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JAHRESBERICHT 2011 - Diakonie de La Tour

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sozialpädagogischen Betreuung darauf beson<strong>de</strong>rs Wert gelegt.<br />

In <strong>de</strong>r Anlehre wird das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s informellen Handlungsler<br />

nens praktiziert. Es verlangt Eigenaktivität und die Möglich<br />

keit <strong>de</strong>s selbständigen Erprobens. Um Handlungskompetenz<br />

aufzubauen, muss man selbst han<strong>de</strong>ln.<br />

Die Rolle <strong>de</strong>s Ausbildners ist nicht die es Unterweisers, son<br />

<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Beobachters und Lernbegleiters.<br />

Das Ausbildungsprogramm beinhaltet auch ein notwendi<br />

ges Scheitern in manchen Situationen, um das Erlernte zu<br />

festigen. Tägliche Reflexion mit <strong>de</strong>n Ausbildnern ist beson<br />

<strong>de</strong>rs wichtig, um sich <strong>de</strong>m Lernertrag bewusst zu wer<strong>de</strong>n und<br />

Orientierung zu fin<strong>de</strong>n. Das in <strong>de</strong>r Anlehre gelebte „informelle<br />

Lernen“ ist so im beson<strong>de</strong>ren Maße ein kompetenzentwi<br />

ckeln<strong>de</strong>s Lernen, das nicht nur auf <strong>de</strong>n Erwerb fachlicher<br />

Fähigkeiten fokussiert.<br />

Neben <strong>de</strong>r touristischen Anlehre wird im Seminar und Gäste<br />

haus „Philippus“ auch die integrative Berufsausbildung<br />

angeboten, zurzeit<br />

absolvieren hier zwei<br />

Jugendliche ihre Aus<br />

bildung zur Res<br />

taurantfachkraft. Das<br />

Team <strong>de</strong>s Seminar<br />

und Gästehauses<br />

„Philippus“ übernahm<br />

bei <strong>de</strong>r <strong>La</strong>n<strong>de</strong>s<br />

ausstellung <strong>2011</strong> in<br />

Fresach die gastrono<br />

mische Versorgung<br />

<strong>de</strong>r fast 70.000 Besucher und zeigte dadurch, wie gut sich<br />

beson<strong>de</strong>re Ausbildungsformen für junge Menschen mit einem<br />

marktorientierten Gastronomieangebot professionell verbin<br />

<strong>de</strong>n lassen.<br />

Das erste Erfahrungsjahr mit dieser Form <strong>de</strong>r Anlehre ist<br />

sehr positiv. Im Jahr <strong>2011</strong> wur<strong>de</strong>n 50 junge Menschen in<br />

<strong>de</strong>n unterschiedlichen Ausbildungsangeboten <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong><br />

begleitet. Diesen Schwerpunkt auszubauen und ihn wie <strong>de</strong>n<br />

gesamten Bereich <strong>de</strong>r beruflichen Integration weiterzuentwi<br />

ckeln ist unser zukünftiges Ziel, um jungen Menschen einen<br />

dauerhaften Arbeitsplatz und somit ein selbstbestimmtes<br />

Leben zu ermöglichen.<br />

Renoviertes „Haus Ausblick“: Der<br />

Start in ein selbstbestimmtes Leben<br />

Eine abgeschlossene Ausbildung, ein geregeltes Anstel<br />

lungsverhältnis, eine gesicherte Zukunft – schon lange keine<br />

Selbstverständlichkeit mehr. Für diejenigen, die nicht über<br />

i<strong>de</strong>ale Grundvoraussetzungen verfügen, ist das Bestehen am<br />

Arbeitsmarkt ungleich schwerer. So benötigen etwa Jugend<br />

liche, die unter Lernschwäche, beeinträchtigter Motorik o<strong>de</strong>r<br />

Konzentrations<strong>de</strong>fizit lei<strong>de</strong>n, spezielle För<strong>de</strong>rungen, um in <strong>de</strong>r<br />

Arbeitswelt Fuß zu fassen. Genau hier setzt das Ausbil<br />

dungsprogramm <strong>de</strong>s „Hauses Ausblick“ an. „Es geht nicht<br />

nur darum, berufsspezifische Qualifikationen zu erwerben“,<br />

erklärt Martina Michorl, Fachbereichsleiterin für Service und<br />

Berufliche Integration. „Die Ausbildung zielt darauf ab, Soft<br />

Skills zu vermitteln, die im Berufsleben unumgänglich sind.<br />

Fachliche Kompetenz allein bringt am Arbeitsmarkt nichts,<br />

wenn z.B. die Fähigkeit <strong>de</strong>r Teamarbeit nicht vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

