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Predigten Pastor Moser 2011 - Alsterbund

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Evangelisch-Lutherische Seite 2 E. Felix <strong>Moser</strong>Paul-Gerhardt Gemeinde<strong>Pastor</strong>Hamburg-Winterhude Predigt am 20.11.11kommen, für das er verantwortlich ist. Und jeder wird schnell feststellen: In der Tat, uns istwirklich viel gegeben und viel anvertraut.Mag sein, dass mancher sich innerlich sperrt dagegen. Gerade am Totensonntag sind wirkaum fähig zu spüren, was uns gegeben ist. Das andere ist übermächtig: das Gefühl, dasuns etwas genommen wurde, vielleicht das Wichtigste im Leben (ein geliebter Mensch, derLebensmittelpunkt). Wer trauert fühlt sich leer, und wer innerlich leer ist, vermag nicht zugeben.Das ist richtig. Aber auch, wenn es auf den ersten Blick gar nicht danach aussieht, das sperrigeEvangelium heute Morgen will uns helfen, eine neue Perspektive zu gewinnen. Indem esuns als „Haushalter“ anspricht, lenkt es unseren Blick zurück auf unsere Hände: Mag sein,dass du dich leer fühlst, aber du bist es nicht. Dir ist ganz viel in die Hände gegeben: geschenkteZeit; viele Gespräche; die Fähigkeit, gut zuhören zu können; mancher echte, guteTrost; Gottvertrauen und Lebensmut, die sich durch alle Trauer hindurch erhalten und bewährthaben; ja, sogar die erlittene Trauer selbst kann eine Gabe sein, wenn ich dadurchgereift anderen einen guten Weg zeigen kann.Hinzu kommen die Erinnerungen an unsere lieben Verstorbenen. War anfangs jedes Erinnernschmerzlich, zeigt sich jetzt: die guten Erinnerungen sind ein großer Schatz. Wir zehrendavon, wir leben daraus und können sogar abgeben davon. Wir merken plötzlich: Das gemeinsameGute konnte vom Tod nicht ausgelöscht werden. So weit reicht meine Machtnicht. Wir bewahren es und können sogar von „lebendigem Gedenken“ sprechen. Liebe etwa,die ich erfahren durfte, hält mich lebendig, und ich kann davon dankbar weitergeben;Lebensfreude, Leidenschaft für das Leben ebenso. Gott will das Leben, und hier setzt er sichmachtvoll gegen den Tod durch.Was sagt Jesus vom guten Verwalter? Er erkennt seinen Auftrag und seine Verantwortung,er achtet auf das Wohlergehen der ihm anvertrauten Menschen. Er tut das gern und in allerSelbstverständlichkeit. Da ist keinerlei Überforderung dabei, denn er tut das schlicht imRahmen seiner Möglichkeiten. Das allein reicht aus, ihn als guten, klugen Verwalter zu bezeichnen.Es geht also um nichts Übermenschliches, nichts Außergewöhnliches oder Heroisches,schon gar nicht um Selbstaufgabe oder Selbstverleugnung.Also keine Angst bei Jesu Worten! Sicher, es wird ein Gericht geben am Ende der Zeit. Aberdas ist keine Drohung, sondern einfach eine Feststellung. Es ist Gott nicht gleichgültig, wiewir leben. Er lässt uns frühzeitig wissen, dass es am Ende auch eine Bewertung des Lebensgeben wird. Gott wird mich fragen, was ich mit dem gemacht habe, was er mir anvertraut hat.Und ich hoffe, ich werde ihm klar antworten können.Wenn Jesus nicht nur vom „klugen“, sondern vom „treuen“ Verwalter spricht, steht da im Urtextein Wort, das nur schwer zu übersetzen ist. Es meint, in einer Beziehung stehen, zu einerBeziehung stehen, und das auf Dauer. Im Blick auf Gott ist das schlicht unser Glaube.Der „treue“ Verwalter Gottes bleibt im Glauben - trotz mancher persönlicher Krisen und auchgegen alle neuen Trends, die andere Heilswege empfehlen. Der „treu“ Glaubende machtauch mal den Mund auf und bekennt sich zu seinem Christsein, selbst auf die Gefahr hin,damit anzuecken. Er bewahrt dieses Geschenk Glauben und macht etwas daraus.Bleibt die andere Seite, der „untreue“ Haushalter, dem so hart das Urteil gesprochen, andem so gnadenlos die Strafe vollzogen wird. Was ist sein Vergehen? Kurz gesagt: rücksichtsloserEgoismus. Er spielt sich selbst als Herr auf. Er verprasst das ihm anvertraute Gut.Er lebt in Verschwendung und ohne jedes Mitgefühl für seine Mitmenschen.Wieder geht es uns so wie beim ersten. Wir beziehen das nicht auf uns. Wir mögen auchunsere schlechten Seiten haben, aber ein so mieser Typ sind wir wirklich nicht. Und doch:An einem ganz entscheidenden Punkt sind wir vergleichbar. Der Grundfehler des schlechtenVerwalters ist der, dass er nach einiger Zeit des Verzuges gar nicht mehr recht an die Rückkehrseines Herrn glaubt. Je länger der wegbleibt, desto freier fühlt er sich, desto ungezügelterlebt er.

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