4. Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS)
4. Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS)
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aber schon besser bewegen konnte, ist er auf mich zugerannt und hat<br />
gerufen: Mama! Es war, also ob wir uns nach enorm langer Zeit endlich wieder<br />
sehen würden. Und da konnte ich auch wieder das erste Mal weinen. Ich habe<br />
mich so gefreut, ihn endlich wieder in meine Arme schliessen zu können.<br />
Wenn ich ihn jetzt frage, weiss er nichts mehr von all dem, ich glaube das ist<br />
nicht einmal so schlecht.<br />
Meine Schwiegereltern sind mir auch sehr zur Seite gestanden. Meine<br />
Schwiegermutter beispielsweise ist gar nicht mehr nach Hause gegangen und<br />
aus geplanten 4 Tagen babysitten wurde dann ein halbes Jahr, in dem sie sich<br />
um mein Kind kümmerte.<br />
Es war für mich eine unglaublich Erleichterung, mein Kind in guten Händen zu<br />
wissen.<br />
Einige haben auch täglich E-Mails geschrieben, die mein Mann mir dann<br />
vorgelesen hat, da ich nicht mehr so klar und scharf sehen konnte.<br />
In dieser Zeit merkt man schon, welche Freunde und Verwandte zu einem<br />
stehen. Eine sehr gute Freundin hat mich in dieser Zeit enttäuscht und der<br />
Kontakt zwischen uns ist seit dem abgebrochen. Es ist verletzend solche<br />
Reaktionen zu erfahren, zu spüren, dass Freunde nicht zu einem stehen.<br />
Ein Kollege meines Mannes hat ganz deutlich gesagt, er könne mit der<br />
Situation nicht umgehen, werde ihn daher auch nichts fragen und möchte<br />
auch gar nichts wissen.<br />
Dies habe ich als fair empfunden, es war eine ehrliche Aussage.<br />
Grundsätzlich habe ich so ziemlich alle Reaktionen erlebt. Positive, wie auch<br />
negative.<br />
5. Wie erlebtest du die Ärzte, das Pflegepersonal/die Therapeuten und wie<br />
kamen die Angehörigen mit ihnen zurecht?<br />
<strong>Das</strong> Pflegepersonal war wirklich sehr gut. Es gab zwar 2, 3 Schwestern, die<br />
ich nicht ausstehen konnte, aber da gab ich einfach zu verstehen, dass ich<br />
von ihnen lieber nicht behandelt werden mochte. Aber ansonsten war das<br />
Pflegepersonal äusserst liebenswürdig und aufmerksam. Einmal kam ein<br />
Pfleger und fragte mich, ob er mir meine Beine rasieren soll. Zuerst dachte<br />
ich, dass es ja nun wirklich wichtigeres gäbe, war dann aber sehr erfreut über<br />
die nette Geste.<br />
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