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Elektro-Technik

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16 Titelthema: <strong>Elektro</strong>-<strong>Technik</strong><br />

Jens Palandt, Verbandsrat des ZGB im Interview<br />

Energiekonzept der Zukunft<br />

Jens Palandt<br />

Der Umbau des Energie-<br />

marktes mit dem Ziel der<br />

100-prozentigen Versor-<br />

gung aus erneuerbaren Energien<br />

ist derzeit ein zentrales Thema<br />

in der Region. Jens Palandt, Ers-<br />

ter Verbandsrat des Zweckver-<br />

bandes Großraum Braunschweig<br />

(ZGB), ist maßgeblich an den<br />

erforderlichen Planungen und<br />

Maßnahmen zu deren Umset-<br />

zung beteiligt. Im Gespräch mit<br />

dem Gifhorner Wirtschaftsspie-<br />

gel spricht er über Chancen und<br />

Möglichkeiten ebenso wie über<br />

Risiken und Nebenwirkungen.<br />

WS: Der Zweckverband legt augenscheinlich<br />

sehr viel Wert auf<br />

Transparenz bei der Entwicklung<br />

der Energieregion. Warum ist Ihnen<br />

das so wichtig?<br />

h Palandt: Wir haben intern<br />

viel über die richtige Strategie<br />

nachgedacht und uns gezielt für<br />

ein hohes Maß an Transparenz<br />

entschieden, weil wir das für<br />

maßgeblich halten, wenn wir die<br />

Energiewende bewältigen wollen.<br />

Mit dem Umbau der Energieversorgung<br />

wird es viele Veränderungen<br />

und Betroffenheit geben.<br />

Wir können daher die Zielsetzung<br />

nur erreichen, indem wir die Menschen<br />

mitnehmen, die es betrifft.<br />

Wir dürfen nicht vergessen, dass<br />

wir in einer dichtbesiedelten Re-<br />

gion leben, für die der Umbau<br />

der Energieversorgung mit einer<br />

deutlichen Veränderung des<br />

Landschaftsbildes einhergehen<br />

wird. Nur mit Beteiligung der Bürger<br />

kommen wir zu guten, ausgewogenen<br />

und gerechten Entscheidungen.<br />

Wogegen fertige Pläne<br />

und vollendete Tatsachen vor allem<br />

Widerstand schüren würden.<br />

Wir haben mit unseren Bemühungen<br />

um Transparenz schon jetzt<br />

in den ersten Monaten sehr gute<br />

Erfahrungen gemacht.<br />

WS: Die Prognosen gehen von<br />

einem stetig wachsenden Energiebedarf<br />

aus. Wie realistisch ist<br />

das 100-Prozent-Ziel für die Versorgung<br />

der Region mit Energie<br />

aus regenerativen Quellen?<br />

h Palandt: Ein wirklich realistisches<br />

Szenario wäre es, 80<br />

Prozent des Energiebedarfs mit<br />

eigenen Ressourcen darzustellen<br />

unter der Berücksichtigung einer<br />

Einsparung von rund 30 Prozent.<br />

Allerdings ist die Prognose von<br />

Energieeinsparung planerisch<br />

nicht gut zu bewältigen. Weltweit<br />

wird der Energieverbrauch vermutlich<br />

steigen, aber für Deutschland<br />

rechnen wir mit Einsparungen.<br />

In unseren Planungen legen<br />

wir 30 Prozent Einsparpotenzial<br />

zugrunde, damit wäre der Umbau<br />

der Energieversorgung ein tragbares<br />

und auch umsetzbares Ziel.<br />

Theoretisch wäre der vollständige<br />

Umbau bis 2030 oder 2050 im<br />

Großraum Braunschweig also rein<br />

rechnerisch möglich, auch unter<br />

der Berücksichtigung der Bedarfe<br />

für die hier ansässigen großen<br />

Industrieunternehmen. Aber es<br />

ist eine Herkulesaufgabe. 35 000<br />

Gigawatt Energie werden jährlich<br />

verbraucht – 70 000 Gigawatt inklusive<br />

Industrie. Die Frage, die<br />

wir uns im Moment stellen, lautet<br />

eher: Müssen wir das überhaupt<br />

schaffen. Beispielsweise nutzen<br />

wir jetzt 0,6 Prozent der Fläche für<br />

Windenergieanlagen und versuchen<br />

diese Quote zu verdoppeln,<br />

aber schon fünf Prozent wären<br />

schwer vorstellbar. Denkbar<br />

wäre es stattdessen 20 bis 25<br />

Prozent des Energiebedarfs aus<br />

dem Offshore-Bereich zu importieren.<br />

Die Region käme letztlich<br />

zu einer 100-prozentigen Energieversorgung<br />

aus erneuerbaren<br />

Energien, aber eingebettet in ein<br />

Verbundsystem in Niedersachsen<br />

und Deutschland. Die Konsequenzen<br />

auf die Landschaftsbelastung<br />

wären erträglich und<br />

voraussichtlich würde der Strom<br />

nicht viel teurer als im Moment.<br />

Denn bei der Preisentwicklung ist<br />

zu berücksichtigen, dass fossile<br />

Energieträger einer erheblichen<br />

Preissteigerung unterworfen sein<br />

werden. Letztlich sind hier adäquate<br />

Entscheidungen aus der<br />

Politik gefragt. Auf jeden Fall ist<br />

der Weg, den wir jetzt einschlagen<br />

als sehr positiv zu bewerten.<br />

WS: Einsparpotenziale sowie die<br />

Optimierung der Energieeffizienz<br />

sollen demnach eine tragende<br />

Rolle im Rahmen von REnKCO2<br />

spielen. Was sind die Handlungsansätze<br />

in diesem Bereich?<br />

h Palandt: Wir verfügen über ein<br />

breit gestreutes Maßnahmenbündel.<br />

Unser Blick zielt überwiegend<br />

in den technischen Bereich, E-<br />

Mobilität spielt eine Rolle, ebenso<br />

der Verkehr. Der ZGB kann als<br />

Verkehrsträger den ÖPNV unter<br />

dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz<br />

neu betrachten und<br />

die Siedlungsentwicklung optimieren.<br />

Zudem erlaubt uns die<br />

E-Mobilität kleinere Beiträge in<br />

Sachen Effizienzsteigerung beizusteuern.<br />

Es gibt jedoch ebenso

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