Zu<strong>de</strong>m haben unsere Klienten unterschiedliche Bedürfnisse.<br />

Wir passen uns ihren Entwicklungsschritten an und sind be<br />

müht, die Jugendlichen nach <strong>de</strong>r dreijährigen Ausbildung am<br />

Arbeitsmarkt unterzubringen.“<br />

Zum Jubiläum frisch renoviert: <strong>2011</strong> feierte das „Haus Aus<br />

blick“ sein 40jähriges Bestehen. Bewohner und Betreuer<br />

durften sich freuen - <strong>de</strong>nn pünktlich zum Jubiläum wur<strong>de</strong>n<br />

auch die Renovierungsarbeiten abgeschlossen.<br />

In Wohngemeinschaften geglie<strong>de</strong>rt, stehen <strong>de</strong>n Bewohnern<br />

nun helle, geräumige Zimmer, schöne Bä<strong>de</strong>r und große Ge<br />

meinschaftsküchen zur Verfügung.<br />

518.000 Euro wur<strong>de</strong>n mit großzügiger Unterstützung von<br />

„Licht ins Dunkel“ in <strong>de</strong>n Umbau investiert.<br />

Bisher nur Burschen vorbehalten, ist das Haus seit <strong>2011</strong><br />

auch auf Mädchen ausgerichtet. Ihre Ausbildung können die<br />

Jugendlichen in <strong>de</strong>n Bereichen Gärtnerei, Tischlerei, Malerei<br />

o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Gastronomie absolvieren. „Es ist schön, auf die<br />

erfolgreichen Jahre zurückblicken zu können“, meint Hubert<br />

Stotter, Rektor <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>.<br />

Ursprünglich ein Wohnhaus für Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung,<br />

sind seit 1980 benachteiligte Jugendliche im Haus unter<br />

gebracht, um hier ihre Anlehre zu absolvieren. „Seit damals<br />

konnten wir zahlreichen Jugendlichen <strong>de</strong>n Einstieg in ein<br />

selbstbestimmtes Leben erleichtern.“<br />

BIORESSOURCENMANAGEMENT IN DER DIAKONIE DE LA TOUR<br />

Bioressourcenmanagement - ein Schlagwort, das gut klingt, unter <strong>de</strong>m<br />

sich jedoch viele nichts Genaues vorstellen können. In <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong><br />

<strong>La</strong> <strong>Tour</strong> spielt <strong>de</strong>r Begriff mehr und mehr eine Rolle. Wirtschaftsdirektor<br />

Walter Pansi und Thomas Brunner, Leiter <strong>de</strong>r Liegenschaftsverwaltung,<br />

erklären im Interview, wie gut ökologische mit ökonomischer Verantwortung<br />

vereinbar ist:<br />

Die <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> betreibt über 60 Einrichtungen - wie stark wird<br />

ein gut durchdachtes Bioressourcenmanagement, wie energieeffizientes<br />

Heizen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Einsatz ökologisch sinnvoller Technologien, in <strong>de</strong>n<br />

Betrieb <strong>de</strong>r Häuser miteingeplant?<br />

Walter Pansi: Wir versuchen, auf allen Ebenen ressourcensparend zu<br />

arbeiten. Unser Hauptaugenmerk liegt im Moment und in naher Zukunft<br />

sicher auf <strong>de</strong>r Ausnutzung sämtlicher Energiesparpotenziale im Gebäu<strong>de</strong><br />

bereich: Wir setzen dabei auf thermische Sanierung wie Wärmedämmung<br />

o<strong>de</strong>r sparsame Beleuchtungs und Heizsysteme.<br />

Die <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> betreibt sogar eigene Heizsysteme ...<br />

Pansi: Ja, in Treffen haben wir zum Beispiel ein Mikronahwärmenetz im<br />

Bereich <strong>de</strong>r „Meierei“, in Waiern ein Hackschnitzelwerk, die Nahwärme<br />

Waiern, das neben diverser Abnehmer alle Einrichtungen <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> in<br />

Feldkirchen versorgt - bis auf das „Haus Bethanien“, das ist vom Netz zu<br />

weit weg. Im Grun<strong>de</strong> genommen geht es uns darum, vom Energieträger Öl<br />

so rasch wie möglich wegzukommen. Bis 2013 möchten wir alle Einrich<br />

tungen ölfrei beheizen.<br />

Thomas Brunner: Wir rüsten teilweise um auf Pelletskessel und verwen<br />

<strong>de</strong>n Hackgut aus eigenen Wäl<strong>de</strong>rn für unsere BiomasseHeizanlagen.<br />

