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Heft 4/2007 - Pro Tier

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Foto: Hans Peter RothFotos: zVg. <strong>Pro</strong>SpecieRaraAgro-BiodiversitätBedrohte Schweizer NutztierrassenDasEvolèner RindEvolène – so nennt sich einkleines Unterwalliser Dorf im ValD’Hérens. Dieses kleine Dorf gabseinen Namen einer lokalenRinderrasse, die Anfang der1990er Jahre fast ausgestorbenwar.Aus dem Val D’Hérens – derName lässt es noch erahnen– stammen die berühmten,für ihr Temperament bekannten EringerKühe. Doch aus demselbenTal kommt noch eine weitere, wennauch weit weniger bekannte uralteWalliser Rasse. 1859 findet sich dieerste explizite Erwähnung derEvolèner Rasse in einem Berichtdes Walliser Staatsrates. Allerdingswurden die nach dem Dorf Evolènebenannten Rinder damals nochmit den Eringern gleichgestellt.Die Evolèner Züchter widersetztensich der Züchtung auf Einfarbigkeit,die 1885 eingeleitet wurde. Sotrennte sich der Weg der Evolènerund Eringer. Eine neue Rasse entstand.Dabei verkamen die Evolèneraber immer mehr zu einer Randerscheinung,da sie im Gegensatzzu den Eringern keinerlei Förderunggenossen. Nur ein kleiner Bestandder gescheckten, leichteren undmilchbetonteren Evolèner konnte inSeitentälern der Rhone überleben.Einige wenige Züchter hielten, besorgtüber den drohenden, unwiederbringlichenVerlust einer lebendenErinnerung an eine einzigartigeKultur, hartnäckig an ihren <strong>Tier</strong>enfest. Nur dank ihnen sind dieEvolèner nicht vollständig aus denWalliser Alpen verschwunden.Das Evolèner Rind ist eine alte,sehr berggängige und alptüchtigeRasse. Ihre Verwandtschaft mit denEringer Kühen zeigt sich unter andereman ihrem Temperament. Die<strong>Tier</strong>e werden sowohl in der Mutterkuhhaltungals auch in der Milchwirtschafteingesetzt. Die Färbungist meist rot, seltener schwarz, wobeidie schwarze Färbung dominantüber die braune vererbt wird. DasFell weist am Bauch, am Schwanzund über dem Rücken weisse Fleckenauf. Der weisse «Stern» ziertals rassetypischer Fleck die Stirnder <strong>Tier</strong>e.Seit Anfang der 1990er Jahre –kurz vor dem Verschwinden derRasse – hat sich die Population wiederetwas stärker verbreitet.Schwerpunkte der Zucht liegen imOberwallis und im Berner Oberland.Die schöne Färbung, die zierlicheForm und die Zutraulichkeitder <strong>Tier</strong>e machen diese Rasse sehrattraktiv. Sie soll uns als ein StückWalliser Kultur unbedingt erhaltenbleiben! (hpr)■Mehr InfosDie Evolèner werden von zweiZuchtorganisationen betreut:Evolèner Viehzuchtgenossenschaft(EVZ), Präsident: Albert Jerjen,Rodania 3, 3904 Naters/VS,Tel. 027 923 34 02, und vomEvolèner Zuchtverein (EZV)Präsident: Gottfried Fankhauser,Schälisacker, 3153 RüscheggGambach/BE, Tel. 031 738 80 27www.evolener-zuchtverein.ch.Zuchtbuchführer: Beat Emmenegger,Eggli, 6170 Schüpfheim/LU, Tel. 041 484 20 60.Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeitmit <strong>Pro</strong>SpecieRara, derSchweizerischen Stiftung für diekulturhistorische und genetischeVielfalt von <strong>Tier</strong>en und Pflanzen,realisiert.<strong>Pro</strong>SpecieRara setzt sich seit 1982für die Rettung und den Erhalt derVielfalt der Nutztiere und Kulturpflanzenein – für unser genetischeswie kulturelles Erbe. Dieses Jahrfeierte <strong>Pro</strong>SpecieRara ihr 25-jährigesBestehen.<strong>Pro</strong><strong>Tier</strong> 4/0729

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