Spielzeit 12 13 - Niedersächsische Staatstheater Hannover
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Oh, Wie schÖn<br />
ist Panama<br />
Der fremd klingende Name »Panama« auf einer Kiste und<br />
der verführerische, süße Geruch von Bananen wecken<br />
beim kleinen Tiger und beim kleinen Bären die Sehnsucht<br />
nach der Ferne. Das eingespielte Paar aus Janoschs berühmtem<br />
Kinderbuch macht sich auf eine scheinbar lange<br />
Reise. Furchtlos brechen sie auf, denn wer Freunde hat,<br />
braucht sich vor nichts zu ängstigen. Das alte Haus unten<br />
am Fluss und die vertrauten Tagesabläufe lassen die beiden<br />
Freunde hinter sich und begegnen auf ihrem Weg anderen<br />
tierischen Bewohnern von Wald, Wiese und Luft,<br />
die ihren eigenen Beschäftigungen mehr Bedeutung beimessen<br />
als der Suche nach dem fernen Land »Panama«.<br />
Was die zwei Wanderer schließlich von der ungewohnten<br />
Perspektive eines Baumwipfels aus gesehen für das Land<br />
ihrer Träume halten, entpuppt sich als eine Überraschung.<br />
In der Musiktheaterkomposition von Lin Wang nach dem<br />
Kinderbuch Janoschs geht es um die verlockende Fremde<br />
ebenso wie das neu zu entdeckende Bekannte. Ihre musikalischen<br />
Einflüsse sind sowohl in ihrem Geburtsland China<br />
als auch in der europäischen Klassik und Neuen Musik zu<br />
finden. So wird die Frage nach der eigenen kulturellen<br />
Identität, deren Herausbildung erst in der Begegnung mit<br />
dem Anderen möglich wird, auch im musikalischen Material<br />
dieser Komposition für Kinder zum Klingen gebracht.<br />
Während die Gesangspartien zwischen Erzählerstimmen<br />
und den Charakteren des Buches changieren, verleiht das<br />
Orchester seine Stimme der heimlichen Hauptfigur der Geschichte:<br />
der Tigerente, die Tiger und Bär auf ihrer Reise<br />
immer begleitet.<br />
Lin Wang wurde am Zentralen Konservatorium in Peking<br />
ausgebildet und setzte 2002 ihr Studium bei Theo Brandmüller,<br />
Chaya Czernowin und Detlev MüllerSiemens in<br />
Saarbrücken und Wien fort. Zusätzlich studierte sie in<br />
Frankreich Komposition für elektronische Musik bei Daniel<br />
Terruggi und François Donato und war Stipendiatin der 42.<br />
Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt.<br />
Heute lebt die Komponistin in Deutschland und China. Sie<br />
ist Preisträgerin des japanischchinesischen Wettbewerbs<br />
von Maki Ishii (1998) und des NLCC Twentieth Anniversary<br />
Choral Composition Prize in Großbritannien (2000). Ihre<br />
Kompositionen wurden u. a. mit dem Gaudeamus, dem DAAD<br />
und dem International Isang Yun Music Prize in Seoul,<br />
Korea ausgezeichnet. 2010 wurde ihre erste Oper Die<br />
Quelle bei der Münchner Biennale für Neues Musik theater<br />
uraufgeführt. Oh, wie schön ist Panama ist als Auftrags<br />
werk der Deutschen Oper Berlin entstanden.<br />
Tobias Ribitzki hat an der Staatsoper <strong>Hannover</strong>, wo er seit<br />
2009/10 als Regieassistent und Spielleiter engagiert ist,<br />
die Uraufführung von Peter Androschs Kindermusiktheater<br />
Freunde! inszeniert. Es folgten 2011/<strong>12</strong> die Regie bei<br />
Poulencs La voix humaine und bei der Uraufführung Der<br />
Teufel mit den drei goldenen Haaren des Composer in<br />
Residence der Jungen Oper, Stefan Johannes Hanke.