilfe eines Zielgerätes jeden Punkt innerhalb des Gehirns präzise zu erreichen. So können beispielsweise Bewegungsstörungen bei Parkinsonpatienten, Hirntumore und andere krankhafte Prozesse des Gehirns lokalisiert, diagnostiziert und operiert werden. Obschon die Stereotaxie große therapeutische und medizinische Möglichkeiten bietet, durch die vielen Menschen geholfen werden kann, gibt es bislang nur wenige Häuser, die eine solche Spezialität anbieten. Umso wichtiger ist es uns, gerade hier unsere Kompetenz mit einzubringen und durch das Zentrum Patienten eine wirksame Hilfe anzubieten. Chancen der Behandlung Die stereotaktische Neurochirurgie behandelt Bewegungsstörungen, wie bei der Parkinson’schen Erkrankung, indem Elektroden mit millimetergenauer Präzision in bestimmten Schaltzentren des Gehirns eingesetzt werden. Dadurch kann Patienten, bei denen die langjährig eingenommenen Medikamente zu erheblichen Nebenwirkungen geführt haben, mit einem deutlich verbesserten Bewegungsbild geholfen werden. Auch wird in vielen Fällen das Zittern (Tremor) mit einer solchen Operation beseitigt. Es lassen sich auch Hirntumore, die mit den üblichen mikroneurochirurgischen Verfahren nicht erreichbar sind, erfolgreich durch Implantation von kleinen radioaktiven Strahlern therapieren. Kampf gegen Parkinson und andere Bewegungsstörungen Nahezu 300.000 Parkinsonkranke gibt es in Deutschland. Einem großen Teil von ihnen helfen nach einiger Zeit die Medikamente nicht mehr zufriedenstellend. Besonders die jüngeren Parkinsonpatienten entwickeln nach fünfbis achtjähriger medikamentöser Therapie ein sogenanntes L-Dopa-Langzeitsyndrom. Nach der Zeit des „Honeymoon“ ergibt sich ein ständiges Auf und Ab guter und schlechter Medikamentenwirksamkeit. Phasen mit einer nahezu grotesk anmutenden Überbeweglichkeit wechseln sich mit Phasen der Unbeweglichkeit zuweilen sehr plötzlich und unberechenbar ab. Hier bietet die stereotaktische Neurochirurgie eine Behandlungsmethode, bei der Hirnelektroden millimetergenau im Gehirn im Bereich der sogenannten Basalganglien platziert werden. Das Auf und Ab wird beseitigt, die vorher eingenommen Dosen können um mehr als die Hälfte verringert werden. Das Leben wird wieder lebenswert, die Patienten trauen sich wieder an die Öffentlichkeit. Gleichfalls lassen sich andere Bewegungsstörungen wie überstarkes Zittern (Tremor) und Erkrankungen, die mit einer erhöhten Muskelanspannung einhergehen (sogenannte Dystonien), mit der Tiefen-Hirnstimulation erfolgreich behandeln. Die Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen und Anfallsleiden ist noch in der Erprobungsphase und zurzeit Gegenstand klinischer Forschung.
Das millimetergenaue Einmessen der stereotaktischen OP-Geräte ermöglicht eine hochpräzise Treffsicherheit bei der Operation. Der Neurostimulator hat eine Größe von ca. 6,5 cm (B) x 4,8 cm (H). REPORTAGE • Neurochirurgische Spitzenmedizin Neurostimulator mit zwei Hirnelektronen und Verbindungskabeln, fototechnisch sichtbar gemachtes Implantationssystem zur Tiefen- Hirnstimulation. (Mit freundlicher Genehmigung der Fa. Medtronic®) 11
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