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JAHRESBERICHT 2011 - Diakonie de La Tour

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Spital Besuche abstatten o<strong>de</strong>r die, die im Bereich Pastorale<br />

Dienste tätig wer<strong>de</strong>n“, ergänzt Hubert Stotter, Rektor <strong>de</strong>r<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>. „Etwa 100 Menschen engagieren<br />

sich in unserer Organisation freiwillig. Durch ihr Engagement<br />

beweisen Ehrenamtliche, dass sie um die Be<strong>de</strong>utung<br />

christlichsozialer Verantwortlung wissen“, so <strong>de</strong>r Rektor.<br />

„Sie erkennen, wie wichtig es ist, Menschen in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Lebenssituationen zu begleiten und sie auf ihrem manchmal<br />

schwierigen Weg zu unterstützen.“<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr wählt die Europäische Union ein politisches<br />

Thema, <strong>de</strong>m sie sich das ganze Jahr über mit Veranstaltungen,<br />

Konferenzen und gegebenenfalls mit konkreten Gesetzesini<br />

tiativen widmet. <strong>2011</strong> rief die EUKommission das Europäi<br />

sche Jahr <strong>de</strong>r Freiwilligentätigkeit aus. Organisationen aus<br />

ganz Europa erhielten dadurch die Möglichkeit zur Zusammenkunft<br />

und zum gegenseitigen Austausch.<br />

In <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> zeichnet seit Jänner <strong>2011</strong> Walter<br />

Becker für <strong>de</strong>n Bereich „Ehrenamt“ verantwortlich. Zu seinen<br />

Aufgaben zählen unter an<strong>de</strong>rem die administrative Erfas<br />

sung <strong>de</strong>r ehrenamtlichen Helfer, die Klärung verschie<strong>de</strong>ner<br />

Bedingungen, Versicherungen beispielsweise, die Vernetzung<br />

zu an<strong>de</strong>ren Organisationen und intern die Begleitung <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Gemeinschaften sowie die Strukturierung von<br />

Fortbildungsangeboten für freiwillige Helfer.<br />

„Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das Jahr <strong>de</strong>r<br />

Freiwilligentätigkeit war eine sinnvolle und schöne Aktion und<br />

ich <strong>de</strong>nke schon, dass die Bevölkerung für die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />

Ehrenamtes sensibilisiert wer<strong>de</strong>n konnte“, resümiert Becker.<br />

Zwei Wintergärten über drei Stockwerke<br />

und ganz viel Wohlfühlatmosphäre<br />

Es ist eine beson<strong>de</strong>re Stimmung, die im Altenwohn und<br />

Pflegeheim Maria Gail herrscht: Lichtdurchflutete Gänge, zwei<br />

riesige Wintergärten, die sich über drei Stockwerke ziehen,<br />

offene Küchen und Essbereiche, gemütliche Zimmer, indi<br />

viduell gestaltet, <strong>de</strong>nn in Maria Gail begrüßt man es, wenn<br />

Bewohner ihre Zimmer nach eigenem Geschmack einrichten,<br />

mit antiken Möbeln versehen, Bil<strong>de</strong>r aufhängen, die Kommo<strong>de</strong><br />

mit Handarbeiten <strong>de</strong>korieren ... Schon lange sind Einrich<br />

tungen für Menschen im Alter nicht mehr nur Heime, die auf<br />

Pflege reduziert sind und an Krankenhäuser erinnern. Neben<br />

<strong>de</strong>r bestmöglichen Betreuung und Pflege stehen vielmehr auch<br />

Wohnlichkeit und Wohlfühlen im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

So auch in Maria Gail: Im Mai <strong>2011</strong> konnte das mo<strong>de</strong>rne<br />

Altenwohn und Pflegeheim offiziell eingeweiht wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei strahlen<strong>de</strong>m Sonnenschein fan<strong>de</strong>n sich zahlreiche Gäste<br />

ein, um mit <strong>de</strong>n Bewohnern und Betreuern zu feiern.<br />

Das Betreuungsangebot in Maria Gail umfasst Platz für 81<br />

Menschen.<br />

Die Bewohner - auch jene mit Demenzerkrankungen - sollen<br />

ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen.<br />

Für sein beson<strong>de</strong>res Ambiente und die gelungene architekto<br />

nische Umsetzungen wur<strong>de</strong> das Altenwohn und Pflegeheim<br />

Maria Gail beim<br />

<strong>La</strong>n<strong>de</strong>s<br />

architekturpreis<br />

Kärnten als einer<br />

von fünf Preis<br />

trägern ausge<br />

zeichnet. Damit<br />

wur<strong>de</strong> bewiesen,<br />

dass Qualität nicht<br />

automatisch mit<br />

hohen Kosten<br />

gleichzustellen ist: In intensiver Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m<br />