Wie viel kann man damit einsparen?<br />

Pansi: Rein rechnerisch gesehen ist vom <strong>de</strong>rzeitigen Ölpreis zum Hackgut<br />

nicht viel um. Es ist unsere Überzeugung, mit <strong>de</strong>m Energieträger Holz zu<br />

arbeiten und die Wertschöpfung in Österreich zu belassen und nicht Öl aus<br />

<strong>de</strong>m Ausland zu importieren. Wir suchen aber auch nach neuen Wegen.<br />

Derzeit läuft im Altenwohn und Pflegeheim St. Peter ein Pilotprojekt mit<br />

Solarenergie - nicht das erste dieser Art, auch im Kin<strong>de</strong>rheim „Herrnhilf“,<br />

<strong>de</strong>r WG kids und im Rektorat in Harbach haben wir Solaranlagen, aber<br />

das Heim in St. Peter be<strong>de</strong>utet für uns eine neue Dimension. Wir haben<br />

einen theoretischen Ansatz zur Wirtschaftlichkeit vorgelegt bekommen<br />

- laut dieser Rechnung sollte sich das System nach zwölf bis 15 Jahren<br />

amortisieren. Echtwerte wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit mit Messprotokollen nachgewiesen.<br />

Nach einem Jahr wissen wir wirklich, was an Energie praktisch - und<br />

nicht aus einem theoretischen Rechenansatz heraus - produziert wird.<br />

Es heißt, Sie wollen auch auf die Technologie <strong>de</strong>r Photovoltaik zurückgreifen?<br />

Was ist das genau?<br />

Brunner: Im Unterschied zur Solarenergie, wo Wasser durch Sonnenener<br />

gie aufgeheizt wird, erzeugt die Photovoltaik direkt aus <strong>de</strong>n Solarzellen<br />

Strom, <strong>de</strong>r dann ins Netz eingespeist wird.<br />

Wie weit muss man eigentlich vorausplanen, um nachhaltig zu wirtschaften?<br />

Pansi: Projekte mit erneuerbarer Energie wer<strong>de</strong>n sich voraussichtlich<br />

in einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren amortisieren. Damit sparen wir<br />

langfristig bestimmt einiges an Kosten, <strong>de</strong>nn die Preisentwicklung beim<br />

Öl haben wir nicht im Griff, die mögliche Nutzung von Holz aus eigenen<br />

Wäl<strong>de</strong>rn ist hingegen für uns eine sichere Option.<br />

Brunner: Wir besitzen 230 Hektar Wald, damit könnten wir theoretisch alle<br />

unsere Heizsysteme betreiben. In Treffen machen wir das auch - in Waiern<br />

ist <strong>de</strong>rzeit die Zulieferung aus umliegen<strong>de</strong>n Sägewerken kostengünstiger.<br />

Unsere Wäl<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>nfalls alle selbst bewirtschaftet, Holz, das wir<br />

nicht selbst nutzen, verkaufen wir.<br />

Es heißt, Sie planen auch die Anschaffung eines Elektroautos?<br />

Brunner: Vielleicht sogar zwei. Zum einen für die Haustechnik in Waiern,<br />

zum an<strong>de</strong>ren hat auch <strong>de</strong>r „Gartenhof“ Bedarf. Eine Tankstelle steht ja<br />

bereits vor Ort. Die Hür<strong>de</strong> ist nach wie vor <strong>de</strong>r Preis, <strong>de</strong>nn die Anschaffung<br />

ist fast doppelt so teuer wie bei herkömmlichen Autos.<br />

Pansi: Elektroautos sind sicher umweltfreundlicher, weil wir damit keine<br />

Abgase verursachen, allerdings wissen wir nicht, wie <strong>de</strong>r Strom erzeugt<br />

wird. Es gibt <strong>de</strong>n Grundsatz, dass wir in <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> Ökostrom beziehen.<br />

Definitiv ausgeschlossen - das ist auch vertraglich festgehalten - ist die<br />

Verwendung von Atomstrom. Aber da sind wir natürlich auf die Glaubwürdigkeit<br />

<strong>de</strong>s Lieferanten angewiesen.<br />

Brunner: Wir wollen, was <strong>de</strong>n Fuhrpark betrifft, je<strong>de</strong>nfalls in <strong>de</strong>n nächsten<br />

Jahren auf neue Technologien umstellen und Fahrzeuge mit geringem<br />

CO2Ausstoß und wenig Verbrauch anschaffen.<br />

Was für Verän<strong>de</strong>rungen stehen in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren noch bevor?<br />

Pansi: Wie schon erwähnt, planen wir die schrittweise thermische Sanie<br />

rung aller Gebäu<strong>de</strong>, rüsten um auf neue energiesparen<strong>de</strong> Technologien.<br />

Brunner: Bis 2015 planen wir eine Energieersparnis von 20 Prozent. Das<br />

wer<strong>de</strong>n wir auch umsetzen.<br />

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