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Buch - Integrale Psychotherapie

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32 W. M. Weinreich: <strong>Integrale</strong> <strong>Psychotherapie</strong>________________________________________________________________________________gekürzte Onlineversion 33________________________________________________________________________________„Und während das Paradigma in den physikalischen Wissenschaftenvielleicht das Teleskop ist, in den Humanwissenschaften vielleichtdie sprachliche Interpretation, heißt im Bereich der spirituellen Wissenschaften… die Injunktion … Meditation oder Kontemplation.“ 21Und an anderer Stelle:„Dem epistemologischen Pluralismus 22 zufolge kann uns die empirischeWissenschaft viel über den sinnlichen Bereich und ein wenigüber den geistigen Bereich sagen, aber praktisch nichts über denkontemplativen Bereich. Hieran wird kein noch so neues Paradigmaetwas ändern. Chaostheorie, Komplexitätstheorie, Systemtheorieoder Quantentheorie – für keines dieser »neuen Paradigmen« müssenWissenschaftler eine kontemplative oder meditative Haltungeinnehmen, weshalb diese Paradigmen aber auch keine unmittelbarespirituelle Erkenntnis vermitteln können.“ 23Jedoch gelte für alle Wissenschaften, unabhängig welche Sphäre sie erforschten,gleichermaßen das Poppersche Prinzip der Verifikation oder Falsifikation:Schlechte Daten müssen widerlegt werden können, da sie sonstnur ein verkapptes Dogma wären. Dies kann Wilbers Meinung nach nurdurch den Vergleich mit den Daten anderer Fachleute geschehen, die sichim gleichen Bereich bewegen und die die gleiche Injunktion angewendethaben. So könne z.B. eine schlechte Interpretation des »Hamlet« nichtdurch empirisch-naturwissenschaftliche Daten falsifiziert werden, da derenInjunktionen lediglich zur Bestimmung der physikalischen und chemischenBeschaffenheit des <strong>Buch</strong>es geeignet seien. Auch die der Pneumosphäre eigenenkontemplativen Paradigmen sind für diesen Zweck ungeeignet. Sobleiben bei diesem Beispiel nur die Methoden der Noosphäre, nämlich derVergleich mit den Interpretationen anderer Menschen, die lesen können,21 Wilber, 2000, S. 142; eine Auseinandersetzung mit Einwänden dagegen in Wilber,1996a, S. 330-34222 die Ansicht, daß jede Wissenschaft nur über ihren eigenen Bereich Aussagenmachen kann23 Wilber, 1999b, S. 57die den »Hamlet« auch gelesen haben und die über das notwendige Hintergrundwissenverfügen. 24Die Einschränkung des Konsensprinzips durch viele Wissenschaftler auf dieNaturwissenschaften kritisiert er folgendermaßen:„Heute wird das Poppersche Falsifizierbarkeitsprinzip allgemein ineiner pervertierten Weise angewandt: Es wird auf Sensibilia begrenzt,womit auf eine besonders heimtückische und hinterhältigeWeise automatisch aller geistigen und spirituellen Erfahrung derStatus echter Erkenntnis aberkannt wird. Diese durch nichts berechtigteEinschränkung des Falsifizierbarkeitsprinzips erhebt denAnspruch, echte Erkenntnis von dogmatischer zu scheiden, währendsie in Wirklichkeit nichts weiter ist als ein heimlicher, aberbösartiger Reduktionismus, der nicht einmal durch sein eigenes Falsifizierbarkeitsprinzipgestützt wird.W enn ma n da g e g e n di e s e s Pr i nz i p von s ei ne r Bes chr ä nk ung auf S i n-nes da t e n bef r ei t und i hm auch da s Wä c ht er a m t i m Ber ei ch de r I nt el -l i g i bi l i a und der Tr a ns ze nde l i a zubi l l i g t , da nn wi r d es zu ei nem wi chti g en A s pe k t de s Er k ennt ni s s t r e bens i n al l e n Ber e i c he n, vom s i nnl i -c he n übe r de n g ei s t i g e n bi s zum sp i r i t uel l e n. In je de m di e s e r Ber ei -c he hi l f t es , da s Wa hr e v om F a l s chen zu unt e r s che i d en, da s Be we i s -ba r e vom D og m a t i s che n, d a s Ve r l ä ßl i c he vom Tr üg e r i s chen.“ 251.1.2 Von der Materie zum GEISTDa sich die gesamte <strong>Integrale</strong> Psychologie im Spannungsfeld von GEIST undMaterie bewegt, läßt es sich nicht umgehen, dieses in der Wissenschaft alsLeib-Seele-Problem bezeichnete Phänomen näher zu beleuchten. Wilber istder Ansicht, daß einige andere philosophische Probleme (Willensfreiheit-Schicksal, Geist-Gehirn, Absolutes-Relatives etc.) nur verschiedener Aus-24 vgl. Wilber, 2000, S. 140 f25 Wilber, 2000, S. 141; das Wort »geistigen« jeweils im Sinne von »mentaler« bzw.»kognitiver« Erkenntnis

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