Bedeutende Nadescher Persönlichkeit - nadesch.de
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Trauzeuge <strong>de</strong>r Braut eine Re<strong>de</strong>:<br />
„Nochmäals bid<strong>de</strong>n mer am Wuart uch Werk. Wa mer net ar je<strong>de</strong>r Riad<br />
<strong>de</strong> gebirtig Stall hün gegian, sil es <strong>de</strong>r wualwierdig Herr Farr et net<br />
afermeßen.“<br />
Danach verabschie<strong>de</strong>ten sie sich vom Pfarrer und begleiteten die Braut<br />
nach Hause. Im Hause <strong>de</strong>r Braut wur<strong>de</strong> auf das Wohl <strong>de</strong>s Brautpaares<br />
ein Glas Wein getrunken. Die Trauzeugen gingen anschließend nach<br />
Hause, um ihre Familie zur Verlobungsfeier abzuholen, die im Hause<br />
<strong>de</strong>r Braut stattfand. Hier wur<strong>de</strong> offiziell um die Hand <strong>de</strong>r Braut mit<br />
folgen<strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Trauzeugen <strong>de</strong>s Bräutigams angehalten:<br />
„Seid gebäd<strong>de</strong>n, ihr läiw Frangd, net niat as Zäukunft beschwerlich ün.<br />
Mir hoffen und wanschen, dat mer däi Zeit uch Weil, däi mer es bä<br />
och afhal<strong>de</strong>n war<strong>de</strong>n, nicher gäu<strong>de</strong>r Frangdan awer Froingd äst ze<br />
wed<strong>de</strong>r ze däuen, sang<strong>de</strong>rn as Flicht och Schäl<strong>de</strong>get än Ocht ze nian.“<br />
Daraufhin erwi<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>r zukünftige Hochzeitsvater und die<br />
Hochzeitsmutter:<br />
Behoit es Gott <strong>de</strong>rvuar, dat mer ich vuar Schwerem ünnian. Sang<strong>de</strong>rn<br />
küt fer<strong>de</strong>r en hälft es as Nüet änd Werk amzesatzen.“<br />
Nun trat <strong>de</strong>r Bräutigam vor und sprach zu <strong>de</strong>n zukünftigen<br />
Schwiegereltern:<br />
„ Ech wäll net viel ria<strong>de</strong>n och irschtens Gott dunken, di<strong>de</strong>n es erhal<strong>de</strong>n<br />
hot, bäs af <strong>de</strong>s gejenwärtig Zeit och Äawendstangd. Den troaen Gott<br />
wallen mer ünroffen, di<strong>de</strong>n as Sorjer äs gewiast, bäs af <strong>de</strong>s gejenwärtig<br />
Zeit uch Äawendstangd. De Ürsachen uch Geliajenhieten senj, dat ech<br />
än ihrem Heus an Medchen hün fang<strong>de</strong>n, wat ech docht, et wer fuar<br />
mech. Ech hün ihr Heus besekt, am et och kennenzelieren, bäs ech<br />
docht, et wer genäuch. Näu bid<strong>de</strong>n ich och, läiwer Honnesbacha och<br />
läiw Trenjennina, er silt mir ihr Duachter näaläaßenfoljen. Ech wäll se<br />
ihren uch schatzen, sülong <strong>de</strong>r läiw Herrgott es <strong>de</strong>t Liawen schinkt.<br />
Ech bän gunz bid<strong>de</strong>nsholwen.“<br />
In dieser Zeit versammelten sich meist sehr viele Leute aus <strong>de</strong>m Dorf<br />
vor <strong>de</strong>m Haus <strong>de</strong>r Braut und sangen zunächst folgen<strong>de</strong>s Lied:<br />
1. Et gieht an Riad dürch as Gemin, dat äs an froadig Leukt,<br />
em weiß et allen, Grüeß uch Klien, em schesst, et wid an Breukt.<br />
Wie sil et senj, wie sil et senj, mer wässen’t allen gäut,<br />
//: wäa hoigt an Breokt ze hieschen äs, dä bäst gewäss nor täu. ://<br />
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