Projektmanagement <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> und <strong>de</strong>r Leitung<br />

<strong>de</strong>s Fachbereiches „Menschen im Alter“ fand Architekt Dietger<br />

Wissounig auf i<strong>de</strong>ale Weise die Lösung, in einem großen Haus<br />

eine familiäre Atmosphäre mit viel Licht entstehen zu lassen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs stolz ist man darauf, die Jury nicht mit Hilfe hö<br />

herer Baukosten beeindruckt zu haben, son<strong>de</strong>rn vielmehr mit<br />

einer lösungsorientierten Planung, in die alle Erfahrungen aus<br />

<strong>de</strong>m Fachbereich einflossen, verbun<strong>de</strong>n mit professionellem<br />

Baumanagement.<br />

PASTORALE DIENSTE<br />

Lukas Wagner blickt auf sein erstes Jahr als Leiter <strong>de</strong>r<br />

Pastoralen Dienste <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> zurück. Im Einsatz ist <strong>de</strong>r<br />

Pfarrer häufig in Altenwohn- und Pflegeheimen o<strong>de</strong>r auch im Krankenhaus<br />

<strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>, wo er mit Suchtpatienten arbeitet. Im Interview zieht<br />

<strong>de</strong>r Seelsorger eine erste Bilanz:<br />

Sie sind <strong>de</strong>r erste Leiter Pastoraler Dienste in <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>.<br />

Eine Herausfor<strong>de</strong>rung, eine neu geschaffene Stelle anzutreten?<br />

Lukas Wagner: In gewisser Hinsicht schon. Wenn man als erster eine<br />

Stelle ausfüllt, die es vorher noch nicht gegeben hat, ist das mit einer<br />

gewissen Unsicherheit verbun<strong>de</strong>n, weil man nicht an die Arbeit eines<br />

Vorgängers anknüpfen kann. Gleichzeitig be<strong>de</strong>utet es jedoch auch eine<br />

spannen<strong>de</strong> Herausfor<strong>de</strong>rung. Bevor ich im Amt war, waren die Pastoralen<br />

Dienste Aufgabe <strong>de</strong>s Rektors. Nach<strong>de</strong>m die <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> jedoch<br />

so stark gewachsen war, brauchte man jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r diese Aufgabe<br />

übernehmen konnte.<br />

Zu Ihren Aufgaben zählt auch die Seelsorge ...<br />

Wagner: Allerdings. An diesem Bereich habe ich beson<strong>de</strong>rs viel Freu<strong>de</strong>,<br />

weil dort eine meiner Stärken liegt. Durch die Seelsorge bin ich auch in die<br />

<strong>Diakonie</strong> hineingewachsen, <strong>de</strong>nn ich war schon acht Jahre bevor ich Leiter<br />

<strong>de</strong>r Pastoralen Dienste gewor<strong>de</strong>n bin, als Seelsorger in <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> tätig<br />

- und zwar im Krankenhaus <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>.<br />

Wie kann man sich Seelsorge in einer Klinik für Menschen mit<br />

Suchtproblematiken vorstellen?<br />

Wagner: Spannend und umfassend. Denn im Krankenhaus <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong> bin<br />

ich in das therapeutische Team mit eingebun<strong>de</strong>n. Die Seelsorge ist ein<br />

Angebot, das unterschiedlich stark wahrgenommen wird. Häufig wer<strong>de</strong>n<br />

Themen wie Trauer o<strong>de</strong>r Schmerz besprochen, Gefühle, die beispielsweise<br />

mit Alkohol weggeschüttet wer<strong>de</strong>n. Auch das Thema „Schuld“ wird oft<br />

behan<strong>de</strong>lt. Bei <strong>de</strong>r Seelsorge kommt mir meine Erfahrung als Lebensbe<br />

rater zugute. Dadurch kann ich <strong>de</strong>n Dingen besser auf <strong>de</strong>n Grund gehen:<br />

Was geht in <strong>de</strong>m Menschen vor? Welche Gefühle regen sich in ihm?<br />

