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Download - Freud Lacan Gesellschaft - Psychoanalytische ...

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Durch das Befremden, ja die Bestürzung, die mich als Nicht-Malhemalikerinimr_ner wieder angesichls der Talsache ergreift, daß man zum Beispiel zward1e DJa .gonale des .Quadrats mit der Seilenlänge 1 zeichnen und deren Länge mitdem Z1rkel auf emer Geraden eintragen kann, es aber keinen Punkt auf derGeraen g . ibl, der malhemalisch-J2 entspräche, kurz, angesichls einer genau,d : h. m d1esem Fall geometrisch konstruierten Darstellung, die auch dasNJchlkommensurable darslelll, ohne daß Lücken entständen, weil sie es nämlichdarslelll, darstellen muß, als wäre es kommensurabel, durch dieses Befremdenalso klärt si:. h mir mein Stutzen vor <strong>Freud</strong>s "Entwurf" wenigstens zu einerH1polhese. onnle der "Entwurf" nicht auch eine solche Darstellung sein wied1e geomelnsche Zeichnung der ,;2 ? Was das Inkommensurable darin wäredvon . gibt das Umfeld dieser Konstruktion, <strong>Freud</strong>s Korrespondenz mit Fließ:HmweJse. Es muß zusammenhängen mit der Frage der Sexualität, wie sie sichzu diesem }eilpunkt in ·der Entwicklung von <strong>Freud</strong>s Denken vor allem in derFrage der Aliologie der Hysterie niederschlägt.<strong>Freud</strong> sandle die Notizbücher mit folgender Bemerkung an Fließ:"Nun die zweiHefte. Sie sind in einem Zug seit meiner Rückkehr vollgeschmiert worden undwerden wenig Neues für Dich bringen. Ein drittes Heft habe ich nochzurückgehalten, das die Psychopathologie der Verdrängung behandelt, weil esseinen Gegenstand nur bis zu einer gewissen Stelle verfolgt hal. Von dort ab habeich neu in Entwürfen arbeiten müssen und bin abwechselnd stolz und selig undbeschämt und elend geworden, bis ich jetzt nach dem Übermaß geistigerQuälerei mir apathisch sage: Es gehl noch nicht, vielleicht nie zusammen. Wasmir nicht zusammengeht, ist nicht das Mechanische daran - da hälle ich Geduld-. sondern die Aufklärung der Verdrängung, deren klinische Kenntnisübrigens groBe Fortschrille gemacht hal. Denk dir. unter anderem wittere ichfolgende enge Bedingtheit: für die Hysterie, daß ein primäres Schreckerlebnis(vor der Pubertät) mit Abneigung und Schreck, für die Zwangsneurose, daß esmit Lust stallgefunden hal.Aber die mechanische Aufklärung gelingt mir nicht. vielmehr ich will der leisenStimme aufmerksam Gehör schenken, die mir sagt, meine Erklärungen schlügennicht ein." (Brief 75 vom 8.X.95)Es ist sicher kein Zufall, daß dieses erwähnte drille Heft nicht erhalten istwie es kein Zufall .ist, daß <strong>Freud</strong> das Manuskript seines "Entwurfs" nizurückgefordert hal. 34 Jahre später hat <strong>Freud</strong> - im !.Kapitel von "DasUnbehgen in der Kultur" - zur Frage der Darstellung des Psychischen etwasgeschneben, was ermessen läßt. wie weil er sich im Laufe seines Denkens34stilistisch vom "Entwurf" entfernt hal. Er bringt die Rede auf Rom und diehistorischen Reste der früheren Umrisse, Gebäude und Anlagen, die in derheutigen Stadt noch zu erkennen oder zu ahnen sind: "Nun machen wir diephantastische Annahme. Rom sei nicht eine menschliche Wohnslälle, sondernein psychisches Wesen von ähnlich langer und reichaltiger Vergangenheit. indem also nichts. was einmal zustande gekommen war, untergegangen ist. in demneben der letzten Entwicklungsphase auch alle früheren noch fortbestehen. Daswürde für Rom also bedeuten, daß auf dem Palatin die Kaiserpaläste und dasSeplizonium des Septimius Severus sich noch zur allen Höhe erheben, daß dieEngelsburg noch auf ihren Zinnen die schönen Statuen trägt. mit denen sie biszur Gotenbelagerung geschmückt war, usw. Aber noch mehr: an der Stelle desPalazzo Caffarelli stünde wieder, ohne daß man dieses Gebäude abzutragenbrauchte, der Tempel des Kapitolinischen Jupiler, und zwar dieser nicht nur inseiner letzten Gestalt, wie ihn die Römer der Kaiserzeil sahen, sondern auch inseiner frühesten, als er noch etruskische Formen zeigte und mit tönernenAntifixen geziert war. Wo jetzt das Coliseo steht. könnten wir auch die verschwundeneDomusaurea des Nero bewundern; auf dem Pantheonplatze fändenwir nicht nur das heutige Pantheon. wie es uns von Hadrian hinterlassen wurde,, sondern auf demselben Grund auch den ursprünglichen Bau des M. Agrippa; ja,derselbe Boden trüge die Kirche Maria sopra Minerva und den allen Tempel. überdem sie gebaut isl.Und dabei brauchte es vielleicht nur eine Änderung derBlickrichtung oder des Standpunktes von seilen des Beobachters, um den einenoder den anderen Anblick hervorzurufen.Es hat offenbar keinen Sinn, diese Phantasie weiter auszuspinnen. sie führtzu Unvorstellbarem, ja zu Absurdem. Wenn wir das hislorisehe Nacheinanderräumlich darstellen wollen. kann es nur durch ein Nebeneinander im Raumgeschehen; derselbe Raum verträgt nicht zweierlei Ausfüllung. Unser Versuchscheint eine müßige Spielerei zu sein; er hat nur eine Rechtfertigung; er zeigtuns. wie weil wir davon entfernt sind, die Eigentümlichkeilen des seelischenLebens durch anschauliche Darstellung zu bewältigen." (Sludienausgabe. Bd.IX,S. 202 f)Gewiß. hier geht es um die anschauliche Darstellung der ganz besonderenErhaltungsverhältnisse des Psychischen, nicht explizit um das Sexuelle, aber dieBedingung für diese Verhältnisse ist keine andere, als die. von derenmechanischen Aufklärung <strong>Freud</strong> in der zitierten Briefstelle erklärte, einer leisenStimme Gehör schenken zu wollen. die ihm den Erfolg absprach: dieVerdrängung.35

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