Bedeutende Nadescher Persönlichkeit - nadesch.de
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er in dieser Zeit die Gemein<strong>de</strong> überzeugte, ihn selbst zu wählen. Ferner<br />
wird beschrieben, dass nach dieser unerlaubten Wahl die<br />
Kirchengemein<strong>de</strong> zu einer Strafe in Höhe von 64 (Währung nicht<br />
genannt) verurteilt wur<strong>de</strong>. Weil die Kirchenkasse nicht sehr gefüllt war,<br />
zwang Pfarrer Wad<strong>de</strong>sch <strong>de</strong>n Richter (Hann), die Einnahmen aus <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong>mühle an die Kirche abzutreten.<br />
Ein beson<strong>de</strong>rs trauriges und unerklärliches Ereignis erschütterte die<br />
Gemein<strong>de</strong> und mit Sicherheit auch die Lan<strong>de</strong>skirche am 2. Dezember<br />
1899. Pfarrer Andreas Schuster und seine Ehefrau Katharina begingen<br />
Selbstmord, in<strong>de</strong>m sie sich im <strong>Na<strong>de</strong>scher</strong> Pfarrhaus erhängten.<br />
Schwierige Zeiten erlebte Johann Liehn gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 2. Weltkrieges.<br />
Seine Familie musste durch die russischen Besatzungstruppen schwere<br />
Misshandlungen über sich ergehen lassen. Nicht genug, dass damals<br />
Pfarrer Liehn seinen Sohn nach <strong>de</strong>m Krieg vermisste, er wur<strong>de</strong><br />
mehrmals von <strong>de</strong>n Kommunisten verhaftet und als politischer<br />
Gefangener eingekerkert. Die Kirchengemein<strong>de</strong> blieb dadurch längere<br />
Zeit pfarrerlos. Anstelle eines or<strong>de</strong>ntlichen Gottesdienstes mussten die<br />
von <strong>de</strong>r Deportation verschonten größeren Burschen, Lesungen aus <strong>de</strong>r<br />
Bibel vornehmen.<br />
Pfarrer Liehn und seine Nachfolger wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Kirchenmitglie<strong>de</strong>rn<br />
nach wie vor hoch geehrt, ihr Amt verlor aber an Be<strong>de</strong>utung. Die<br />
kirchliche Leitung <strong>de</strong>r Schule musste an <strong>de</strong>n Staat abgetreten wer<strong>de</strong>n,<br />
altbewährte kirchliche Verbän<strong>de</strong> wie Bru<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Schwesternschaft<br />
wur<strong>de</strong>n aufgelöst, die christlichen Lehren von <strong>de</strong>n neuen Machthabern<br />
verleum<strong>de</strong>t und die Pfarrer sogar verspottet und unterdrückt. Selbst die<br />
Einführung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rlehre, dass Abhalten <strong>de</strong>s Konfirman<strong>de</strong>nunterrichtes,<br />
<strong>de</strong>r Jugendstun<strong>de</strong>n, Bibelaben<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ökumenischen<br />
Gottesdiensten, konnten diese Verluste kaum ausgleichen. Es kam<br />
soweit, dass <strong>de</strong>r Pfarrer als einstmals wichtigste Person <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>,<br />
nur noch das kirchliche Oberhaupt <strong>de</strong>r evangelisch-sächsischen<br />
Bevölkerung blieb. Zunehmend verringerte sich auch die<br />
Kirchengemein<strong>de</strong>. Zählte die evangelische Kirche im Jahr 1941 über<br />
1093 Seelen, so waren es 1966 nur noch 690 Seelen. Alle diese<br />
Gegebenheiten und vielleicht auch einige an<strong>de</strong>re Grün<strong>de</strong> könnten dazu<br />
geführt haben, dass nach 1970 zwei Pfarrer ihr Amt nie<strong>de</strong>rlegten und in<br />
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