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Ciao Mario; Der Cavaliere von Aachen 2009 - AKV

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In vino veritas …<br />

Seit 30 Jahren wächst und gedeiht ein<br />

Wein närrischer Freundschaftsbande<br />

in <strong>Aachen</strong> …<br />

Man schrieb den 31. März 1979, als <strong>von</strong><br />

mutigen Winzern auf dem Südhang<br />

des Wingertsbergs in <strong>Aachen</strong> der bis<br />

dahin nördlichste Weinberg Europas<br />

angelegt wurde. Profilierte Karneva<br />

listen der KG Trierer Heuschreck<br />

und des <strong>Aachen</strong>er Karnevalsvereins<br />

setzten voller Enthusiasmus gemeinsam<br />

mit Oberbürgermeister Kurt<br />

Ma langré (<strong>Aachen</strong>) und dem Trierer<br />

Amts rat Hans Hardt (Trier) 9 x 11 zarte<br />

Pflänzchen in den Boden. Nur ein Rebstock<br />

mehr hätte gewerblichen Anbau<br />

bedeutet. Die „närrischen“ Winzer bekräftigten<br />

mit diesem jungen Weinberg<br />

erneut ihre schon damals seit 150<br />

Jahren bestehende Freundschaft. Begonnen<br />

hatte sie einst 1829 zwischen<br />

den „Heuschrecken“ und den „Florresen“<br />

der Muttergesellschaft des <strong>AKV</strong>.<br />

Nun muss man wissen, dass es am<br />

Wingertsberg bereits in früheren Jahrhunderten,<br />

als das Klima in <strong>Aachen</strong><br />

noch wärmer war, Weinanbau gegeben<br />

hat. Belegt ist, dass es schon in<br />

einer 812 <strong>von</strong> Karl dem Großen erlassenen<br />

Wirtschaftsordnung den Bürgern<br />

streng untersagt wurde, „Trauben<br />

beim Auspressen mit Füßen zu<br />

treten“, und seit 1333 belegen alte<br />

Stadtrechnungen regelmäßige Ausgaben<br />

für das „Schneiden <strong>von</strong> sieben<br />

Weingärten“ im Stadtgebiet. Noch bis<br />

zum dreißigjährigen Krieg machten<br />

erhobene Weinsteuern mehr als die<br />

Hälfte aller städtischen Einnahmen<br />

aus. So war es den <strong>Aachen</strong>ern sogar<br />

untersagt, ihren Wein im benachbarten<br />

Burtscheid zu trinken!<br />

Die <strong>Aachen</strong>er Ratsherren des 18. Jahrhunderts<br />

beschränkten sich jedoch<br />

nicht nur wie heute auf eine „närrische<br />

Ratssitzung“ vor dem Fettdonnerstag,<br />

um zum Weinbecher zu greifen.<br />

Zwölf wuchtige Zinnkrüge aus<br />

dem Rathausschatz, mit einem Fassungsvermögen<br />

<strong>von</strong> je 4,14 Litern, beweisen,<br />

dass es diese Herren gewohnt<br />

waren, während ihrer Ratssitzungen<br />

ausgiebig einem Humpen edlen Rebensafts<br />

zuzusprechen, und bald waren<br />

die „Ratspräsenzen“ – besser bekannt<br />

als „Saufgroschen“ – im Wert<br />

<strong>von</strong> 8, 16 oder 32 <strong>Aachen</strong>er Mark nicht<br />

nur für Ratsherren ein gängiges, wenn<br />

auch inoffizielles Zahlungsmittel.<br />

<strong>Der</strong> Neustart zum <strong>Aachen</strong>er Weinanbau<br />

anno 1979 hatte pünktlich um<br />

11.11 Uhr damit begonnen, dass der<br />

Trierer Winzermeister Herbert Oberbillig<br />

die erste Rebe anschnitt und der<br />

damalige <strong>AKV</strong>-Präsident Helmut A.<br />

Crous einen Schuss echtes Moselwasser<br />

über die zarten Wurzeln goss. Gute<br />

Wünsche begleiteten die jungen Rebstöcke.<br />

„Zur Ehre der alten, deutschen<br />

Kaiserstadt <strong>Aachen</strong> und zur Ehre der<br />

alten, römischen Kaiserstadt Trier und<br />

als Symbol herzlicher Freundschaft<br />

zwischen den Bürgern beider Städte<br />

mögen diese Reben wachsen, blühen<br />

und gedeihen und reiche Frucht tragen,“<br />

erklärte Hans Hardt.<br />

30 Jahre „Öcher Heuschreck Durchbruch“<br />

Seinen Namen „Öcher Heuschreck<br />

Durchbruch – Riesling-Wein“ erhielt<br />

der Wein bereits wenige Tage später<br />

vom damaligen Bundespräsidenten<br />

und Ordensritter WIDER DEN TIE-<br />

RISCHEN ERNST (1974) Walter Scheel,<br />

der dem <strong>AKV</strong> am 4. Mai schrieb: „Herzlich<br />

gratuliere ich zum wieder aufgenommenen<br />

Weinbau in <strong>Aachen</strong>. Ich<br />

freue mich schon jetzt auf das Jahr<br />

1984 und hoffe, dass der Öcher Heuschreck<br />

ein wirklicher ‚Durchbruch‘<br />

wird.“ <strong>Der</strong> Jungfernwein wurde dann<br />

1982 geerntet, obwohl unter der rührigen<br />

Pflege des Stadtgartenamtes<br />

mit seinem Direktor Gerhard Groetzner<br />

bereits 1981 eine erste, bescheidene<br />

Ernte hätte eingefahren werden<br />

können – wenn nicht Amseln und<br />

Stare schneller gewesen wären und<br />

nur leer gepickte Dolden zurückließen!!!<br />

Journal 4 | <strong>2009</strong><br />

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