Ciao Mario; Der Cavaliere von Aachen 2009 - AKV
Ciao Mario; Der Cavaliere von Aachen 2009 - AKV
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Rückschau – Pressestimmen<br />
Philosophisch analysierte Jens Voss in<br />
der Rheinischen Post die Ursprungsidee<br />
des Ordens WIDER DEN TIERI-<br />
SCHEN ERNST und schrieb: „Seltsam<br />
genug: Bei der Verleihung des ‚Ordens<br />
wider den tierischen Ernst‘ denkt man<br />
gern über das Wesen der Macht nach.<br />
Macht will vor allem sich selbst –<br />
und ist darin absolut humorfeindlich,<br />
denn Humor sucht das Bodenlose unter<br />
allem, was wie fester Boden aussieht.<br />
Deshalb ist es ja so fabelhaft,<br />
dieser Ordensverleihung zuzusehen,<br />
wenn Politiker in der Bütt sich selbst<br />
den Boden unter den Füßen wegziehen.<br />
Nun also bekam <strong>Mario</strong> Adorf diesen<br />
Orden verliehen. Ein Schauspieler,<br />
dessen Beruf Doppelbödigkeit ist und<br />
darin ein natürlicher Gegenspieler der<br />
Macht, denn Macht mag es eindeutig<br />
– Kunst vieldeutig. Adorf hat mit<br />
feinem Instinkt den drohenden Verlust<br />
des Politischen gewittert und reagiert:<br />
mit politischem Witz. Und das<br />
hat er glänzend gemacht.“<br />
Für den <strong>Aachen</strong>er Karnevalsverein war<br />
Adorf ein „absoluter Glücksfall“, urteilte<br />
Die Welt, denn Adorf habe die<br />
wohl ungewöhnlichste Ritterrede in<br />
der 59-jährigen Ordensgeschichte gehalten.<br />
„Und so was gab’s noch nie“,<br />
hieß es weiter, „der Ordensritter wider<br />
den tierischen Ernst kam singend<br />
auf die Bühne. <strong>Mario</strong> Adorf schmetterte<br />
das italienische Volkslied ‚Funiculi<br />
Funicula‘ aus voller Seele, mit<br />
sichtlicher Freude“. Die „piekfeine Jesellschaft“<br />
der karnevalistischen Festsitzung<br />
habe den Tenor wie einen<br />
Opernstar umjubelt. „Adorfs Augen<br />
lachten, auf seinem Gesicht sprossen<br />
die Lachfältchen.“ Die Hauptrolle in einer<br />
Karnevalssitzung, das sei auch für<br />
den großen Adorf neu gewesen. Lampenfieber<br />
hatte er – und wohl auch die<br />
<strong>Aachen</strong>er. Die hatten ihre Kandidaten<br />
bisher gerne in der Politikerriege gesucht.<br />
Er sei nur „Ersatzmann“ sprach<br />
Adorf in seiner Antrittsrede das ungeniert<br />
an, was der <strong>AKV</strong> bei seiner Rittersuche<br />
transportiert hatte: „In diesem<br />
Wahljahr wollte sich ja keiner <strong>von</strong> unseren<br />
namhaften Politikern für Humor<br />
hier auszeichnen lassen. Und das verstehe<br />
ich auch sehr gut. Den Humor,<br />
den brauchen die dringend für nach<br />
der Wahl“, kommentierte er.<br />
Eine Lanze für Lokalkolorit und Mundart<br />
bei der Fernsehübertragung der<br />
<strong>AKV</strong>-Festsitzungen brach die Stuttgarter<br />
Zeitung. Senta Krasser schrieb:<br />
„Im Fernsehfasching sind zudem immer<br />
wieder neue Talente zu entdecken.<br />
Besonders die <strong>Aachen</strong>er Verleiher<br />
des ‚Ordens wider den tierischen<br />
Ernst‘ zaubern alle Jahre wieder in<br />
der ARD Karnevalsstars hervor, bei denen<br />
man soviel Humorpotenzial nie<br />
vermutet hätte. In diesem Jahr hatte<br />
der Schauspieler <strong>Mario</strong> Adorf glänzende<br />
