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Das Spital als Eventzone für die ganze Familie - Lokalinfo AG

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A K TUELL Züriberg Nr. 19 9. Mai 2013 7Hilfe aus der Falle der Co-AbhängigkeitDer Verein ada-zh bietetgegenwärtig <strong>die</strong> umfassendsteHilfe <strong>für</strong> Angehörigevon Drogenkonsumierendenin Stadt und KantonZürich an. Hansjörg Mäder,orstandsmitglied und Geschäftsführer,gibt in einemInterview mit dem «Zürierg»Einblick in <strong>die</strong> Arbeiter Beratungsstelle.Interview: Julien MontagnerHansjörg Mäder, wie kamen Sie zu IhrerArbeit bei der ada-zh?Wie dam<strong>als</strong> <strong>die</strong> 25 Elternpaare beier Gründung der Beratungsstelle geöreauch ich zu den Betroffenen, <strong>die</strong>ine süchtige Person in ihrem familirenUmfeld haben. Meine Frau istereits seit der Gründung dabei undch schloss mich dann aufgrund meierberuflichen Selbstständigkeit erstpäter dem Verein an. Auch das Mitrlebender zunehmenden Drogenroblematikin Zürich während der970er-Jahre prägte meine Vorstelungenund Ansichten sehr.Hansjörg Mäder, Geschäftsführer ada-zh.ie können Betroffene <strong>die</strong> Beratungstelleerreichen und wie viel kostet eineeratung?ie meisten betroffenen Angehörigenelden sich zuerst telefonisch, undwar weil sie in einer tiefen Krise steken.Dann bleibt das Telefonat meistine kurze telefonische Kriseninterention.Da sich in den meisten Fälen<strong>die</strong> Lage danach wieder beruhigt,ann es bis zu einem Jahr gehen, bisie Ratsuchenden dann das erste Malei uns persönlich vorbei kommen.nsere Psychologen halten in der Reelmehrere Sitzungen mit Betroffeenab. Sie teilen sie später, nachunsch, in eine Selbsthilfegruppein. So können sie sich mit anderenAngehörigen von Drogenabhängigenaustauschen. Weiter bieten wir auch<strong>Familie</strong>n-, Paar- oder Gesprächstherapienan. Man kann auch per E-Mailbei uns um Rat fragen. Die Einzelberatungenbewegen sich preislich zwischen50 und 125 Franken. Aber wirsind auch schon Leuten mit unsererHauskasse entgegengekommen.Foto: mai.Was ist der häufigste Grund, weshalbAngehörige von Süchtigen zu Ihnenkommen und was bedeutet <strong>die</strong> Co-Abhängigkeit<strong>für</strong> sie?In den meisten Fällen geht es umübermässigen Konsum von Cannabisund Kokain. Die Co-Abhängigkeit hat<strong>für</strong> <strong>Familie</strong>nangehörige psychischewie auch wirtschaftliche Folgen. Kosteneiner solchen Mitleidenschaftwurden bisher noch nicht wissenschaftlicherhoben, aber man kanndavon ausgehen, dass <strong>die</strong> materiellenund vor allem <strong>die</strong> immateriellen Kostensehr hoch sind. Denn Co-Abhängigenehmen nicht nur Darlehen zurFinanzierung des Drogenkonsums ihresAngehörigen auf, sondern könnenauch unter geistiger Abwesenheit,verminderter Konzentrationsfähigkeitbis hin zur totalen seelischen Erschöpfungleiden. Auf einen Süchtigenkommen drei bis vier Angehörige,<strong>die</strong> in Mitleidenschaft gezogenwerden. Somit wird klar, dass Co-Abhängigkeitauch eine gesamtwirtschaftlicheBedeutung hat.Co-Abhängigkeit – ein schillernder BegriffBeratung, Information, PräventionWie entwickelt sich Ihrer Ansicht nach<strong>die</strong> Drogenproblematik?Ich be<strong>für</strong>chte, dass <strong>die</strong> Zahl der Drogenkonsumentennoch deutlich steigenwird. Mit den neuen Lifestyledrogen,<strong>die</strong> man an Partys zusätzlich zumAlkohol konsumiert, verliert sich dertraditionelle Konsum in einer unüberblickbarenNebelzone. Da <strong>die</strong> meistenSüchtigen <strong>die</strong> Drogen nicht mehr regelmässigan