Familienfüchse im Abo
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Manchmal treiben mich meine<br />
beiden Kinder (drei und sieben) <strong>im</strong><br />
wahrsten Sinne des Wortes zur<br />
Weißglut. Ich habe Angst, dass mir<br />
irgendwann mal die Hand ausrutscht.<br />
Was kann ich tun, um das zu<br />
verhindern?<br />
Wut ist ein Gefühl, das, wie bspw.<br />
Freude, Fröhlichkeit oder auch Stolz<br />
zum Leben dazu gehört. Nur birgt Wut<br />
eine besondere Gefahr: häufig sagt<br />
oder macht der Betroffene Dinge, die<br />
ihm/ihr - ist der Zorn erst verraucht -<br />
sehr leid tun.<br />
Damit Sie seltener in diese Situation<br />
kommen, versuchen Sie vor der<br />
„großen Explosion“ auszusteigen.<br />
Warten Sie nicht, bis Sie bei 100 Prozent<br />
angekommen sind, sondern<br />
sorgen Sie für einen Notausgang.<br />
Finden Sie ein Türchen, durch das Sie<br />
vor der Eskalation die Konfliktsituation<br />
verlassen können. Denken Sie noch<br />
heute in einer ruhigen Minute darüber<br />
nach, was Sie „runter bringen“ könnte:<br />
ein Spaziergang an der frischen Luft,<br />
eine Runde Sport, eine Extrareinigung<br />
der Wohnung/ des Autos, Musik oder<br />
auch ein Telefonat mit einem Freund?<br />
Vielleicht können Sie die überschüssige<br />
Energie in der Zeit des Runterfahrens<br />
ja auch gleich nutzen und denken<br />
darüber nach, was Sie derart wütend<br />
gemacht hat. Horchen Sie mal in sich<br />
rein! Hinterfragen Sie, welches Gefühl<br />
es wirklich ist, das von Ihrer Wut überdeckt<br />
wurde. Erfahrungsgemäß steckt<br />
zumeist was anderes dahinter…<br />
Hat sich Ihre Gefühlslage normalisiert,<br />
kehren Sie zurück in die Gesprächssituation.<br />
Versuchen Sie in Ruhe zu<br />
klären, was zum Konflikt geführt hat<br />
und wie Sie künftig mit der Thematik<br />
umgehen wollen. Und bedenken Sie:<br />
Veränderungen brauchen Zeit!<br />
Erziehung<br />
Kurz gefragt - kurz geantwortet:<br />
Manchmal reagiere ich meinen<br />
Kindern gegenüber ungerecht oder<br />
auch unangemessen. Hin und wieder<br />
kommt es auch mal vor, dass ich<br />
mich in Situationen täusche und<br />
hinterher klar wird, dass es ganz<br />
anders war als ich dachte. Soll ich<br />
mich bei meinen Kindern entschuldigen?<br />
Eltern dürfen genauso wie jeder andere<br />
Mensch auch Fehler machen. Sie gehören<br />
dazu und belehren uns häufig<br />
eines Besseren. Insofern brauchen wir<br />
uns ihrer nicht zu schämen.<br />
Entsprechend dürfen auch Eltern sie<br />
zugeben und dazu stehen. Haben Sie<br />
sich eingestanden, etwas falsch gemacht<br />
zu haben, gehört es dazu, den<br />
Fehler aufzuklären und dem anderen<br />
Betreffenden eine Erklärung zu geben<br />
und gegebenenfalls um Verzeihung zu<br />
bitten. Das gilt natürlich auch, wenn Ihr<br />
Kind betroffen ist. Gerade dann sollten<br />
sie den Mut haben, sich zu entschuldigen.<br />
Nicht nur, dass es sich umso mehr angenommen<br />
und anerkannt fühlen wird.<br />
Hier ist ein weiterer wesentlicher<br />
Aspekt berührt: Ihr Kind lernt, dass<br />
Fehler dazu gehören und es wichtig ist,<br />
dass man hinterher Verantwortung<br />
