4. Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS)
4. Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS)
4. Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS)
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In gewissen Zeiten, in welchen keine Fortschritte oder Erfolge zu sehen waren,<br />
durchlitt sie Depressionen, welche sie nur mit viel Geduld überwand. Geduld sei<br />
ohnehin sehr wichtig, sowie auch der Austausch mit anderen Betroffenen und der<br />
Familie. Für sie war die Krankheit ein Wegweiser, sie lebt bewusster, nimmt ihren<br />
Körper besser wahr und ist dankbar für jeden Tag.<br />
6.2.3 Krankengeschichte von Irene<br />
Irene, eine damals 13 jährige Gymnasiastin, lebt mit ihrer Familie in Reussbühl, trieb<br />
vor der Krankheit sehr viel Sport und engagierte sich sozial. In den Sommerferien<br />
2004 verbrachte sie zwei Wochen mit der Familie und der besten Freundin auf einem<br />
Campingplatz in Vallorb. Alle von ihnen erkrankten dort unglücklicherweise an einem<br />
Magen-Darm-Grippevirus. Irene konnte aber trotzdem eine Woche später das neue<br />
Schuljahr beginnen und zwar besuchte sie die zweite Klasse der Kantonsschule<br />
Reussbühl. Nach einer Woche konnte sie nicht mehr richtig gehen und auch das<br />
Gleichgewicht zu halten bereitete ihr grosse Mühe. Sie fühlte sich schwach, hatte<br />
Probleme beim Treppensteigen und konnte schliesslich nicht mehr in die Hocke<br />
gehen und ihre Zehen nicht mehr bewegen. Als sie am nächsten Tag (30.08.04) den<br />
Arzt aufsuchte, wurde sie ins Spital geschickt und dort wurde nach mehreren Tests<br />
die Diagnose <strong>GBS</strong> gestellt. Als Ursache wurde der Magen-Darm-Grippevirus,<br />
welcher eine Autoimmunreaktion ausgelöst hatte, herangezogen.<br />
Es folgten fünf Tage Immunglobulintherapie und der Tiefpunkt ihrer Krankheit:<br />
Fusshebeschwäche, sie konnte ihre Zehen nicht bewegen und ihre Finger nicht<br />
strecken. Weil sie Mühe mit dem Gleichgewicht hatte, konnte sie nicht selbständig<br />
gehen. Nach einer Woche Spitalaufenthalt wurde sie frühzeitig wegen<br />
Krankenhausdepressionen entlassen. Die Depressionen wurden nicht medikamentös<br />
behandelt. Von nun an ging sie ein halbes Jahr lang drei bis vier Mal wöchentlich zur<br />
Physiotherapie, dann zwei weitere Jahre nur noch ein bis zwei Mal in der Woche.<br />
Anbei machte sie ein Jahr lang Feldenkraistherapie zur Entspannung und Lockerung<br />
der Muskeln.<br />
Viele in ihrem Familienkreis waren geschockt, als sie von ihrer Krankheit erfuhren,<br />
zudem hatte sie stark abgenommen und litt wie erwähnt an Gehschwierigkeiten. Die<br />
Gehschwierigkeiten machten ihr am Anfang schwer zu schaffen, ihr war<br />
unangenehm, was andere über sie denken mochten und sie litt teilweise unter<br />
gemeinen Kommentaren. Zu diesem Leiden kamen auch Ängste, die sie vorher nie<br />
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