Was steckt hinter <strong>de</strong>r Sucht? Die Vernetzung mit <strong>de</strong>n Therapeuten ist<br />

wichtig, <strong>de</strong>nn es ist notwendig, sich auszutauschen. Dadurch kann <strong>de</strong>m<br />

Patienten besser geholfen wer<strong>de</strong>n. Innerhalb <strong>de</strong>s Teams herrscht natürlich<br />

strikte Schweigepflicht.<br />

Haben viele Patienten nicht auch Scheu davor, die Seelsorge in Anspruch<br />

zunehmen?<br />

Wagner: Es ist wichtig, ein nie<strong>de</strong>rschwelliges Angebot zu offerieren. Oft<br />

ergeben sich Gespräche zwischen Tür und Angel. Manchmal wer<strong>de</strong>n<br />

Patienten auch von Therapeuten zu mir geschickt.<br />

Wieviele Diakone gibt es eigentlich in <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong> <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>?<br />

Wagner: Derzeit sind wir 13. Die Zusammenarbeit funktioniert gut. Dreimal<br />

im Jahr treffen wir uns zu einem Jour fixe, einmal jährlich haben wir einen<br />

Klausurtag. <strong>2011</strong> war unser großes Thema die Arbeit am Leitbild <strong>de</strong>r<br />

<strong>Diakonie</strong>. Dabei geht es um die Frage, wie das Diakonische in <strong>de</strong>r <strong>Diakonie</strong><br />

im Alltag zum Tragen kommt: durch Hilfestellungen, im Gespräch etc. Die<br />

<strong>Diakonie</strong> lebt aus <strong>de</strong>m christlichen Glauben heraus - das war ja auch die<br />

Intention <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r Ernst Schwarz und Elvine <strong>de</strong> <strong>La</strong> <strong>Tour</strong>; es geht darum,<br />

die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Menschen zu bewahren.<br />

Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Arbeit mit Menschen in Altenwohn- und Pflegeheimen<br />

gibt es diakonisch viel zu tun. Lässt das Alter ein stärkeres Bedürfnis<br />

nach Religion aufkommen?<br />

Wagner: Es suchen sich schon einige gezielt ein Wohnheim <strong>de</strong>r Diako<br />

nie aus, weil sie Wert auf seelsorgerliche Begleitung, Gottesdienste o<strong>de</strong>r<br />

Begegnungen im christlichen Sinne legen. Wir begleiten <strong>de</strong>n Jahreskreis<br />

bewusst, feiern Weihnachten mit einer Krippe und nicht mit Santa Claus.<br />

Darauf legen viele Menschen Wert. Mit <strong>de</strong>m Alter dringt das Sterben<br />

natürlich auch in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund. Wenn es zu En<strong>de</strong> geht, wer<strong>de</strong>n wir,<br />

Kollege Franz Fröschl o<strong>de</strong>r ich, häufig von Pflegeteams angerufen. Wir<br />

versuchen <strong>de</strong>n Sterben<strong>de</strong>n und die Angehörigen zu unterstützen und<br />

bieten im Fall <strong>de</strong>s Ablebens eine Aussegnungsfeier an, im Zimmer <strong>de</strong>r<br />

verstorbenen Person o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kapelle. Es ist ein Ritual, das <strong>de</strong>n ver<br />

storbenen Menschen würdigt, man führt mit ihm sozusagen in <strong>de</strong>r Gruppe<br />

ein letztes Gespräch. Dabei kommt es oft zu einer Nähe, die bei einem<br />

Begräbnis in dieser Form nicht möglich wäre.<br />

Bringt Sie die Arbeit - es geht ja doch oft um sehr schwierige Aspekte<br />

<strong>de</strong>s Menschseins - nicht auch an Ihre Grenzen?<br />

Wagner: Natürlich brauche ich auch persönliche stille Zeiten. Da muss<br />

ich dann die Bremse ziehen und bei meinen Freun<strong>de</strong>n und meiner Familie<br />

auftanken. Aber ich habe niemals das Gefühl, dass ich ein Einzelkämpfer<br />

bin - das ist ein ganz wichtiger Punkt. Das gute Miteinan<strong>de</strong>r bringt viel<br />

Freu<strong>de</strong> und Motivation. Beruflich kann ich mir eigentlich nichts Besseres<br />

vorstellen: Meine Arbeit erfüllt mich in gesun<strong>de</strong>m Maße. Damit bin ich<br />

wirklich privilegiert!<br />

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