ANZEIGENStadt Zürich Nr. 19 9. Mai 2013A K TUELLABSTIMMUNGMarkiges auf den StimmzettelnAm 9. Juni stimmenir über zwei kantonaleorlagen ab: Den Beitrittzum «Hooligan-Konkordat»nd <strong>die</strong> «Bonzensteuer».Roger SuterChaoten nutzen <strong>die</strong> anonymen Zuschauermassenan grossen Sportveranstaltungenimmer wieder, um ihreGewaltbereitschaft auszuleben. Demwill das «Konkordat über Massnahmengegen Gewalt anlässlich vonSportveranstaltungen» entgegenwirken.Dieses hat <strong>die</strong> möglichen Massnahmenverschärft. Gegen den Beitrittdes Kantons Zürich ist das Volksreferendumergriffen worden.Bereits heute möglich sind beiHockey- und Fussballspielen derhöchsten Ligen Rayonverbote, Meldeauflagenund Polizeigewahrsam, ergänztdurch das Hooliganinformationssystemund das Ausreiseverbot,wobei <strong>die</strong>se beiden im Bundesrechtgeregelt sind. 2012 wurden im KantonZürich 77 Rayonverbote, 2 Meldeauflagenund 1 Polizeigewahrsamverhängt. Schweizweit waren EndeJanuar 2013 232 Rayonverbote, 3Meldeauflagen sowie 954 Stadionverbotewirksam.Neu müssen selbst Freundschaftsspielevon der Gemeinde, in der dasKommunale Siedlung und PrimarschulhausAm 9. Juni stimmen <strong>die</strong>tadtzürcherinnen undtadtzürcher über 64,8 MilionenFranken <strong>für</strong> <strong>die</strong> neueommunale Wohnsiedlungronenwiese und über0 Millionen Franken <strong>für</strong>as dringend notwendigechulhaus Blumenfeldn Affoltern ab.Pia MeierSpiel stattfindet, bewilligt werden.Grundsätzlich <strong>als</strong> Rahmenbewilligung<strong>für</strong> eine Saison ausgestellt, kann <strong>die</strong>seauch mit Auflagen verbunden werdenwie baulichen und technischenMassnahmen, kontrolliertem Billettverkauf,Alkoholverkaufsbeschränkungen(nur bei Hochrisikospielen),Zutrittskontrollen und geregelter AnundRückreise der Gästefans (ebenfallsnur bei Hochrisikospielen).Geregelt werden auch Durchsuchungenüber den Kleidern, <strong>die</strong> neuohne konkreten Verdacht und durchprivate Sicherheitsleute möglich sind.Zudem wird <strong>die</strong> Höchstdauer desRayonverbots von einem auf dreiJahre verlängert und kann neu Rayonsin der <strong>ganze</strong>n Schweiz umfassen.Die Gegner des Konkordats bemängeln<strong>die</strong> «Kollektivbestrafung», <strong>die</strong>Verhältnismässigkeit von Delikt undStrafe, <strong>die</strong> Abtastkompetenzen privaterSicherheitsleute, <strong>die</strong> drohendeBürokratie und <strong>die</strong> «Zweiklassengesellschaft»,wenn im und ums Stadionein Alkoholverbot herrscht, <strong>die</strong>VIP-Logen aber davon ausgenommenseien.Der Kantonsrat sprach sich mit132 zu 23 Stimmen <strong>für</strong> den Beitrittzum verschärften Konkordat aus.Reiche sollen mehr zahlenDie kantonale Volksinitiative «GegenSteuergeschenke <strong>für</strong> Superreiche; <strong>für</strong>Auf der Kronenwiese in Unterstrasssoll eine neue städtische Siedlung mit99 preiswerten Wohnungen erstelltwerden. Diese enthält zudem einenDoppelkindergarten/Hort, eine Kindertagesstättesowie Gewerbe- undLagerräume. Auf eine Tiefgaragewird verzichtet. Die notwendigenPflichtparkplätze werden in einemnahe gelegenen privaten