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Food first! … damit Demokratie schmeckt - Heide Rühle

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Paris, 14. Juli 2003. Letzte Station unserer Reise. Heute ist Nationalfeiertag in Frankreich,Tag der Revolution. Brütende Hitze. Wir haben uns ein schattiges Plätzchen in einemStraßencafé, nicht weit vom grün regierten Rathaus im zweiten Arrondissement, ausgesucht.Die Zeitung »Le Monde« berichtet, dass Präsident Chirac dem Bauern undGlobalisierungsgegner José Bové nur einen Teil seiner Haftstrafe erlassen habe. VorJahren hat José Bové ein McDonald’s-Restaurant auseinander genommen, jetzt war erwegen mutwilligen Ausreißens von gentechnisch veränderten Pflanzen zu 10 MonatenHaft verurteilt worden. »Auch das ist Europa«, sagt Antonio, der seit vielen Jahren fürein Gentechnik freies Italien kämpft. »Bei uns werden jetzt 400 Hektar mit Gentechnikverunreinigtem Mais auf Anordnung der Regierung zerstört. Für das ganze Land wurdeeine Null-Toleranz für gentechnisch veränderte Pflanzen verordnet. Bei Chirac wärendie Ordnungskräfte jetzt im Knast.«WTO und globale <strong>Demokratie</strong> –Lebensmittel und Ernährungssicherung zuerst!Ob uns der Kaffee <strong>schmeckt</strong>, will die Sekretärin des Bürgermeisters wissen. Er sei vonfair trade. »Und wo ist der fair gehandelte Zucker?«, wendet Alex von der französischenAttac-Bewegung ein. »Anstatt europäischen Zucker zu niedrigen Preisen auf den Weltmarktzu werfen, sollten doch besser afrikanische Länder vom hohen Preisniveau derEU profitieren.« Alex gerät so richtig in Fahrt. »Die EU muss endlich jegliches Export-Dumping streichen. Wir können dann unsererseits an den Grenzen Zölle gegen sozialesund ökologisches Dumping von Importware erheben. Damit diese Zölle sich nicht gegendie Länder der Dritten Welt richten, müssen wir die so abgeschöpften Gelder denEntwicklungsländern für Projekte der Ernährungssicherung zu Verfügung stellen.Bevor die Entwicklungsländer das Risiko des Preisverfalls für Exportprodukte wie Kaffeeoder Zucker eingehen, muss doch die Ernährung ihrer Bevölkerung gesichert sein!«Der Kaffee <strong>schmeckt</strong>. Ob es nun die Sorte ist oder das Röstverfahren oder die Visioneiner besseren und gerechteren Welt, spielt keine Rolle. Etwas müde gehen wir zurückins Tagungszentrum. Wir fühlen uns verbunden mit allen, die sich weltweit für mehr<strong>Demokratie</strong> in der Agrarpolitik und Ernährungswirtschaft einsetzen. Aber wir sind unsauch bewusst, dass wir in Europa sowohl eine große Chance als auch die Verantwortunghaben, diese Ideen und Werte hier in eine konkrete Politik umzusetzen.20www.ourworldisnotforsale.org

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