KPB Oberbergischer Kreis, Direktion Verkehr, Udo MüllerVerkehrGemeinsam Leben schützenCrash Kurs NRW imOberbergischen KreisHeute ist Party-Time <strong>bei</strong>m Bürgerfestmit <strong>de</strong>r <strong>Polizei</strong>. Herzlich willkommen,auch in dieser Zeitung.Wir wollen Ihnen auch keine Party, Feiero<strong>de</strong>r gute Laune ver<strong>de</strong>rben – Feiern undFröhlichkeit gehört zum Leben dazu. Aberauch <strong>de</strong>r Verlust von Menschen, sehr jungenMenschen <strong>bei</strong> Verkehrsunfällen,gehört für uns in <strong>de</strong>r <strong>Polizei</strong>ar<strong>bei</strong>t lei<strong>de</strong>rdazu – und auch in <strong>de</strong>n plötzlich betroffenenFamilien, Schulen und Vereinen.Wenn Sie hier nicht weiterlesen wollenund dies vielleicht auf morgen verschiebenmöchten, dann nehmen Sie diese Zeitunggerne mit nach Hause!Wir wollen diese Bil<strong>de</strong>r möglichst selteno<strong>de</strong>r am Besten gar nicht sehen, keine verzweifeltenEltern o<strong>de</strong>r Geschwister imRahmen <strong>de</strong>s Opferschutzes betreuen undmit <strong>de</strong>n Rettungskräften, <strong>de</strong>r Feuerwehrund Notfallseelsorgern nach besserenWegen suchen, diese Bil<strong>de</strong>r und Erfahrungenunseren Bürgern möglichst zu ersparen– aber auch uns.Das sagen wir ungeschminkt auch <strong>de</strong>nSchülerinnen und Schülern im Oberbergischenan Berufskollegs, Gesamtschulenund Gymnasien. Dort sind unsere jungenFahrer quicklebendig und voller Zukunft;so soll es auch bleiben. Lei<strong>de</strong>r sieht dieRealität manchmal an<strong>de</strong>rs aus, sie istECHT HART. Das wissen wir, das sehenwir, auch wenn man lieber davor dieAugen verschließen möchte. So leben wirin <strong>de</strong>r Hoffnung, dass es mich, meineFamilie, meine Freun<strong>de</strong> schon nicht treffenwird.Aber manchmal schlägt das Schicksaldoch zu, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>m Freund, <strong>de</strong>r Schwester,<strong>de</strong>m Ar<strong>bei</strong>tskollegen, <strong>de</strong>r Tochter – voneinem Tag auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren. Ein geliebterMensch ist nicht mehr da, viel zu früh aufunseren Straßen gestorben. Er kommtnicht mehr wie<strong>de</strong>r – <strong>de</strong>r Platz bleibt fürimmer leer, die Erinnerung schmerzt.Manchmal sieht man davon ein Kreuz amStraßenrand.Das ist aber kein Schicksal, dahinter verbirgtsich eine Ursache. Deren Bekämpfungvermei<strong>de</strong>t Verkehrsunfälle und diegeschil<strong>de</strong>rten persönlichen Schicksalsschläge.So hat je<strong>de</strong>r Unfall hat eine Geschichte!Und die <strong>de</strong>r schweren Unfälle mit „JungenFahrern“ sehen wir uns genau an und bringensie mit unseren Partnern aus <strong>de</strong>m Rettungsdienst,<strong>de</strong>r Feuerwehr und Notfallseelsorgeim Team „Crash-Kurs“ an dieSchülerinnen und Schüler. In einer Veranstaltungnach vorheriger Einbeziehung<strong>de</strong>r engagierten Schulleitung mit Lehrerschafterleben die Zuschauer <strong>de</strong>r Oberstufeeine eindrucksvolle Darstellung <strong>de</strong>r„Rettungskette“, <strong>de</strong>ren Akteure auch inihrer Berufskleidung auftreten:Rettungsassistenten, Feuerwehr, Notärzteund <strong>Polizei</strong> versuchen nach <strong>de</strong>m CrashLeben zu retten und vermitteln dasanhand von Bil<strong>de</strong>rn. Sie schil<strong>de</strong>rn „ihreGeschichte“ ganz hautnah und was sieda<strong>bei</strong> fühlen, auch manchmal die Ohnmacht,wenn trotz gutem Rettungswesenim Oberbergischen einfach die Wucht zugroß war und ein Leben en<strong>de</strong>t. Manchmalkann auch ein Opfer eines schwerenUnfalls seinen Beitrag einbringen. Das bittereEn<strong>de</strong> eines solchen Einsatzes ist dieTo<strong>de</strong>sbenachrichtigung an die Angehörigen,über die <strong>de</strong>r Notfallseelsorger alsBegleiter <strong>de</strong>r <strong>Polizei</strong> berichtet. DessenSchil<strong>de</strong>rung von solchen „Hausbesuchen“geht dann spätestens unter die Haut.Am En<strong>de</strong> je<strong>de</strong>n Vortrags steht die Erkenntnis,Fahrer, Fahrerin o<strong>de</strong>r Mitfahrer hattenes in <strong>de</strong>r Hand, das unendliche Leid durchdie Än<strong>de</strong>rung einer kleinen Entscheidungo<strong>de</strong>r einer kleinen Handlung zu verhin<strong>de</strong>rn.Das ist <strong>de</strong>r Ansatz für unsere Botschaften,die ganz konkret an die authentischenSchil<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Akteureanknüpfen und klar zu verstehen sind:• Achtet auf eine angepasste Geschwindigkeit!• Gurtet Euch an und achtet darauf, dassEure Mitfahrer angeschnallt sind!• Kein Alkohol o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Drogen –achtet als Mitfahrer auch auf EurenFahrer!• Achtet darauf, dass <strong>de</strong>r Fahrer nichtabgelenkt ist, z. B. durch sein eigenesHandy!Wir haben mit unserem Projekt Crash-Kurs in 2012 die drei Berufskollegs, eineGesamtschule und zwei Gymnasien erreichenkönnen. Damit haben ca. 1.500 Schülerinnenund Schüler im vergangenen Jahrunsere Botschaften vernommen. Für daslaufen<strong>de</strong> Jahr sind drei Veranstaltungenterminiert und weitere sieben beabsichtigt.Mit je<strong>de</strong>r Veranstaltung wer<strong>de</strong>n bis zu 300Schülerinnen und Schüler erreicht. Rückmeldungenaus <strong>de</strong>n Veranstaltungen <strong>de</strong>svergangenen Jahres lassen auf eine <strong>de</strong>utlicheWirkung auf eine zunehmend verantwortlicheTeilnahme am Straßenverkehrhoffen.17
KPB Oberbergischer Kreis, Direktion Verkehr Stefan und Olaf NahrgangVerkehrPROVIDA-KRADIM EINSATZ„Guten Tag. <strong>Polizei</strong>-Oberbergischer Kreis! Sie <strong>bei</strong><strong>de</strong> fahren viel zu schnell. Ich habe ihre Fahrt aufgezeichnet. Wir könnenuns gerne mal das Vi<strong>de</strong>o an meinem ProViDa-Krad ansehen.“ – „Seit wann fahren sie <strong>de</strong>nn hinter uns her?“ –„Etwa seit fünf Minuten“, lautet meine Antwort. „Na, dann könnten wir ja noch mit einem blauen Auge davon kommen.Vorher sind wir nämlich gefahren wie die Pistensäue.