dafür übernehmen sollte. Zeigen Sie<br />
ihm den Weg: Bringen Sie ihm bei, wie<br />
Sie/es sich aufrichtig und vernünftig für<br />
Fehlverhalten entschuldigt. Eine vernünftige,<br />
ernst gemeinte Entschuldigung<br />
biegt schließlich eine<br />
Menge wieder gerade.<br />
Bedenken Sie: Kinder lernen am<br />
meisten von den Erwachsenen, was<br />
ihnen diese vorleben. Seien Sie Vorbild,<br />
indem Sie lehren, dass Fehler<br />
dazugehören und gestattet sind – erst<br />
recht, wenn sich jemand hinterher entschuldigt.<br />
Anm. der<br />
Redaktion:<br />
Die Fragen<br />
w u r d e n<br />
Elterntrainern<br />
in<br />
Kursen gestellt<br />
und<br />
von ihnen<br />
beantwortet.<br />
Wenn ich in der Erziehung meines<br />
Sohnes (13) konsequent bleiben<br />
möchte, was kann ich tun?<br />
Bei der näheren Betrachtung von<br />
„Konsequenzen“ fallen insbesondere<br />
zwei Aspekte ins Auge: konsequent<br />
sein und die Konsequenz für ein Verhalten.<br />
Die eine Seite der Medaille ist<br />
also, dass Sie konsequent in der Erziehung<br />
Ihres Kindes sind. Was Sie<br />
Ihrem Sohn ankündigen, sollten Sie<br />
einhalten! Überlegen Sie sich also ganz<br />
genau, was Sie bereit sind, durchzuziehen.<br />
Drohen Sie keinesfalls etwas<br />
an, was Sie am Ende nicht durchhalten<br />
(können)! Sonst machen Sie sich unglaubwürdig.<br />
Und eines ist sicher: Ihr<br />
Kind erkennt das ganz schnell! Die<br />
andere Seite ist die Art der<br />
Konsequenz für unerwünschtes Verhalten.<br />
Erfahrungsgemäß ist das erfolgreicher,<br />
was zum einen mit dem Fehlverhalten<br />
in Verbindung gebracht<br />
werden kann, zum anderen auch ein<br />
Stück weit „weh tut“. Nun geht es absolut<br />
nicht darum, dem Kind für bspw.<br />
schlechte Leistungen in der Schule<br />
seinen Sport, den es liebt und auch als<br />
Ausgleich braucht, zu streichen. Über<br />
zeitliche Einschränkungen sollte hingegen<br />
nachgedacht werden. Vielleicht<br />
können Sie mit Ihrem Kind ja auch besprechen,<br />
welche Konsequenz sein<br />
Fehlverhalten nach sich ziehen soll.<br />
Handeln sie es mit ihm aus. Zumeist<br />
sind Kinder und Jugendliche dabei sehr<br />
kreativ. Und es hat den Vorteil, dass ihr<br />
Kind die Konsequenz kennt und frei<br />
entscheiden kann, ob sich der Regelbruch<br />
lohnt. Sollte ihr Kind dennoch<br />
den Verstoß begehen, suchen sie<br />
hinterher in ruhiger Atmosphäre das<br />
Gespräch mit ihm. Lassen Sie sich<br />
erklären, was zum Nichteinhalten der<br />
Absprachen geführt hat und wie die<br />
Beachtung von Regeln künftig<br />
funktionieren kann.<br />
Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss:<br />
Auch, wenn Sie das Gefühl haben,<br />
dass derzeit nur wenig zu Hause<br />
klappt, halten Sie zu Ihrem Kind!<br />
Gerade in der Phase, in der es besonders<br />
schwierig ist, benötigt es Sie<br />
und Ihren Halt!<br />
Ein Blick, der mehr als tausend Worte sagt ...<br />
Kinder spüren instinktiv, wenn sie die Nähe eines Elternteils<br />
brauchen und manchmal müssen Eltern wieder lernen, darauf<br />
zu vertrauen. Foto: ©Nicole Celik/PIXELIO<br />
<strong>Familienfüchse</strong> 1/2010 - 8