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„Und es schrie aus den Wunden“ - eDiss - Georg-August-Universität ...

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Ihr Pri<strong>es</strong>ter betet daraufhin zu Gott und Bischof Guðmundr, gibt ihr„Knochenwasser“ d<strong>es</strong> Bischofs zu trinken; zusätzlich leistet sie einen Eid. Daraufhinerbricht sie die Wasserschlange unter großen Qualen:[…], spürt sie, wie sich etwas unter großen Schmerzen die Kehleheraufdrängt, so daß sie Blut erbricht. Und als der Pri<strong>es</strong>ter das sieht, nimmt ermit seinem Finger von ihrer Kehle die Wasserschlange weg, die <strong>aus</strong> ihrgeboren wurde, von der Größe wie ein kleiner Lachs eine Spanne lang. Siehatte sowohl einen Bug als auch einen Schwanz. 757Auch an anderer Stelle ist von Schlangen in <strong>den</strong> Eingewei<strong>den</strong> die Rede. In di<strong>es</strong>emZusammenhang soll näher auf die Christianisierungsmetho<strong>den</strong> König ÓláfrTryggvasons eingegangen wer<strong>den</strong>. Als der heidnische Häuptling Rauðr sich nichttaufen lassen will, läßt er ihn mittels einer Kreuzotter gr<strong>aus</strong>am zu Tode foltern:Rauðr weigerte sich, sagt, daß er niemals an Christus glauben werde undlästerte Gott in übler Weise. Der König wurde da böse und sagte, Rauðr solle<strong>den</strong> schlimmsten Tod erlei<strong>den</strong>. Dann ließ der König ihn ergreifen und mitdem G<strong>es</strong>icht nach oben auf einen Balken bin<strong>den</strong>, ließ ihm ein Holzstückzwischen die Zähne setzen und so <strong>den</strong> Mund öffnen. Dann ließ der Königeine Kreuzotter nehmen und an seinem Mund tragen, aber die Schlangewollte nicht in <strong>den</strong> Mund und kroch davon, weil Rauðr gegen sie bli<strong>es</strong>. Daließ der König ein Rohr <strong>aus</strong> einem Engelwurzstengel nehmen und Rauðr in<strong>den</strong> Mund stecken – aber manche Leute sagen, daß der König sein Kriegshornnehmen und ihm in <strong>den</strong> Mund stecken ließ – und ließ die Schlange dorthineinsetzen und mit einer glühen<strong>den</strong> Eisenstange her<strong>aus</strong>treiben. DieSchlange kroch da in Rauðrs Mund und dann in <strong>den</strong> Hals und schnitt sich <strong>aus</strong>seiner Seite wieder her<strong>aus</strong>; Rauðr ließ dort sein Leben. 758Ang<strong>es</strong>ichts solch barbarischer Metho<strong>den</strong> stellt sich die Frage nach ÓláfrTryggvasons christlicher Moral. Am eh<strong>es</strong>ten scheint sie dem Alten T<strong>es</strong>tament zuentstammen, das das Konzept ein<strong>es</strong> strafen<strong>den</strong> Gott<strong>es</strong> vertritt. 759 Scharbert bemerktin Bezug auf die nachexilischen G<strong>es</strong>chichtsbücher d<strong>es</strong> Alten T<strong>es</strong>tament<strong>es</strong>:Der Schmerz der Gottlosen hat keinerlei Heilsbedeutung, sondern trägt reinenStrafcharakter. In Chr b<strong>es</strong>teht ähnlich wie in Kg die Strafe für die gottlosen757 […], þykkir henni nökkvat þröngvast upp í kverkrnar með miklum sárleik, svá at hún spýr blóði.En er pr<strong>es</strong>trinn sèr þat, tekr hann með sínum fingrum bröt af hennar kverkum þann vatnorm, er meðhenni fæðzt hafði, á vöxt sem lítill silúngr spannar langr; hann hefir bæði bægsl ok sporð. SagaGuðmundar Arasonar, Hólabiskups, eptir Arngrím ábóta, 173 (Guðbrandur Vigfússon & al. 1878).758 Rauðr œpði á móti því, segir, at aldri skyldi hann á Krist trúa, ok guðlastaði mjôk. Konungr varð þáreiðr ok sagði, at Rauðr skyldi hafa inn versta dauða. Þá lét konungr taka hann ok binda opinn á sláeina, lét setja kefli á millum tanna honum ok lúka svá upp munninn. Þá lét konungr taka lyngorm einnok bera at munni honum, en ormrinn vildi eigi í munninn ok hrøkkðisk frá í brot, því at Rauðr blés ímóti honum. Þá lét konungr taka hvannjólatrumbu ok setja í munn Rauð – en sumir menn segja, atkonungr léti lúðr sinn setja í munn honum – ok lét þar í orminn, lét bera útan at slájárn glóanda.Hrøkkðisk þá ormrinn í munn Rauð ok síðan í hálsinn ok skar út um síðuna. Lét Rauðr þar líf sitt.Heimskringla (1), Óláfs saga Tryggvasonar, 327 (Bjarni Aðalbjarnarson 1941-1951 [ÍF 26-28]).759 Scharbert 1955 [BBB 8], 190 f.230

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