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Buch - Integrale Psychotherapie

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24 W. M. Weinreich: <strong>Integrale</strong> <strong>Psychotherapie</strong>________________________________________________________________________________thetisch-kulturellen und psychologischen Aspekten, in »Naturwissenschaftund Religion« (1998) versucht er, deren oft spannungsreiches Verhältnis auseinem anderen Blickwinkel zu betrachten. Mit »<strong>Integrale</strong> Psychologie«(2001) legt er eine Zusammenfassung und Systematisierung seiner bisherigenErkenntnisse über die individuelle Bewußtseinsentwicklung des Menschenvor. Letzteres ist der vorläufige Rahmen für ein zukünftiges, nochumfassenderes Werk – Wilber träumt von einem Lehrbuch der Psychologie 8– und ist auch die wichtigste Quelle für das hier vorliegende <strong>Buch</strong>.Während die Wissenschaft aufgrund heutiger Informationsmengen immermehr zur Spezialisierung gezwungen ist, ist Wilbers ganz spezielle Leistungder Versuch, dieses Wissen zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Ergeht dabei von der Prämisse aus, daß jede menschliche Erkenntnis Einsichtenüber die Realität enthalte („Nobody is smart enough, to be wrong all thetime.“ K. Wilber), daß es allerdings immer wieder zu Kollisionen komme,weil die Geltungsbereiche dieser (Teil-)Wahrheiten nicht klar definiert würden.Infolgedessen versucht er herauszufinden, wie verschiedene Erkenntnisseverschiedene Bereiche des Universums ergänzend beschreiben. Dabeibedient er sich folgender Methodik:1. Orientierungs-Verallgemeinerung: Sammlung allen Wissens zu einemGebiet und Abstraktion auf ein Niveau, wo hinter den sich im Detailwidersprechenden Aussagen grundlegende und gemeinsame Wahrheitensichtbar werden, die er »profunde Schlußfolgerungen« nennt.2. Synopsis: Zusammenfügen und Verknüpfen möglichst vieler im erstenSchritt gewonnener Grundwahrheiten in einem kohärenten System.3. K r i t i s c h e Th e o r i e : A us de m int eg r a l e n Übe r bl i c k l ei t e t W i l be r i n ei neml et zt en Sc hr i t t den Ge l t ung s ber e i c h bzw . de n Gr a d der V ol l s t ä nd i g k e i t de ri nt eg r i e r t en Theor i e n ab, i m Si nne e i ne s »w a hr , a be r nur t ei l we i s e wa hr «. 9Ein Vorwort von Jack Crittenden, dem Herausgeber des interdisziplinärenWissenschaftsmagazins »ReVision« zu Wilbers <strong>Buch</strong> »Das Wahre, Schöne,Gute« beschreibt diese Leistung recht umfassend:89vgl. Wilber, 2000, S. 487vgl. Wilber, 2000, S. 12 f; www.ak-kenwilber.de, 3. 8. 2003gekürzte Onlineversion 25________________________________________________________________________________„Dabei ist Wilbers Ansatz das Gegenteil von Eklektik. Er hat einestimmige Vision vorgelegt, welche die Geltungsansprüche der unterschiedlichstenFachgebiete zu einem nahtlosen Ganzen zusammenführt:Physik und Biologie, Ökowissenschaften, Chaostheorieund Systemwissenschaft, Medizin, Neurophysiologie und Biochemie,bildende Kunst, Dichtkunst und Ästhetik, Entwicklungspsychologieund ein weites Spektrum psychotherapeutischer Richtungenvon Freud über Jung bis Piaget, die Theoretiker der GroßenKette von Platon und Plotin im Westen bis Shankara und Nagarjunaim Osten, die Modernisten von Descartes und Locke bis Kant, dieIdealisten von Schelling bis Hegel, die Postmodernisten von Foucaultund Derrida bis Taylor und Habermas, die weitere hermeneutischeTradition von Dilthey über Heidegger bis Gadamer, die Gesellschaftstheoretikervon Comte und Marx bis Parsons und Luhmann,und die kontemplativen und mystischen Schulen der großenöstlichen und westlichen meditativen Traditionen in den großenWeltreligionen. Und dies ist nur eine Auswahl. …… Diese seine integrale Sichtweise liefert letztlich die Erklärung fürdie polaren Reaktionen auf sein Werk, das heißt für die Auffassungeinerseits, daß es zum Bedeutendsten zählt, was je geschriebenwurde, und die wütenden Angriffe des Chors der Entrüsteten andererseits.Die heftigste Kritik kommt fast ausnahmslos aus den Reihender Theoretiker, die ihr eigenes Fachgebiet für das einzig wahreFachgebiet und ihre eigene Methode für die einzig gültige Methodehalten. An Wilber wurde bisher nie – ernstzunehmende – Kritik deshalbgeübt, weil er eines der Wissensgebiete, die er betrachtet,falsch verstanden oder falsch dargestellt hätte, sondern deshalb, weiler Gebiete berücksichtigt, die der Kritiker jeweils nicht für wichtighält, oder einfach deshalb, weil sie sich von ihm nicht die Buttervom Brot nehmen lassen wollen. Die Freudianer sagen nie, daßWilber Freud nicht verstanden hätte, aber sie finden, daß er dieMystik weglassen sollte. Die Strukturalisten und Poststrukturalistensagen nicht, daß er ihr Fachgebiet nicht verstanden hätte, aber sie

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