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Food first! … damit Demokratie schmeckt - Heide Rühle

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HygienekontroversDie Milchhygiene-Richtlinien der EU setzteMitte der 80er Jahre einheitliche Grenzwertefür Rohmilch und pasteurisierte Trinkmilchfest. Nicht, dass die nationalen Regelungendie Gesundheit gefährdet hätten. Der mit demeuropäischen Binnenmarkt zunehmendegrenzüberschreitende Verkehr mit Rohmilcherforderte einheitliche Handelsnormen. Seithermüssen immer weniger Keime pro Milliliterdie Haltbarkeit und Transportierbarkeitder Milch garantieren. Der Rohstoff Milch wirdauf die Erfordernisse der Verarbeitung undeines sich zunehmend globalisierenden Beschaffungs-und Absatzmarktes ausgerichtet.Alte, handwerklich orientierte Verfahren habennicht nur aufgrund der höheren Arbeitskostendas Nachsehen. Vielfach werden siedurch die Hygieneregelungen gar von einerMarktteilnahme ausgeschlossen. Europaweitstreiten sich daher kleine Käsereien, Fleischverarbeiteraber auch direktvermarktendeBauern mit den Veterinärbehörden über dieAuflagen, die die ohnehin höheren Stückkostenweiter nach oben treiben. Als amBodensee der letzte kommunale Schlachthofgeschlossen werden sollte, hat nur ein breitesBündnis aus Bauern, Metzgern, Verbrauchernund Umweltschützern das Schlimmste verhindert.Die »Schlachthofinitiative Überlingen«betreibt heute den Schlachthof, dank der Bauernund Metzger, die sich nicht nur nach demniedrigsten Preis richten.Grüne Agrar- und Verbraucherschutzpolitikhat mit dazu beigetragen, dass die EU-Fleischhygieneregelungerstmalig Länderbehördenmehr Gestaltungsräume für das Nahrungsmittelhandwerkund die Direktvermarktungeinräumt. Automatisch geschieht das nicht –dagegen spricht alle Erfahrung. Nur unteraktiver Einmischung aller, die an handwerklichenVerfahren und lokalen Besonderheitenein Interesse haben, werden sich in denRegionen Regelungen finden lassen, diesowohl dem öffentlichen Bedürfnis nachSicherheit und Hygiene als auch dem Lokalenund Besonderen Rechnung tragen.11

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