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„Und es schrie aus den Wunden“ - eDiss - Georg-August-Universität ...

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kräutergefüllten Säckchen b<strong>es</strong>tehen. Kaiser vermutet hinter dem Konzept d<strong>es</strong>lyfsteinn pharmakologische Effekte in Form heilender Kräuter oder vasokonstriktiverMineralien (Alaun, Hämatit). 470Daß die Schneide von Zauberschwertern als regelrecht giftig ang<strong>es</strong>ehen wird,verdeutlicht eine Passage <strong>aus</strong> Brot af Þórðar sögu hreðu:Und als Þórðr nach H<strong>aus</strong>e kam, sahen die Leute, daß er am linken Arm einwenig verwundet war. Di<strong>es</strong>e Wunde verheilte schlecht, so daß sie anschwollund B<strong>es</strong>chwer<strong>den</strong> bereitete, und das führte zu seinem Tod, weil Gift an <strong>den</strong>Schwertschnei<strong>den</strong> Bárekrs gew<strong>es</strong>en war. 471Þórðr Hísingarskalli hat mit einem Berserker auf dem Holm gekämpft und einekleine Wunde davongetragen. Berserker galten als zauberkundig und ihre Schwerterals magisch. Als Þórðr nach H<strong>aus</strong>e kommt, schwillt die Wunde an und beginnt zuschmerzen, wofür das giftige Schwert verantwortlich gemacht wird. Offenbar handelt<strong>es</strong> sich um eine Wundinfektion mit anschließender Sepsis, die zum Tode führt. 472Gift wird in <strong>den</strong> Sagas als ätzende Säure darg<strong>es</strong>tellt, die bei Kontakt Schmerzenverursacht. In der Gull-Þóris saga tropft Hyrningr beim Kampf mit einem DrachenGift aufs Bein, gefolgt von heftigen Schmerzen: 473[…] das Gift tropfte Hyrningr aufs Bein und verursachte dort so heftigeSchmerzen, daß er <strong>es</strong> kaum <strong>aus</strong>halten konnte. 474Vergleicht man die Verletzungen durch magische Schwerter, zeigen sichUnterschiede im zeitlichen Verlauf. Während sich im Brot af Þórðar saga hreðu dieInfektion erst nach einer gewissen Inkubationszeit manif<strong>es</strong>tiert, treten die SymptomeSchmerz und Schwellung in der LaxdÍla saga im unmittelbaren Anschluß an dasEreignis auf.Grímr sah <strong>den</strong> Schatten d<strong>es</strong> Mann<strong>es</strong> auf dem Wasser und er springt schnellauf. Þorkell ist ihm da schon sehr nahe gekommen und schlägt nach ihm; derHieb trifft <strong>den</strong> Arm oberhalb d<strong>es</strong> Handgelenk<strong>es</strong>, aber das war keine großeWunde. […] Sie stehen nun beide auf und gehen heim zur Hütte. Þorkellsieht, daß Grímr vom Blutverlust g<strong>es</strong>chwächt ist; er nimmt darauf <strong>den</strong>470 Kaiser 1998, 76.471 En er Þórðr kom heim, sá menn, at hann var sárr á vinstri hendi ok ekki mjök. Þat sár greri illa, sváat blástr hljóp ok illindi í, ok þat varð honum at bana, því at eitr hefði verit i sverðseggjum Báreks.Brot af Þórðar sögu hreðu, 235 (Jóhann<strong>es</strong> Halldórsson 1959 [ÍF 14]).472 Für eine medizing<strong>es</strong>chichtliche Analyse der Stelle siehe Kaiser 1998, 166.473 Die Gull-Þóris saga gilt als einer der jüngeren Íslendingasögur (Schier 1969, 57), die sich mitihren phantastischen Elementen <strong>den</strong> Vorzeitsagas annähert und darüber hin<strong>aus</strong> in stärkerem Maßeromantisch geprägt ist als die älteren Sagas (Meulengracht Sørensen 1977, 151).474 […] eitrit kom á fót Hyrningi, ok sló þar í æðiverk, svá at hann mátti trautt standast. Gull-Þórissaga, 188 (Þórhallur Vilmundarson & Bjarni Vilhjálmsson 1991 [ÍF 13]).146

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