Bedeutende Nadescher Persönlichkeit - nadesch.de
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Die Verlobung<br />
TRADITIONEN IN DER GEMEINSCHAFT<br />
Auf Festlichkeit, Zeremonie, Bewahrung und Erhaltung von festen<br />
Umgangsformen bei beson<strong>de</strong>ren Anlässen wur<strong>de</strong> in Na<strong>de</strong>sch schon<br />
immer viel Wert gelegt. So konnte man auch bei <strong>de</strong>r Verlobung immer<br />
wie<strong>de</strong>r die Jahrhun<strong>de</strong>rte lang gepflegten Bräuche bestaunen, da auch<br />
hier sehr viel an die Öffentlichkeit herangetragen wur<strong>de</strong>.<br />
Während die Anmeldung <strong>de</strong>r Verlobung beim Pfarramt durch die<br />
Eltern <strong>de</strong>s zukünftigen Brautpaares o<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n zukünftigen<br />
Bräutigam ohne großes Zeremoniell erfolgte, war <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>r<br />
Verlobung meist mit sehr viel Aufwand verbun<strong>de</strong>n. Am Abend <strong>de</strong>s<br />
Verlobungstages ging das Brautpaar mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Trauzeugen, <strong>de</strong>r<br />
Froamun vüm Broi<strong>de</strong>m och <strong>de</strong>r Froamun vün <strong>de</strong>r Broit in die<br />
„Betstun<strong>de</strong>“ (Biatstangt) zum Pfarrer. Bei <strong>de</strong>r Verlobung trugen sie<br />
gewöhnlich die Tracht. Am Borten <strong>de</strong>r Braut wur<strong>de</strong> ein Kranz o<strong>de</strong>r<br />
Kränzchen angebracht, auf <strong>de</strong>r Brust trug sie an einem Band, das um<br />
<strong>de</strong>n Hals hing, das so genannte Hefteln, eine Art Brosche aus<br />
glänzen<strong>de</strong>m Metall. An <strong>de</strong>n Hüften wur<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>m Kleid und über<br />
<strong>de</strong>r Schürze beidseitig Sei<strong>de</strong>ntücher befestigt. Auch am Hut <strong>de</strong>s<br />
Bräutigams wur<strong>de</strong> ein Sträußchen angebracht. Bräutigam und<br />
Trauzeugen trugen die aufwändig bestickten Pelzmäntel über <strong>de</strong>m<br />
weißen Hemd und <strong>de</strong>n schwarzen Hosen. Mit folgen<strong>de</strong>n Worten<br />
eröffnete <strong>de</strong>r Trauzeuge <strong>de</strong>s Bräutigams diese festliche Stun<strong>de</strong> und<br />
begrüßte <strong>de</strong>n Pfarrer:<br />
„ Ech wäl nor esü ria<strong>de</strong>n och irschtens Gott dunken, di<strong>de</strong>n es erhol<strong>de</strong>n<br />
hot, bäs of <strong>de</strong>s gejenwärtig Zeit uch Äawendstangt. De Ürsachen och<br />
Geliajenhieten senj, dat sich as läiw Broitpoor entschlossen hot, sich<br />
än <strong>de</strong>n Broitstund ze satzen. Näu kum as läiw Broitpoor mät<br />
Bitwuarten dürch mech, <strong>de</strong>r Herr Forr sil dram gebä<strong>de</strong>n senj, se än <strong>de</strong><br />
Biatstangt änenzenian. Silen se es dat versprechen uch däuen, se<br />
wer<strong>de</strong>n mer em sihr dunkber senj. Ich bän gunz bid<strong>de</strong>nshalven.“<br />
Dann übernahm <strong>de</strong>r Pfarrer die persönlichen Daten <strong>de</strong>s Brautpaares und<br />
trug sie ins Register ein. Nach einem Gebet für das Brautpaar hielt <strong>de</strong>r<br />
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