Parkhausdazugemietet. Diese Tatsache führtezu Diskussionen im Gemeinderat undist auch der Grund, weshalb bürgerlicheParteien <strong>die</strong> Vorlage ablehnen.Auch der geplante Minergie-A-Eco-Standard führte zu Diskussionen,denn <strong>die</strong>ser ist gemäss einer Minderheitim Gemeinderat nicht <strong>für</strong> Siedlungenin der vorliegenden Form erprobt.Weiter werde das Projekt 17Prozent teurer veranschlagt <strong>als</strong> vorgesehenund erfülle <strong>die</strong> kantonalenBedingungen zur Subventionierungnur knapp. Der Baubeginn ist aufSommer 2014 und der Bezug derWohnungen auf Ende 2016 geplant.Die Stimmbürgerinnen undStimmbürger entscheiden über einenObjektkredit von 64,8 Millionen Franken.Davon betragen <strong>die</strong> Landkosten7,9 und <strong>die</strong> Gebäudekosten 41,515Millionen Franken. Stadtrat und <strong>die</strong>Mehrheit des Gemeinderats empfehlenAnnahme der Vorlage. Die Parteiensind verschiedener Meinung, sosind zum Beispiel FDP und SVP dagegenund <strong>die</strong> SP da<strong>für</strong>.Ein Schulhaus<strong>für</strong>s boomende QuartierAffoltern braucht dringend ein neuesSchulhaus, denn in den vergangenenJahren sind infolge der grossen Bautätigkeitzahlreiche <strong>Familie</strong>n insQuartier gezogen. Die neue SchulanlageBlumenfeld mit Dreifachturnhallebietet 15 Primarschulklassen undfünf Kindergärten Platz. Weiter gehörtein grosser Betreuungsbereichdazu. Künftig werden hier rund 440einen starken Kanton Zürich (Bonzensteuer)»will <strong>die</strong> Vermögenssteuererhöhen: Der Regierungsrat sprichtvon «wesentlichen» Steuererhöhungen,<strong>die</strong> bei Vermögen über 3 MillionenFranken 40 bis 50 Prozent betragen.Dadurch würde der Kanton, derVermögen schon heute vergleichsweisehoch besteuere, gegenüber denNachbarn noch schlechter abschneiden.Zudem seien <strong>die</strong> Steuersenkungender letzten 15 Jahre (Ausgleichder kalten Progression, Steuerfusssenkungen)allen zugute gekommen.<strong>Das</strong> Initiativkomitee der Jungsozialistenmoniert, dass <strong>die</strong> Bevölkerungzwischen 1995 und 2009 um 26 Prozent,<strong>die</strong> Steuereinnahmen des Kantonsaber nur um 16 Prozent zugenommenhätten. Kürzungen im Budgetund zwei enorme Sparprogrammeseien <strong>die</strong> Folge. Eine Minderheitim Kantonsrat findet, dass «keine reichePerson in ihrer Existenz bedroht»sei. Schliesslich habe <strong>die</strong> Abschaffungder Handänderungs-, derErbschafts- und der Schenkungssteueroder <strong>die</strong> UnternehmenssteuerreformII vor allem Gutver<strong>die</strong>nendenund Vermögenden genützt. DieseEinnahmenausfälle könnten mit denMehreinnahmen von 440 MillionenFranken kompensiert werden. DerKantonsrat empfiehlt <strong>die</strong> Initiativemit 125 gegen 43 Stimmen zur Ablehnung.Kinder im Alter zwischen 4 und 13Jahren ihre Schulzeit verbringen. DieKindergärten und <strong>die</strong> Betreuung sindim Erdgeschoss angelegt, <strong>die</strong> Primarschuledarüber. Die Aussenanlagen,<strong>die</strong> Turnhalle und der Mehrzwecksaalwerden auch dem Quartier zurVerfügung gestellt. Der gewählte Minergie-P-Eco-Standardverspricht einenenergetisch