einem bestimmten Tageinnehmen, sondern überwiegend anWochenenden konsumieren, zieht sichCo-Abhängigkeit ist ein bekanntesRisiko: Angehörige von Suchtkrankenkönnen durch ihr Tunoder Lassen zu sogenannten Unterstützernder Sucht werden.Angetrieben von Nächstenliebeund Pflichtgefühl versuchen sie,<strong>die</strong> abhängige Person vor den negativenFolgen des Drogenkonsumsschützen, tragen damit jedochoft dazu bei, <strong>die</strong> bestehendeSituation aufrechtzuerhalten. Sienehmen eine Helferrolle ein –manchmal bis zur Selbstverleugnung.So kann der Versuch, einemSuchtkranken zu helfen, zu Überschuldungführen oder auch in einemBurnout enden.Indem Verwandte und Bekannteden Abhängigen zum Mittelpunktihres Lebens machen, gelangen sieselbst an <strong>die</strong> Grenze ihrer Kräfte.Vom Phänomen der Co-Abhängigkeitsind besonders häufig Partnerschaftenbetroffen, aber auch Eltern,Geschwister, Kinder, Freundeund andere Personen aus dem sozialenUmfeld des Suchtkranken könnenco-abhängige Verhaltensweisenzeigen. Die Erfahrungen derada-zh zeigen, dass jede drogenkrankePerson etwa vier weiterePersonen aus ihrem Umfeld in <strong>die</strong>Problematik hineinzieht. Co-Abhängigekommen oft erst nach vielenJahren der Verstrickung in <strong>die</strong>Beratung. <strong>Das</strong>s sie ihre eigeneHilfsbedürftigkeit so lange nichterkennen, liegt gemäss ada-zhnicht zuletzt daran, dass eine solche«Mitleidenschaft» kein breitdiskutiertes Phänomen ist. (mai.)1974 von Eltern drogenabhängigerJugendlicher gegründet, befasstsich der politisch und konfessionellneutrale Verein ada-zh mit all denFragen, <strong>die</strong> Angehörige von Suchtabhängigenam meisten bedrücken:Wohnsituation, Geld, Therapie, Abgrenzung,Ablösung.Dank einer kürzlich erfolgtenUmstrukturierung kann <strong>die</strong> vonKanton und Stadt Zürich unterstützteBeratungsstelle ihre Kompetenzenheute effizienter und zielgerechtereinsetzen. Bei ihrer Arbeitstützt sie sich auf das 3-Säulen-Prinzip «Beratung – Information –Prävention: Ein professionelles, derSchweigepflicht unterstelltes Beratungsteamvermittelt Sachwissenrund um Drogen- und Medikamentenkonsum.Geboten werden unentgeltlichenErstkonsultationen, lösungsorientierteKurzberatungen,therapeutische Langzeitbegleitungoder Kriseninterventionen undSelbsthilfegruppen. Dazu kommt eineGruppe <strong>für</strong> Öffentlichkeitsarbeit,<strong>die</strong> über <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n – und auchüber Vorträge in der Privatwirtschaftoder bei Sozialämtern – Aufklärungs-und Präventionsarbeitleistet. Dabei geht es darum, weitereGesellschaftskreise über <strong>die</strong> Drogenproblematikaufzuklären undWege aufzeigen, wie <strong>die</strong> Menschenheute mit der Suchtproblematikumgehen können. (jm./mai.)ada-zh, Seefeldstr. 128, 8034 Zürich,Tel. 044 384 80 15, info@ada-zh.ch,www.ada-zh.ch.der Anfang der Sucht über einen viellängeren Zeitraum hinweg. Zudem ist<strong>die</strong> heutige Drogenszene nicht mehrso öffentlich, wie sie es früher war. Esfindet sehr viel im Verborgenen, inden eigenen vier Wänden statt.Und wie sehen <strong>die</strong> konkreten Pläne vonada-zh <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft aus?Der Verein hat beschlossen, in naherZukunft wieder vermehrt an <strong>die</strong> Öffentlichkeitzu gehen, um vor allemseinen politischen Standpunkt zu festigen.Wir verlangen ein Umdenkenbezüglich des 4-Säulen-Prinzips desBundes, da uns seit geraumer Zeitneue Erkenntnisse unterbreitet wurdenvon international tätigen Organisationen.Im Speziellen ist hierbei <strong>die</strong>Repression gemeint, mit der