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Predigten Pastor Moser 2011 - Alsterbund

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Evangelisch-Lutherische Seite 2 E. Felix <strong>Moser</strong>Paul-Gerhardt Gemeinde<strong>Pastor</strong>Hamburg-Winterhude Predigt am 12.06.11Im Johannes-Text heute morgen bereitet Jesus seine Jünger auf das große Ereignis vor. Esist ein Abschnitt aus seinen langen Abschiedsreden. Ganz behutsam geht er vor (wie einSeelsorger). Denn Jesus weiß: Die Jünger sind jetzt noch gar nicht in der Verfassung, sichder Pfingstfreude zu öffnen. Er muss sie auf seinen Abschied vorbereiten. Leiden, Kreuzestod,Himmelfahrt – das liegt alles noch vor ihm. Und die Jünger können das, wenn überhaupt,nur portionsweise begreifen.Dennoch mutet Jesus ihnen beides zu. Leiden, Auferstehung, Ausgießung des HeiligenGeistes gehören für ihn zusammen, müssen zusammen gesehen werden. Abschiednehmen,Verlassenwerden, Trauern – das stürzt jeden Menschen erst einmal in die Tiefe. Den Jüngernergeht es da nicht anders. Schon die Ankündigung der Leiden Jesu macht sie ratlosund sprachlos. Als es nachher tatsächlich eintritt, verkriechen sie sich, sind ohnmächtig undwie gelähmt. Ja, wer wirklich trauert, fühlt als wäre er lebendig mitbegraben.Jesus weiß das und will das auch gar nicht kleinreden. Aber er will auch seinen Trost dagegensetzen.Das ist nicht der billige Trost, wie wir ihn allzu oft zu hören bekommen. Kein„Kopf hoch!“, „Das wird schon wieder“ die „Zeit heilt alle Wunden“, keine Vertröstung.Schauen wir genau hin, was Jesus zu sagen hat: „Es ist gut für euch, dass ich fortgehe“,sagt er.Damit löst er den Abschied aus dem rein Negativen. Wir brauchen Abschied im Leben, sonstgibt es keinen Raum für Neues. Jedes Leben ist ein Wachstumsprozess, durch viele Abschiedeoft genug sehr schmerzhaft. Sie bedingen aber auch kleine und große Neuanfänge,die Offenheit für neue Begegnungen und neue Gemeinschaften. Das ist der Boden, auf demHoffnung wachsen kann. Solange ich nur am Alten festhalte, dem Alten womöglich hinterhertrauere,kann Hoffnung nicht gedeihen.Ich glaube, an diesem Punkt sind wir ganz nah dran, was Pfingsten bedeutet. Dabei geht esum viel mehr als um die Verarbeitung von Trauer. Zwischen den Zeilen stellt Jesus hier dieFrage an uns: „Was hindert deine Hoffnung? An welchen alten, verkrusteten Sitten klammerstdu dich fest? Gibt es Gewohnheiten, Traditionen, die dich und dein Leben erstarrenlassen? Wo wäre da ein Abschied sinnvoll, wäre er auch noch so schwer?“Ich glaube, da ließe sich manches finden im privaten Alltag, aber auch im Glaubensleben.Natürlich gibt es da die liebgewordene Tradition im Beten, im Gottesdienstbesuch, im Gemeindeleben.Die können ein gutes Netz sein, das einen im Alltag trägt. Aber wir müssenaufpassen: Wenn wir das Netz zu dicht weben, nimmt es uns gefangen, macht es uns unbeweglich.Genau davor will Pfingsten warnen. Gott lässt sich nicht einsperren und einspinnen. SeinGeist weht, wo und wie er will. Das Pfingstwunder lässt das die Jünger auf sehr drastischeWeise erfahren. Aber sie sind gut vorbereitet von Jesus. „Ich lebe und ihr sollt auch leben“,hat er versprochen. „Ich lasse euch nicht als Waisen zurück. Ich komme zu euch.“ Mit dem„Geist der Wahrheit“ werdet ihr es erleben.Und tatsächlich: Mit Pfingsten kommen die Jünger heraus aus ihren Verstecken, sie verlassenihre schützenden vier Wände und gehen ins Leben zurück. Als Wortspiel lässt sich sagen:Sie sind „total aus dem Häuschen“ und „Feuer und Flamme“ für das Neue, das vor ihnenliegt. Gottes Geist bringt sie in Bewegung. Ihre „Lebensgeister“ erwachen.Wir erfahren, dass der Geist und die Be-Geisterung nicht nur eine persönliche Funktion haben,sondern auch eine öffentliche. Dass die Jünger für sich selbst zu neuer Freude, neuemSinn, neuem Leben finden, das ist das eine. Das Zweite ist mindestens ebenso wichtig: siegehen nach draußen, wagen sogar weite Wege, entsprechen Jesu Missionsbefehl (Geht hinin alle Welt, lehrt und tauft in allen Völkern). Schon vor der Haustür zeigt sich: Aus den ebennoch verängstigten, sprachlosen, sind mutige, bekenntnisfreudige Männer geworden. nur zugern wären wir dabei gewesen und hätten es miterlebt!

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