Verantwortung leben - St. Joseph-Hospital Bremerhaven
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Geriatrische Kompetenz<br />
Schon frühzeitig haben wir die Weichen in der Behandlung und Versorgung älterer<br />
Menschen gestellt und tragen damit in besonderem Maße der demografi schen<br />
Entwicklung Rechnung. An verschiedenen <strong>St</strong>andorten betreiben wir geriatrische<br />
Kliniken und entwickeln darüber hinaus geriatrische Gesamtkonzepte. Ein Beispiel<br />
für ein solches Konzept ist das Demenzprojekt am <strong>St</strong>. Franziskus-<strong>Hospital</strong> Münster,<br />
das bundesweit Leuchtturmcharakter besitzt, ausgezeichnet und umfänglich<br />
gefördert wurde.<br />
Bedarfsgerechte Betreuung von betagten Patienten<br />
Das Demenzprojekt ist ohne die Einrichtung eines qualifizierten<br />
Geriatrie-Teams und die Erfahrungen aus dem<br />
ebenfalls ausgezeichneten und geförderten Projekt „Maßnahmen<br />
zur Verhinderung eines perioperativen Altersdelirs“<br />
(Verwirrtheit im zeitlichen Umfeld eines Eingriffes)<br />
nicht denkbar. Bereits 2001 wurde ein perioperatives Geriatrie-Team<br />
etabliert – ursprünglich auch im Rahmen eines<br />
Modellprojektes durch das Bundesministerium für Gesundheit<br />
gefördert. Verhindert werden soll die Entwicklung<br />
einer postoperativen (nach der Operation) Verwirrtheit<br />
bei älteren Patienten.<br />
Durch die persönliche Betreuung älterer Menschen vor,<br />
während und nach einer Operation durch speziell geschulte<br />
Altenpflegekräfte bekommen die Patienten Orientierung<br />
und Sicherheit. Mit einer festen Ansprechpartnerin<br />
an der Seite fällt es den Patienten häufig leichter, sich von<br />
der bisweilen gefürchteten Erfahrung eines Eingriffs und<br />
von den ungewohnten Abläufen im Krankenhaus zu erholen.<br />
Die Arbeit des Teams war so erfolgreich, dass diese<br />
spezielle Form der Betreuung nach Ablauf der Modellförderung<br />
in die Regelversorgung überführt wurde. Im Verlauf<br />
der letzten Jahre wurden so mehr als 2.500 Patienten<br />
betreut. Die positiven Ergebnisse bestätigen den richtigen<br />
Weg: Die älteren Menschen überstehen den Eingriff mit<br />
Begleitung besser und können schnellstmöglich in ihre<br />
gewohnte Umgebung zurückkehren.<br />
Aus den Erfahrungen für das Demenzprojekt gelernt<br />
Nach wie vor gibt es kaum systematische, auf demenziell<br />
vorerkrankte Patienten zugeschnittene Behandlungskonzepte<br />
für Akutkrankenhäuser. <strong>St</strong>udien, die gezielt stationär<br />
eingewiesene Patienten auf ihre kognitive Leistungsfähigkeit<br />
hin untersuchen, existieren so gut wie nicht.<br />
Insbesondere operative Patienten in Häusern ohne<br />
geriatrische Fachabteilung werden nur selten bedarfsgerecht<br />
behandelt. Allerdings gibt es auch in Häusern<br />
mit geriatrischem Schwerpunkt selten Konzepte für<br />
ältere zu operierende Patienten. Entscheidend für die<br />
Versorgungsqualität dieser Patienten ist der Grad kognitiver<br />
Einschränkungen und demenzbedingter Verhaltensauffälligkeiten<br />
vor dem Krankenhausaufenthalt. Fremde<br />
Umgebung und erzwungene Untätigkeit führen dann<br />
zum weiteren Verlust von alltagspraktischen Fähigkeiten,<br />
die für die Rückkehr in das häusliche Umfeld entscheidende<br />
Voraussetzung sind.<br />
Vor diesem Hintergrund ist das Ziel des „Leuchtturmprojektes<br />
Demenz“, die Demenz in die Therapie der ursächlichen<br />
Aufnahmeerkrankung einzubeziehen und so eine<br />
optimale Rehabilitation zu erreichen. Kognitiv eingeschränkte<br />
Patienten werden durch ein systematisches<br />
Assessment (Klärung, Planung und Einleitung des Versorgungsweges)<br />
identifiziert. Während des Krankenhausaufenthaltes<br />
wird der Patient von speziell ausgebildeten<br />
Altenpflegekräften betreut. Um eine optimierte Narkoseführung<br />
zu gewährleisten, wird eine Teilnarkose („Regionalanästhesie“)<br />
favorisiert.