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Buch - Integrale Psychotherapie

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16 W. M. Weinreich: <strong>Integrale</strong> <strong>Psychotherapie</strong>________________________________________________________________________________eingebunden ist und in ihrem Verlauf durch verschiedene Kontextfaktorenbeeinflußt wird. Auch wenn eine »<strong>Integrale</strong> Psychodiagnostik« eines eigenen<strong>Buch</strong>es bedürfte, mögen erste Überlegungen Hinweise geben, wie Störungenim Sinne des hier vorgestellten Modells einzuordnen und dementsprechendeMethoden auszuwählen sind. Weiterhin werden Vorschläge zu denBehandlungsphasen und zur chronologischen Reihenfolge des Therapieablaufesgemacht. Aus der Theorie der Entwicklungsebenen werden beruflicheund persönliche Qualitäten abgeleitet, über die ein Therapeut verfügensollte, um auf bestimmten Störungsebenen kompetent arbeiten zu können.Ein kurzer Absatz beschäftigt sich mit dem Vergleich von Grawes Allgemeiner<strong>Psychotherapie</strong> und Wilbers <strong>Integrale</strong>m Ansatz und benennt Übereinstimmungen,aber auch Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle. Alsletztes wird eine Reihe von Fragen aufgeworfen, die an praktisch existierendetherapeutische Einrichtungen zu stellen wären, um zu überprüfen, inwieweitsie im Hinblick auf die Störungsebenen der von ihnen behandeltenKlientel einem integralen Modell gerecht werden.Im Teil 3 wird beispielhaft versucht, die Praxis in der PsychosomatischenKlinik Bad Herrenalb mit dem Modell von Ken Wilber inhaltlich zu vergleichen.Ausgehend vom Spektrum der behandelten Krankheitsbilder wirdanalysiert, inwieweit die angebotenen therapeutischen Interventionen derTheorie gerecht werden, aber auch, wo es noch Lücken im therapeutischenAngebot gibt bzw. wo vorhandene Angebote noch besser auf die Klientenabgestimmt werden könnten. Dazu werden zuerst die der Behandlung zugrundeliegendenKonzepte mit Wilbers Theorien verglichen. Außerdemwerden Wochenpläne, Mitarbeiterstruktur und vor allem die angebotenenTherapiebausteine in Bezug auf die anvisierten Klientengruppen ausgewertet.Neben der eigentlichen <strong>Psychotherapie</strong> finden im Sinne des integralenModells natürlich auch sämtliche allgemeinen therapeutischen AngeboteBeachtung sowie der Einfluß der gesellschaftlichen Umwelt auf die Klinikund das Therapiekonzept.W ä hr e nd bi s he r di e Ps y chol og i e ei nen gr oßen Bog e n um de n Beg r i f f »B e -w ußt s ei n« ma c ht und si ch über wi e g e nd mi t de r Unt e r s uc hung von s pe zi e l l enP hä nom e nen und Fä hi g k e i t e n de s s e l ben be fa ßt , wi r d hi e r v er s uc ht , di e v er -gekürzte Onlineversion 17________________________________________________________________________________s chi e de nen E i nz el er k ennt ni s s e zu ei ne m kons i s t ent en Bi l d der me ns chl i c he nP s y che zus a m m enzuführ e n. Di es k önnt e in V er bi ndung mi t ei nem p os t p os t -m od er ne n Wel t bi l d , wel che s Be wußt s ei n a l s ei g e ne Qua l i t ä t ak z ep t i e r t , di es i c h be i a l l e r Kor r e l a t i on ni cht a uf Ma t e r i e r ed uzi er en lä ßt , zu ei nem v öl l i gneuen S e l bs t v er s t ä nd ni s bei P s y c hol og en und Ps yc hot he r a p eut e n f ühr e n.Die konsequente Verbindung von Entwicklungspsychologie und KlinischerPsychologie erlaubt stimmige Erklärungen, in welcher Lebensphase dieGrundlagen für spezielle psychische Erkrankungen gelegt werden, sowiewelche Methoden in welcher Reihenfolge notwendig wären, um den stagniertenbzw. deformierten Entwicklungsprozeß wieder in Gang zu setzenoder zu korrigieren. Damit gibt die Theorie Ärzten und Psychologen konkreteKriterien für eine differentielle Indikation an die Hand, um <strong>Psychotherapie</strong>methodenkrankheitsspezifisch auszuwählen. Der dadurch ermöglichtegezieltere Einsatz von <strong>Psychotherapie</strong> würde sicher Effizienz und Effektivitätsteigern und damit erhebliche finanzielle Mittel einsparen. Außerdemeröffnet dieses Vorgehen Hoffnungen für Betroffene, denen bisher aufgrundeines anderen Krankheitsverständnisses nicht oder nur wenig geholfenwerden konnte: Ihr Suchen nach einer wirksamen Therapie hätte endlicheine Richtung und die Anwendung angemessener Therapiemethodenwürde auch die permanente (medikamentöse) Symptomdämpfung diesergemeinhin als »therapieresistent« eingestuften Menschen zu einem großenTeil überflüssig machen.Mit dem vorgelegten Modell einer »<strong>Integrale</strong>n <strong>Psychotherapie</strong>« entstehtgleichzeitig eine theoretische Grundlage für integrativ arbeitende Kliniken,Therapeuten und Therapienetzwerke. Die Erkenntnis der Notwendigkeitspezifischer Interventionsmodi für verschiedene psychische Erkrankungenläßt auch die unselige Diskussion um die Richtlinienverfahren in einemneuen Licht erscheinen und führt vielleicht dazu, daß international anerkannteTherapierichtungen, die in Deutschland zur Zeit ein Schattendaseinfristen, in Zukunft wieder verstärkt erforscht, evaluiert und gelehrt werden.

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