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Journal - Jänner 2007 - Zentralverein der Wiener Lehrerschaft

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JOURNAL /: PERSPEKTIVE DES ZENTRALVEREINS DER WIENER LEHRERINNEN - WWW.ZV-WIEN.AT JÄNNER <strong>2007</strong>- Lernen ist ein lebenslangerProzess, <strong>der</strong> zur Steigerung<strong>der</strong> Lebenskompetenzendurch Steigerung <strong>der</strong> Komplexitätund durch Erweiterung<strong>der</strong> Möglichkeitsräumedes Denkens führt. (Entwicklungsneurologie)- In <strong>der</strong> Schule lernt frau/mann/kind.Damit führt sich die Frage:„Ist ein Kind nicht reif fürdie Schule?“ ad absurdum.Die Frage müsste vielmehrlauten: „Ist die Schule reiffür das Kind?“ (nach Dr.Georg Feuser) 5Am Beispiel „Schulreife“ lässt sich auch ein weiteresPhänomen <strong>der</strong> Selektion/Segregation aufzeigen,nämlich die strukturbedingte Ausson<strong>der</strong>ung.So war die Zahl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die als „nichtschulreif“ deklariert wurden, im Verhältnis zuden schulreifen <strong>der</strong> gleichen Altersstufe signifikanthöher, als die Vorschulklasse einzige Möglichkeitzur Beschulung schulpflichtiger, abernicht schulreifer SchülerInnen war. Seit <strong>der</strong> Einführung<strong>der</strong> flexiblen Schuleingangsphase ist <strong>der</strong>Prozentsatz deutlich zurückgegangen. Der Grundhierfür ist wohl kaum im plötzlichen Wandel <strong>der</strong>gesamtdemografischen Persönlichkeitsentwicklungs-Dynamikzu suchen als vielmehr in <strong>der</strong>strukturbedingten Notwendigkeit einer Mindest-SchülerInnenzahl für die Eröffnung von Vorschulklassen.So wurde früher Kin<strong>der</strong>n bei den Einschreibungenim Februar/ März – also meist nochvor ihrem sechsten Geburtstag – für September„Schulunreife“ präjudiziert. 6A.4 „Es gibt keine homogenenLerngruppen.“Die Frage <strong>der</strong> Bildung von „homogenen“ o<strong>der</strong>„heterogenen“ Lerngruppen – die im Titel diesesBeitrages anskizziert wird – stellte schon fürDr. Walter Weidinger, eh. Abteilungsleiter <strong>der</strong>Abt. APS des SSR für Wien, „das Kernproblemaller schulorganisatorischen Maßnahmen“ dar. 7Wenn von <strong>der</strong> paritätischen Möglichkeit <strong>der</strong>Bildung von „homogenen“ o<strong>der</strong> „heterogenen“Lerngruppen ausgegangen wird, so gilt es diebeiden Begriffe genauer zu analysieren. In einer„heterogenen“ Lerngruppe spielen, lernen,arbeiten Lernende mit individuell verschiedenenInteressen, Kenntnissen und Fähigkeiten auf Basisihrer unterschiedlichen Biografien bezüglichihrer Enkulturation, ihrer psychischen und ihrerphysischen Entwicklung.Was sind nun die Merkmale „homogener Lerngruppen“?Das Attribut „homogen“ suggeriertdie Möglichkeit <strong>der</strong> Bildung einer Gruppe vonLernenden mit gleichen Interessen, Kenntnissenund Fähigkeiten. Wenn <strong>der</strong> Gedanke konsequentweitergedacht wird, so müsste sich dieHomogenität auch auf die Biografie <strong>der</strong> Lernendenbezüglich ihrer Enkulturation, ihrer psychischenund ihrer physischen Entwicklung beziehen,da konsequenterweise niemand behauptenkann, dass Menschen mit unterschiedlichenBiografien gleiche Interessen, Kenntnisse undFähigkeiten generieren. Und bei Homogenitätin Bezug auf „Leistungskapazität“ und Biografiereduziert sich die Lerngruppe auf das Individuum– und löst sich damit selbst auf.Was sind denn nun tatsächlich die Merkmalesogenannter „homogener“ Lerngruppen? 8- Beginnen wir bei <strong>der</strong> einfachsten Selektion, <strong>der</strong>nach dem Alter. Schon hier zeigt sich, dassselbst Jahrgangsklassen nicht homogen sind.Denn in einer Jahrgangsklasse spannt sichdie Altersbandbreite von vorzeitig aufgenommenenKin<strong>der</strong>n (sechster Geburtstag biszum Dezember) bis zu den ältesten des Jahrganges(sechster Geburtstag bis zum Septemberdes Vorjahres zurück). Damit ist es – ohneBerücksichtigung <strong>der</strong> RepetentInnen – möglich,dass u.a. in einer ersten Klasse Volks-8 <strong>Journal</strong> /:

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