Pointen. … Und Gloria, die katholische<br />
Fürstin <strong>von</strong> Thurn und Taxis<br />
aus Regensburg überraschte im Vorjahr<br />
mit sicherem rheinischen Dialekt.<br />
In Zeiten, in denen TV-Redakteure<br />
überall regionale Originalität aus Filmen<br />
und Serien tilgen, ist die Bedeutung<br />
des Fernsehkarnevals als Bewahrer<br />
der Mundart gar nicht hoch genug<br />
einzuschätzen.“<br />
„<strong>Mario</strong> Adorf ist der erfolgreichste<br />
Schauspieler in Deutschland, die<br />
Nummer eins. Sie haben Persönlichkeit,<br />
Glaubwürdigkeit, Charme, ganz<br />
viel Humor und ganz viel Witz“, wandte<br />
sich der Präsident des <strong>Aachen</strong>er<br />
Karnevalsvereins, Horst Wollgarten<br />
an den großen Mimen. Adorf unterbrach<br />
ihn im imitierten Tonfall des Literaturkritikers<br />
Marcel Reich-Ranicki:<br />
‚Ich habe mir den Käfig voller Narren<br />
drei Stunden lang angesehen und -<br />
ich lehne diesen Preis nicht ab‘, sagte<br />
er unter dem Beifall der Zuschauer<br />
im <strong>Aachen</strong>er Eurogress. Adorf setzte<br />
als Ritter neue Maßstäbe. Zum ersten<br />
Mal sang ein Ordensritter bei seinem<br />
Auftritt in <strong>Aachen</strong>. Vor der Kulisse einer<br />
italienischen Piazza schmetterte<br />
der Schauspieler aus voller Seele das<br />
italienische Volkslied Funiculi Funicula“,<br />
kommentierte das Volksblatt aus<br />
Würzburg.<br />
„Dann kam Adorf spezial: er trat bewusst<br />
auf die Spaßbremse und gedachte<br />
des Vollblut-Komödianten<br />
Willy Millowitsch zu dessen 100. Geburtstag.<br />
In astreinem Kölsch zitierte<br />
Adorf ein ‚kleines Jedicht, dat mir der<br />
Willy persönlich beijebracht hat’. Er<br />
konnte damit zu Tränen rühren. Und<br />
danach gab er richtig Gas, volkstümlich.<br />
Den traditionellen, elitär anmu-<br />
Pressespiegel zur Ordensverleihung<br />
tenden <strong>Aachen</strong>er Narrenkäfig hatte<br />
er verschmäht. Er rief nach der Bütt,<br />
tauchte dahinter kurz ab und als Heini<br />
mit blauem Käppi, roter Knollennase<br />
und kariertem Westchen wieder auf“,<br />
schrieb dpa-Korrespondentin Elke Silberer.<br />
„Beglückte Narren“ titelte der<br />
Westfälische Anzeiger ihren Beitrag.<br />
„1600 begeisterte Jecken feierten am<br />
Samstagabend den frisch gekürten<br />
‚Ritter wider den tierischen Ernst‘, <strong>Mario</strong><br />
Adorf, im <strong>Aachen</strong>er Eurogress. Zum<br />
großen Finale war der neue Ordensritter<br />
in seine Paraderolle als Generaldirektor<br />
Heinrich Haffenloher aus<br />
Helmut Dietls TV-Klassiker ‚Kir Royal‘<br />
zurückgekehrt. … Im zweiten Teil seiner<br />
Rede verwandelte sich der glänzend<br />
aufgelegte Adorf in einen typischen<br />
Büttenredner und zeigte mit<br />
beachtlicher Klasse, wie viel Wirkung<br />
man mit perfektem Timing aus mehr<br />
oder weniger betagten Witzen holen<br />
kann. Das Publikum in <strong>Aachen</strong> war jedenfalls<br />
entzückt und feierte den neuen<br />
Ritter mit Sprechchören,“ schrieb<br />
die Leipziger Volkszeitung in ihrer Berichterstattung<br />
über die <strong>AKV</strong>-Festsitzung<br />
.<br />
Journal 4 | <strong>2009</strong><br />
„Und so was gab’s noch nie …“<br />
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