wirnicht gänzlich einverstanden sind.Was wäre Ihr Vorschlag?Generell eine liberalere Einstellung inBezug auf <strong>die</strong> gesamte Drogenproblematik.Beispielsweise setze ich michpersönlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Straffreiheit beiDrogenkonsum und <strong>für</strong> ein Programmmit kontrollierter Abgabe vonDrogen ein. Im Ausland betreibt mansolche Programme bereits mit grossemErfolg, wie zum Beispiel inTschechien oder Portugal.Tüfteln, Beobachten und Hinterfragen im KulturamaWissenschaft nicht nurspielerisch erleben, sondernuch verstehen – darumgeht es in der neuen Ausstellung«Sacrée Science!»m Kulturama.Rebecca WyssWie misst man Dinge, <strong>die</strong> man nichtsieht? Ist, was gleich gross ist, auchimmer gleich schwer? Wie misstman Musik? Der Mensch begegnetim Alltag zahlreichen Fragen, auf<strong>die</strong> er meistens keine Antwort hat.Genau dem nimmt sich <strong>die</strong> Wissenschaftan. Sie sucht in ihrer oft langwierigenArbeit Antworten darauf.Dem Rest der Gesellschaft bleiben<strong>die</strong>se Vorgänge jedoch meistens verborgen.<strong>Das</strong> will das Kulturama inKooperation mit dem Musée d’histoirenaturelle de Neuchâtel mit derderzeitigen Sonderausstellung «SacréeScience!» ändern.Zurück in der Schule: Auch Erwachsene tüfteln gerne herum. Foto: zvg. Auf welche Seite schwingt eine Saite? <strong>Das</strong> Experiment zeigt’s. Foto: zvg.Die Grenzen der WissenschaftUm eine Spielerei mit lustigen Experimentengehe es ihr nicht, stellt <strong>die</strong>Direktorin Claudia Rütsche gleichauf Anhieb klar. «Wir wollen, dassvon den Kindern bis zu den Rentnernalle verstehen, wie wissenschaftlichesVorgehen funktioniert.»Dazu gehört laut Rütsche auch <strong>die</strong>Auseinandersetzung mit den Grenzender Wissenschaft. Nach demMotto: «Ich weiss, dass ich nichtsweiss.»Schritt <strong>für</strong> Schritt lernen <strong>die</strong> Besucher<strong>die</strong> drei Bereiche «Messung»,«Kontrolle» und «Unterscheidung»kennen – Schritte der wissenschaftlichenArbeit. Den Auftakt macht <strong>die</strong>«Messung». Dort ist Körpereinsatzgefragt. Wer kräftig in <strong>die</strong> Pedaledes Hometrainers an der Wand tritt,kann <strong>die</strong> direkten Auswirkungen seinerBeinarbeit beobachten: Ein Radio,eine Glühbirne und ein Toasterwerden mit der eigenen Energie gespeist.Rasch merkt man: Der Toasterist ein Energiefresser. Im zweitenBereich laden alte Schulpultezum Beobachten, Experimentierenund Tüfteln ein. Dort geht es um <strong>die</strong>Kontrolle von wissenschaftlichen Ergebnissendurch wissenschaftlicheMethoden. Beispiel Gitarre. Werüber <strong>die</strong> Seiten fährt, sieht zwar,dass sich <strong>die</strong>se bewegen, aber nichtwie. <strong>Das</strong>s <strong>die</strong>se sinusförmig schwingen,fördert erst eine Drehung desKnopfes daneben zutage.Im letzten Teil erzählen Wissenschaftlerin Interviews, dass siemanchmal vor Phänomenen stehen,<strong>die</strong> sie nicht erklären können. Sogeht der Astronaut Claude Nicollierdavon aus, dass es Leben ausserhalbder Erde gibt – ein Beweis da<strong>für</strong>fehlt bislang. Eine Radioonkologinempfiehlt <strong>die</strong> alternative Heilmethode«Gesundbeten», obwohl siesich dessen Wirkung nicht erklärenkann. Die Botschaft der Filme istklar: Die Wissenschaft weiss nochlange nicht alles.«Sacrée Science!»: bis 15. Dezember.Dienstag bis Sonntag 13 bis 17 Uhr. Führungen:1. Sonntag des Monats, 14.30Uhr, 1. Donnerstag des Monats um 18.30Uhr. Kulturama, Englischviertelstrasse, 9.Auskünfte: 044 260 60 44.

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