“Tatsächlich führte die vorgeworfene Geschwindigkeitsüberschreitungvon 39km/h <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n <strong>bei</strong><strong>de</strong>n Kradfahrern jeweils nurzu einer Geldbuße von 120 € und drei Punkten in <strong>de</strong>r „Sün<strong>de</strong>rkartei“.Das allseits gefürchtete Fahrverbot blieb in diesem Fall aus.Jetzt kann man sich fragen, ob ich mich geärgert habe, nicht schonfrüher hinter <strong>de</strong>n Kradfahrern gewesen zu sein. Nein, habe ichmich nicht. Die Fahrt über die Landstraße war kurvenreich undmit 140 km/h rasant genug. Steter Tropfen höhlt <strong>de</strong>n Stein. Auchdie neuen drei Punkte führen <strong>de</strong>n Führerscheininhaber näher aneinen drohen<strong>de</strong>n Führerscheinentzug. Dieser Sonntag blieb heuteim Oberbergischen Kreis ohne schwere Motorradunfälle. Zielerreicht?Der Oberbergische Kreis verfügt seit August 2006 über eines von22 ProViDa-Krä<strong>de</strong>rn wie sie in NRW eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Eineanthrazitfarbene BMW R1200 RT mit 110 PS.In zwei Koffern sind Funktechnik und Datenrecor<strong>de</strong>r verbaut. EinMonitor im Koffer dient dazu, <strong>de</strong>m Betroffenen zeigen zu können,was er sich gera<strong>de</strong> vorher im Straßenverkehr geleistet hat.Zwei <strong>Polizei</strong>beamte <strong>de</strong>r Direktion Verkehr sind in Oberberg damitbetraut, regelmäßig mit <strong>de</strong>m zivilen Krad auf <strong>de</strong>r Straße präsentzu sein.Die Verstöße „schön re<strong>de</strong>n“ funktioniert, <strong>bei</strong> <strong>de</strong>n als Vi<strong>de</strong>osequenzfestgehaltenen Argumenten, dann nicht mehr gut.Angeschafft wur<strong>de</strong> das ProViDa-Krad nicht zuletzt, um die hohenUnfallzahlen, vorrangig im Zusammenhang mit Motorradfahrern,durch repressive Maßnahmen im hohen Geschwindigkeitsbereichzu reduzieren. Zu<strong>de</strong>m steht mit <strong>de</strong>m Krad ein weiteres Werkzeug<strong>de</strong>r polizeilichen Prävention auf <strong>de</strong>n Straßen <strong>de</strong>s OberbergischenKreises zur Verfügung.Das Bergische Land mit seinen zahlreichen Kurven und seinerwun<strong>de</strong>rschönen Landschaft, dient vielen Motorradfahren vomRuhrgebiet bis Holland als willkommenes Ausflugsziel.An<strong>de</strong>rs als es oftmals wahrgenommen wird, sind viele Motorradfahrergesittet und in Gruppen unterwegs.Einzelne, die anstatt eines Ausflugszieles eine Ziellinie suchen,schädigen dadurch <strong>bei</strong> an<strong>de</strong>ren Verkehrsteilnehmern <strong>de</strong>n Ruf <strong>de</strong>sMotorradfahrers und lassen <strong>de</strong>n Autofahrer oft erschrocken, überraschtüberholt und verärgert zurück.Im Rückspiegel erkannt, ist es meist schon zu spät. Raser, die <strong>de</strong>utlichmit ihrer Geschwindigkeit im Anzeigenbereich fahren, gefährlichüberholen, dicht auffahren, leichtsinnig o<strong>de</strong>r rücksichtslosagieren, müssen damit rechnen erst auf Vi<strong>de</strong>o aufgezeichnet, überholtund dann mittels <strong>de</strong>r Auffor<strong>de</strong>rung „STOP POLIZEI“ amHeck <strong>de</strong>s ProViDa-Kra<strong>de</strong>s angehalten zu wer<strong>de</strong>n.Unverbesserliche wird es immer geben. Nicht alle kann man durchArgumente erreichen. Je<strong>de</strong>r einzelne Unfall weniger ist es Wertauf <strong>de</strong>r Straße präsent zu sein. Gesund anzukommen sollte unseraller Ziel sein. Entspannt im Straßenverkehr bleiben und partnerschaftlichmitzumachen tut allen gut.Foto: M. Michalak18