und ökologisch fortschrittlichenBau. Bei Bedarf kann<strong>die</strong> Anlage um weitere sechs Primarschulklassen,zwei Kindergärten undeinen Betreuungsbereich erweitertwerden.Zurzeit werden <strong>die</strong> Kinder im AffoltemerNeubaugebiet in der provisorischenSchulanlage Ruggächer unterrichtet.Wegen der grossen AnzahlKinder mussten zwei von <strong>die</strong>sen aufgestocktwerden. Die anderen Schulhäuserin Affoltern sind zum Berstenvoll. Der Baubeginn <strong>für</strong>s neue Primarschulhausist im Juli 2013 undder Bezug im Frühling 2016 geplant.Die Stimmbürgerinnen undStimmbürger stimmen über einenObjektkredit von 90 Millionen Frankenab. Stadtrat und Gemeinderatempfehlen Annahme der Vorlage. DieParteien sind auch hier unterschiedlicherMeinung. SP und FDP sind da<strong>für</strong>,<strong>die</strong> SVP ist dagegen.Die sozialen Dienste begleiten<strong>die</strong> StadtentwicklungDie <strong>die</strong>sjährigen Führungender Sozialen Dienste derStadt Zürich führen in <strong>die</strong>Kreise 2, 3,4 und 12. Der«Quartierwandel» schafftEinblicke, wo sich <strong>die</strong> Stadtwandelt und wie <strong>die</strong> Bewohnerdamit umgehen.«Wir werden häufig vergessen», sind<strong>die</strong> Leimbacher überzeugt. Doch jetztsind in Green City zahlreiche Wohnungengeplant. Auch an anderenOrten in der Stadt haben sich <strong>die</strong> Industriearealeentwickelt, womit eingesellschaftlicher Veränderungsprozessstattgefunden hat. Trotz zunehmenderVerdichtung und, damit verbunden,mit der höheren Bevölkerungszahlmuss das Zusammenlebenfunktionieren. «Wir begleiten <strong>die</strong> Bevölkerung»,hielt Miriam SchlupVillaverde, Direktorin der SozialenDienste, anlässlich einer Me<strong>die</strong>nkonferenzfest. «Wir wollen, dass sich <strong>die</strong>Menschen hier daheim fühlen, sichmit ihrem Wohnort identifizieren undsich zugehörig fühlen.»Vier Beispiele in der Stadt haben<strong>die</strong> Sozialen Dienste ausgewählt, unddort werden Rundgänge durchgeführt.«Wir wollen unsere Arbeitsichtbar machen», hielt Cornelia Albvon der Quartierkoordination KreiseZwischennutzung <strong>für</strong>s Maxim. pm.3, 4, 5 fest. «Wir sollen den Wandelmit Angeboten begleiten, zeigen, wosich Zürich wandelt, und <strong>die</strong> Bevölkerungin ihrer Eigeninitiative unterstützen.»Besucht werden auf denRundgängen der Quartier-Infoladenim Einkaufszentrum Mittelleimbach,das Maxim-Theater an der Lagerstrasse,<strong>die</strong> Sport- und ErholungsanlageSihlhölzli, der QuartiertreffWaldgarten und andere Einrichtungen.Im Anschluss an <strong>die</strong> Führungerwartet <strong>die</strong> Teilnehmer jeweils eineÜberraschung. (pm.)Rundgang Kreis 2: 15. Mai und 1. Juni.Rundgang Kreis 4: 22. Mai und 15. Juni.Rundgang Kreis 3: 12 und 18. Juni.Rundgang Kreis 12: 19. Juni und 6. Juli.Mittwochs jeweils von 17 bis 19 Uhr,samstags von 14bis 16 Uhr. Die Führungensind kostenlos. Anmeldung unter Telefon044 412 61 11 oder www.stadt-zuerich.ch/quartierwandel.