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Bedeutende Nadescher Persönlichkeit - nadesch.de

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entsprach in etwa 20 Garben, ein Eimer fasste damals 11,3 Liter). In<br />

späteren Zeiten müssen sich diese Einnahmen vervielfältig haben. Nur<br />

zum Vergleich: Pfarrer Zintz aus <strong>de</strong>r etwa gleichgroßen Gemein<strong>de</strong><br />

Zen<strong>de</strong>rsch erhielt gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts allein an Most bis zu<br />

5000 Eimer pro Jahr. Weitere, nicht unbeachtliche Einnahmequellen<br />

waren <strong>de</strong>r große Pfarrgrund, die Pfarrwiese und <strong>de</strong>r Weingarten, die<br />

teilweise verpachtet o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> bzw. Jugend als<br />

Kirchendienst bearbeitet wur<strong>de</strong>n. Das notwendige Brennholz stellte<br />

ebenfalls die Gemein<strong>de</strong>. Ertragsreich aber weniger rühmlich war das<br />

Schankrecht, dass bis 1754 <strong>de</strong>m Pfarrer zukam und <strong>de</strong>n Pfarrhof öfters<br />

in ein Wirtshaus verwan<strong>de</strong>lte. Nach <strong>de</strong>r Aufhebung <strong>de</strong>s Schankrechtes<br />

stand <strong>de</strong>m Pfarrer als Entschädigung <strong>de</strong>r sechste Teil aus <strong>de</strong>r Pacht <strong>de</strong>r<br />

Dorfschenke zu.<br />

Vor allem im 17. und 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>utete auch die Kleidung <strong>de</strong>s<br />

Pfarrers auf sein Vermögen hin. Der wohlhaben<strong>de</strong> Pfarrer Johannes<br />

Bin<strong>de</strong>r trug neben seinen schwarzen Amtsklei<strong>de</strong>rn auch braune und<br />

granatfarbene Kleidungstücke aus feinem englischem Tuch, einen<br />

aschefarbenen Sei<strong>de</strong>ngürtel und einen Hut aus Zobelpelz. Die geistliche<br />

Tracht hielt immer Schritt mit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong> und setzte sich in <strong>de</strong>n<br />

jeweiligen Zeitabschnitten aus verschie<strong>de</strong>nen Messgewän<strong>de</strong>rn,<br />

Chorröcken, Mänteln, Kappen, Hütten, Dreispitz, Zweimaster u. a.<br />

zusammen. Ab <strong>de</strong>m 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt besteht <strong>de</strong>r Pfarrerornat aus <strong>de</strong>m<br />

„krausen Rock“, als Kopfbe<strong>de</strong>ckung dient ein Samtbarett. In kälteren<br />

Tagen trug mancher Pfarrer einen Dolman o<strong>de</strong>r das pelzgefütterte<br />

Mente.<br />

Der oben genannte Pfarrer Bin<strong>de</strong>r fuhr auch als einziger seiner<br />

zeitgenössischen Amtsbrü<strong>de</strong>r mit einer Kutsche. Nach seinem Tod<br />

hinterließ er seinen zwei studierten Söhnen eine beachtliche<br />

Büchersammlung im Wert von 150 Gul<strong>de</strong>n. Für diesen Betrag konnte<br />

man damals über 35 Joch Ackergrund erwerben. Dass Pfarrer Bin<strong>de</strong>r<br />

kurz vor <strong>de</strong>r bevorstehen<strong>de</strong>n Ernte noch 109 Kübel (1 Kübel = 47 Liter)<br />

Weizen besaß, kennzeichnet großzügige Einnahmen und wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />

Gemein<strong>de</strong> als ein Zeichen guter Wirtschaft angesehen.<br />

Nach 1848 hatte <strong>de</strong>r Pfarrer einen Anspruch auf das durchschnittliche<br />

Jahreseinkommen <strong>de</strong>r letzten 8 Jahre, was in Na<strong>de</strong>sch <strong>de</strong>r<br />

Verhandlungsbasis von 500 Gul<strong>de</strong>n entsprach. Allerdings be<strong>de</strong>uteten die<br />

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