JOURNAL /: PERSPEKTIVE DES ZENTRALVEREINS DER WIENER LEHRERINNEN - WWW.ZV-WIEN.AT JÄNNER <strong>2007</strong>entlarvt. Im Land <strong>der</strong> Tiere, imKapitel „Silberpfötchen ist verschwunden;manchmal hatein Floh mehr Verstand alszehn Elefanten“ (S. 164), tritt<strong>der</strong> Bub für ein friedvolles Miteinan<strong>der</strong>aller Wesen in diesemkleinen „Weltdorf <strong>der</strong> Tiere“ein.In beiden Büchern zeigt F.Feld nicht nur das Spiel <strong>der</strong>Phantasie mit <strong>der</strong> Welt desWirklichen und Unwirklichen,die den eigenen Gedankengleichsam Flügel verleihenkann, son<strong>der</strong>n lässt demLeser/<strong>der</strong> Leserin genugRaum für Identifikation unddem Schaffen eigener Weltendarin.Rote über Bücher:Diese ausgewählten und ansatzweise wertanalytischangedachten Bücher, vor allem jene vonCuvellier und Laube, sind Textbeispiele, in denennicht vor<strong>der</strong>gründig Haltungen und Überzeugungentransportiert werden. Diese Literaturbeispielebieten genug Spielraum für denLeser/die Leserin, Handlungsmöglichkeiten in<strong>der</strong> Phantasie auszuprobieren und dabei könnendie ihnen zugrunde liegenden Normen undWertvorstellungen ausphantasiert, erkannt unddiskutiert werden. Und in jedem Fall machensie einen ethischen Fragehorizont auf.Wenn ich ein Buch vor mir habeglatt fugenlos fertig dann will ichsogleich wissen wie es entstandenist: Welche Geschichte des Autorssteckt hinter dem geschniegeltenEndprodukt? Ich will wissen: Lebt<strong>der</strong> Schreiber wies im Buch steht?Sicher nicht. Das Buch soll seinLeben übersteigen. Aberwenigstens: Versuchen muss ers.Buch und Leben gehören untereinen Stern. (NENNING, Günther:Rot und realistisch. Wien 1973. S.23.)Bindel, J.(Hrsg.): FünfundsiebzigJahre Kin<strong>der</strong>freunde:1908 – 1983; Skizzen, Erinnerungen,Berichte, Ausblicke.Verlag Jungbrunnen,Wien-München 1982.Christmann, U./Groeben, N.:Psychologie des Lesens. In:Franzmann, B./Hasemann,K./Löffler, D./Schön, E.(Hrsg.): Handbuch Lesen. K.G. Saur Verlag, München1999.v. Hentig, H.: Bildung. EinEssay. Darmstadt: WB 1996.Krüss, J.: Naivität und Kunstverstand.Gedanken zur Kin<strong>der</strong>literatur.Weinheim, Basel1992.Maar, Chr./Obrist, H./Pöppel, E. (Hrsg.): Weltwissen –Wissenswelt. Das globale Netz von Text und Bild. Du-Mont, Köln 2000.Sahr, M./Born, M.: Kin<strong>der</strong>bücher im Unterricht <strong>der</strong>Grundschule. Baltmannsweiler 1996.Sahr, M.: Leseför<strong>der</strong>ung durch Kin<strong>der</strong>literatur. Schnei<strong>der</strong>Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler 2003.Schulz, G./ Ossowski, H. (Hrsg.): Lernen als genussvollesAneignen <strong>der</strong> Künste. Einblicke in die Didaktik <strong>der</strong>Kin<strong>der</strong>literatur. Schnei<strong>der</strong> Verlag, Hohengehren 1997.Kin<strong>der</strong> haben einen beson<strong>der</strong>s weiten Horizontund eine ebensolche Fantasie,sie stellen hohe Ansprüche und beweisen alsLeser eine beeindruckende Toleranz, Ehrlichkeitund viel Interesse.Sigrid LaubeInternetadressen:(http:// www.jungbrunnen.co.at/authoredetail.py?id=53,03.01.2005)Leitlinien <strong>der</strong> Österreichischen Kin<strong>der</strong>freunde:(http://www.kin<strong>der</strong>freunde.at/index.php?action=Lesen&Article_ID=2265, 03.01.2005)Literatur:Abraham, U./Launer, Chr.(Hrsg.): Weltwissen erlesen.Literarisches Lernen im fächerverbindenden Unterricht.Schnei<strong>der</strong> Verlag, Hohengehren 2002.Adler, M.: Neue Menschen, Gedanken über sozialistischeErziehung. E. Laub‘sche Verlagsbuchhandlung, Berlin1924.Kin<strong>der</strong>bücher :Cuvellier, V.: Die Busfahrerin. Verlag Jungbrunnen, Wien2003.Laube, S. : Die Insel im Baum. Verlag Jungbrunnen, Wien2004.Feld, F.: Es war einmal ein Esel. Jungbrunnen, Wien 1948.Feld, F.: Der Flug ins Karfunkelland. Eine fast wahre Geschichtevoll seltsamer Abenteuer. Jungbrunnen, Wienohne Jahresangabe.18 <strong>Journal</strong> /:
KINDERFREUNDE UND DAS BUCHEine Zusammenfassung <strong>der</strong> Diplomarbeit „Erziehungsgrundsätze <strong>der</strong>Sozialdemokratie am Beispiel <strong>der</strong> österreichischen Kin<strong>der</strong>freunde“von Daniela Turic, Juni 2004 mit Ergänzungen von Georg Turic.Die österreichischenKin<strong>der</strong>freunde unddas Buch - Lesen alsWerteerziehungStellen sich Fragen?Wo bleibt die Liebe zu guten Büchern - aus dem Jahr 1923, als<strong>der</strong> Jungbrunnengegründet wurde?Wo bleibt die Sorge um gute Bücher- die Anton Tesarek 1958 zum50jährigenJubiläum beschreibt?Welche Bücher machen Leute - wie Hans Matzenauer 1988 stolz dieLeistungen desVerlages Jungbrunnen vorstellt?Gehören Bücher zu einer glücklichen Kindheit? Auch heute noch -im Jahr 2005?Wo bleibt die groß angelegte Leseerziehung <strong>der</strong> ÖsterreichischenKin<strong>der</strong>freunde?Wo ist die Werteerziehung <strong>der</strong> Österreichischen Kin<strong>der</strong>freundedurch das gute Buch?von Daniela Turic1908: Ein Buch als ImpulsHistoriker und Soziologen sagen, dass es keinZufall ist, dass die Kin<strong>der</strong>freunde am Beginndes 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts gegründet wurden. DieNot des proletarischen Kindes in Österreich, inganz Europa, in allen Industrielän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Weltwaren wahrhaft himmelschreiend. Damalsschrieb Ellen Kay, die schwedische Essayistinund Erzieherin (1849 - 1926): „Je<strong>der</strong> einzelneMensch, <strong>der</strong> das Herz auf dem rechten Fleckhat wartet nicht auf die Engel, son<strong>der</strong>n stürztselbst herbei um ein Kind aus <strong>der</strong> Gefahr zu retten“.Ellen Kay prägte in ihrer Veröffentlichungden Begriff vom „Jahrhun<strong>der</strong>t des Kindes“ unddieses Buch von Ellen Kay war für AntonAfritsch ein Meilenstein und sicher auch einAnstoß zur Gründung des Arbeitervereins Kin<strong>der</strong>freundeam 26. Februar 1908 in Graz. (TU-RIC, Daniela. Diplomarbeit 2004. S. 18.)<strong>Journal</strong> /:19