Önologe Urs Zweifel und Silas Weiss beim Korken einer Flasche. Foto: pm.Degustation, Führung und ParcoursZweifel Weine in Höngg ludzum Heurigen mit verschiedenenAttraktionen ein.Zweifel Weine feiert <strong>die</strong>ses Jahr das115-jährige Bestehen, weshalb erstm<strong>als</strong>ein Heurigen stattfand. Diezahlreichen Gäste konnten verschiedeneWeine degustieren, auf einerBetriebsführung <strong>die</strong> Kelterei besichtigen,eine eigene Assemblage herstellenund Düfte herausfinden. Auch <strong>für</strong>musikalische Unterhaltung war gesorgt.Einige Interessierte stellten ihreeigene Assemblage aus gereiftemRotwein und Dornfelder her. «DieLeute freuen sich, je nach Geschmackihren eigenen Wein zu mischen», erläuterteSilas Weiss, Winzer in Ausbildung.Schwieriger war der Duftparcours.Es mussten Düfte vonFrüchten wie Kirsche, Apfel, Sauerkirsche,Ananas, Mandarine oderErdbeere, um nur einige zu erwähnen,herausgefunden werden. «Wirhaben <strong>die</strong>sen Parcours zum erstenMal durchgeführt», betonte WalterZweifel, Geschäftsführer von ZweifelWeine. (pm.)STELLENNoch keine Lehrstelle 2013?Jetzt anrufen und Lehrvertrag sichern(falls das Coaching von uns übernommen wird)Stiftung <strong>für</strong> berufliche JugendförderungTel. 044 875 00 62, www.stiftung-fbj.ch
A K TUELL Stadt Zürich Nr. 19 9. Mai 2013 5«Ich hatte Zeit, mich damit abzufinden»Ernst Tschannen, seit zwölfJahren Direktor von GrünStadt Zürich, wagt einenneuen Karriereschritt undwird Chef von Erdgas Ostschweiz.Dort will er – wieei der Stadtverwaltung –erschiedene Kulturen zusammenführen.Er verlässtseinen Job freiwillig, aberit etwas Wehmut.Pia Meier und Lorenz SteinmannErnst Tschannen, das Communique desStadtrats zu Ihrer Verabschiedung istsehr zurückhaltend ausgefallen. Respektüber Ihr grosses Wirken und das Bedauernüber Ihren Abgang tönen anders.Es ist ein Unterschied, ob ein Dienstchefin Pension geht oder nur <strong>die</strong>Stelle wechselt. Die Lobes- und Dankesredensind beim Pensionierungsaktlogischerweise ausschweifender.Mir wurde <strong>für</strong> das Wirken von GrünStadt Zürich über <strong>die</strong> <strong>ganze</strong> Zeit sehrviel Lob und Anerkennung von vielenSeiten ausgesprochen, sodass ich keinenMangel empfinde. Der Stadtrathat meinem Antrag auf Verkürzungder Kündigungsfrist zugestimmt, da<strong>für</strong>bin ich sehr dankbar, auch meinemStellvertreter, Paul Bauer, dasser während der Vakanz <strong>die</strong> Verantwortungübernimmt. Ohne <strong>die</strong>sesEntgegenkommen wäre der Wechselnicht möglich geworden.Sie hatten in den vergangenen 12 Jahrendrei politische Chefs: Kathrin Martelli,Martin Waser und jetzt Ruth Genner.Welche Stärken hatten <strong>die</strong>se?<strong>Das</strong> Interesse an unseren Zielen undAnliegen war bei allen drei sehrhoch. Noch immer finde ich sehr mutigund weitsichtig, dass KathrinMartelli (FDP) <strong>die</strong> Zusammenlegungder früheren Ämter beschlossen hat.<strong>Das</strong> war zwar vor meiner Zeit, waraber ein visionärer Entscheid, der inder Branche bislang einzigartig ist.Nun wagen Sie im Alter von 62 Jahreneinen neuen Karriereschritt. Sie könntenauch in vorzeitige Pension gehen.Ich habe mich schon länger mit derPensionierung auseinandergesetztund dabei geliebäugelt, danach nochm<strong>als</strong>an meine vorherigen Tätigkeitenanzuknüpfen. <strong>Das</strong> kam jetzt allesetwas schneller <strong>als</strong> angedacht, bietetjedoch <strong>für</strong> alle Betroffenen vieleChancen.Chancen, was meinen Sie konkret damit?Der Zeitpunkt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Neubesetzungist sehr günstig. Grün Stadt Zürich istbezüglich der Erfüllung der Ziele bis2014 gut unterwegs. Wenn <strong>die</strong> neueDirektion noch <strong>die</strong>ses Jahr einsteigt,kann sie, zusammen mit dem Kader,an den neuen Legislaturzielen mitwirken.<strong>Das</strong> erachte ich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunftder Grünentwicklung in derStadt <strong>als</strong> sehr wichtig.Kehren Sie <strong>als</strong> künftiger CEO von ErdgasOstschweiz zu Ihren Wurzeln <strong>als</strong> Saniererund Unternehmer zurück?Den Begriff Sanierer mag ich nichtund schon gar nicht im Zusammenhangmit der Erdgas Ostschweiz <strong>AG</strong>.<strong>Das</strong> ist eine top aufgestellte Unternehmung,<strong>die</strong> allerdings vor neuenMarktherausforderungen steht. DerVerwaltungsrat will <strong>die</strong>ser neuen Lageproaktiv begegnen und hat da<strong>für</strong>schon wichtige Weichen gestellt. MeineErfahrungen <strong>als</strong> Unternehmensentwicklerkann ich hier einbringen.Sie sind noch bis Ende Monat Chef vonGrün Stadt Zürich. Welches war Ihrschönster Moment?«Kathrin Martelli war ganz mutig», betont Ernst Tschannen – und geht mit 62 Jahren einen unüblichen Weg.Er wird Chef von Erdgas Ostschweiz und will das Unternehmen an den liberalisierten Markt anpassen. Fotos: ls.«Ich hoffe, dasKasernenareal wird anNutzwert <strong>für</strong> <strong>die</strong>Bevölkerung und anNaturwert gewinnen»Ernst TschannenEs gab unzählig viele schöne Momente,sie sind fast zu vielfältig, um etwasherauszuheben. Besonders erwähnenswertist <strong>die</strong> jetzige gute Zusammenarbeitmit den vielen Vereinenund Organisationen in der Stadt.(<strong>Das</strong> war nicht immer so: Anm. Red.).Sie haben das Wald-, Landwirtschaftsunddas Gartenbauamt erfolgreich zuGrün Stadt Zürich fusioniert. Wo lagen<strong>die</strong> grössten Hürden?Eine Herausforderung war <strong>die</strong> Suchenach der neuen Bezeichnung. FrauMartelli wünschte, dass der Begriff«Amt» nicht mehr vorkommen soll,sonst wären wir das Grünamt geworden.Die Kulturen der drei Ämter warensehr verschieden und eigenständig.<strong>Das</strong> unterschiedliche Verständnisunter den 25 grünen Berufsbilderneinerseits zu erhalten, anderseits auf<strong>die</strong> übergeordneten Interessen auszurichten,war nicht ganz einfach. JedesAmt wollte das schönste sein. Naturschützerinnenhaben andere Vorstellungen<strong>als</strong> Bauern, Architektinnenandere <strong>als</strong> Gärtner usw. <strong>Das</strong> Zusammenwachsenbrauchte Zeit und wurdemit dem Grünbuch der Stadt Zürichabgeschlossen, der Darstellungunserer Ziele und Strategien.Diese Fusion hatte aber auch personelleKonsequenzen?Ja, durch <strong>die</strong> Zusammenführung waren12 Personen im Status eines Mitgliedesder Geschäftsleitung. <strong>Das</strong> gingnatürlich nicht. Einige sind freiwilligausgeschieden, andere wollten nichtTeil der neuen Geschäftsleitung werden,blieben aber bei Grün Stadt Zürich.Ist Grün Stadt Zürich heute auf Kursoder gibt es noch verschiedene Baustellen?Wir sind auf Kurs: Ich erinnere michan den von uns organisierten Weltkongressim Jahr 2011 <strong>für</strong> Landschaftsarchitektenund -planer. DieserAnlass hat in der Fachwelt einenhohen Stellenwert und er bot uns <strong>die</strong>Chance, Zürich weltweit <strong>als</strong> grünenVorreiter zu positionieren. Wir durften1340 Fachpersonen aus 70 Nationenbegrüssen, das ist einmalig. EineKnacknuss und grosse Herausforderungsind <strong>die</strong> hohen und ständigwachsenden Ansprüche der Bevölkerungund <strong>die</strong> 24-Stunden-Gesellschaft.Ebenso <strong>die</strong> bauliche Verdichtung.Es sind nicht eigentliche Baustellen,sondern Herausforderungen,denen sich GSZ immer wieder vonNeuem stellen muss.Hat Grün Stadt Zürich <strong>als</strong>o eine gewisseLeaderfunktion?Ja, <strong>die</strong> Fachwelt beobachtet uns. Aufallen Gebieten kann man jedoch nichtSpitze sein. <strong>Das</strong> wäre eine Überforderungund würde wesentlich mehrMittel beanspruchen. Auch wir habenuns den wirtschaftlichen Gegebenheitenanzupassen. Ein Opfer davon war<strong>die</strong> beliebte Zeitschrift «Grünzeit»,<strong>die</strong> wir einstellen mussten.Grün Stadt Zürich wird von der Stadtplanungaber <strong>als</strong> ernsthafter Partner angesehen?Wir sind heute ein kompetenter Partnerbei der räumlichen Stadtentwicklung.Unser Hauptanliegen dabei ist,dass nicht unnötigerweise Grünflächengeopfert werden und deren Gestaltungnaturfreundlich ist. Viele Investorenhaben da<strong>für</strong> Verständnis.Trotzdem bleiben immer wieder Zielkonflikteübrig, <strong>die</strong> politisch entschiedenwerden müssen wie zum BeispielVelos oder Bäume.Finden Sie es o. k., dass je länger, jemehr <strong>Familie</strong>ngärten «geopfert» werden<strong>für</strong> Überbauungen wie zum Beispielbeim Bucheggplatz, <strong>für</strong>s neue Eishockeystadionund <strong>für</strong> Parks wie den Pfingstweidparkin Zürich West?Auch hier gibt es Zielkonflikte zwischenWohnen und <strong>Familie</strong>ngärten.Viele der aufgelösten Gartenareale lagenin der Bauzone, inzwischen ist<strong>die</strong>ser Anteil auf unter 10 Prozent gesunken.Somit ist <strong>die</strong> Ausgangslageder noch bestehenden Areale erheblichbesser, was nicht heisst, dasskeine Umzonungen möglich sind.Diese müssen jedoch vom Parlamententschieden werden, was eine hoheHürde sein kann. Grundsätzlich sind<strong>Familie</strong>ngärten wichtig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadtbevölkerung,deshalb hat uns derMarkante Veränderungen bei GrünStadt Zürich während der Zeit vonErnst Tschannen:• Fusion der früheren Ämter <strong>für</strong>Gartenbau, Landwirtschaft undWald zu Grün Stadt Zürich, einerkundenorientierten und nach wirtschaftlichenKriterien geführtenDienstabteilung• Ausbau der Kapazität von Fussballfelderndurch neue Anlagenund dem Bau von über 30 Kunstrasenfelder• Planung und Bau diverser städtischerParkanlagen sowie Verbesserungender Zugänglichkeit zu denFluss- und Seeufern• Entwicklung von räumlichen Planungswerkenwie Landschaftsentwicklungskonzepten,Leitbildern<strong>für</strong> Seeufer und Flussräume sowieStadtrat mit der Planung neuer Arealebeauftragt. Vielleicht finden dortdann auch neue Formen gemeinsamenGärtnerns statt.Die Versieglung der Landschaft hält <strong>als</strong>oan?Ja, das tut auch weh. Die Versiegelungwäre nicht immer nötig. Wennbeispielsweise Tiefgaragen unter <strong>die</strong>Häuser gebaut würden, könnte <strong>die</strong>Hausumgebung besser mit Bäumenund Sträuchern bepflanzt werden.Wir versuchen im Rahmen der Baubewilligungendarauf hinzuwirken.Was sagen Sie denn zum neuen Sechseläutenplatz?Die nostalgische Sichtweise mit denBildern des Kartoffelanbaus (1939–1945) passt nicht mehr zur modernenStadt, in der immer mehr Menschenden öffentlichen Raum immerintensiver nutzen. Die Planung derUmgestaltung hat vor über zehn Jahrenbegonnen. Ich hatte <strong>als</strong>o Zeit,mich damit abzufinden, und finde eszwischenzeitlich gut.Die Nutzung des Kasernenare<strong>als</strong> ist nochoffen. Wünschen Sie dort auch einenPark?Der angelaufene Prozess seitens desKantons und der Stadt, mit Einbezugder Bevölkerung, finde ich sehr gut.Er zeigt, dass der Politik sehr bewusstist, dass das knappste Gut inder Stadt <strong>die</strong> Fläche ist und damitsorgfältig umgegangen werden muss.Ich hoffe, das Areal wird an Nutzwert<strong>für</strong> <strong>die</strong> Bevölkerung und an Naturwertengewinnen. Vielleicht in Formeines Parks.Auch <strong>die</strong> beiden Volieren Seebach undMythenquai sind ein Teil der Stadt. Beidehaben aber finanzielle Probleme. UnterstütztGrün Stadt Zürich <strong>die</strong> beidenEinrichtungen?Die Zusammenarbeit mit der VoliereSeebach ist auf Kurs, ich unterzeichne<strong>die</strong>se Woche <strong>die</strong> Vereinbarung.Bei der Voliere Mythenquai müssen<strong>die</strong> Möglichkeiten der Zusammenarbeitnoch ausgehandelt werden. Gesprächesind geplant.Und wo werden Sie in Zukunft Ihre Affinität<strong>für</strong> <strong>die</strong> Natur und Bäume ausleben?Ich bin ein Baselbieter Bauernsohn,vielleicht gehe ich wieder vermehrtheuen oder Kirschen pflücken. Fürden Alltag genügt mir mein Garten inHirslanden.Was wünschen Sie Zürich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft?Eine wache Bevölkerung, <strong>die</strong> dasGrüne in der Stadt wahrnimmt undsich da<strong>für</strong> einsetzt.Mehr Fussballfelder, Obstgärten undParkanlagen, Gründung Verein LebensraumMitwirkung an der RäumlichenEntwicklungsstrategie der Stadt• Aufbau eines städtischen Kompetenzzentrums<strong>für</strong> Spielplätze undSpielgeräte• Übernahme des ETH-Lehrwaldesund Flächenarron<strong>die</strong>rung mit Waldungendes Kantons• Erstellen eines Waldentwicklungsplansmit Waldbesitzern undEntwurf eines «integralen Betriebsplans»<strong>für</strong> städtische Forstbetriebe.• Ausbau der Kapazitäten <strong>für</strong> Naturschulenund Erweiterung derAngebote• Gründung des Vereins LebensraumZürich (VLZ)• Entwicklung des «Grünbuchs derStadt Zürich»• Projekt «Bäume in der Stadt».• Bau eines Friedhofs <strong>für</strong> Muslime.