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RentneR mieten per Internet - Senio Magazin

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TrinkgeldErschreckt fuhr er auf. Er war offenbareingenickt und hatte geträumt.Was, war im Augenblick des Erwachensbereits verschwunden. Nur einWort hing wie ein zappelnder Fischim Netz der Erinnerung: „Trinkgeld“.Was ist überhaupt ein Trinkgeld und wokommt es her? Nach einer Auskunft im<strong>Internet</strong> kommt der Ausdruck aus feudalenZeiten. Da spendierte der Herr demDiener oder der Hausangestellten odereinem Boten hochmütig ein paar Pfennigefür einen Dienst - und das niedereVolk hatte nichts Besseres zu tun, als sichdavon zu betrinken.Wer gibt wem ein Trinkgeld, wie viel undwann? Gibt man es als Auftakt bei einemRestaurantbesuch oder wartet man, bisdas Essen zu Ende ist, und wägt ab, obman zufrieden ist? In jedem Fall ist derKoch der Dumme, denn er hat die meisteArbeit, trägt das Risiko, dass die Veranstaltungmisslingt, kriegt aber nie etwas mit.5 bis 10 % der Rechnung werden als angemessenangenommen, wenigstens imRestaurant. Gibt man weniger, hält derKellner den Gast für einen Geizhals. Chefskriegen kein Trinkgeld, sie müssen es alsBild: Thomas Tobaben/pixelio.deEinkommen versteuern. Beim Personal istes bis zu 1.200 € im Jahr steuerfrei. Aberwer soll das kontrollieren?Wer bekommt Trinkgeld? Der Kellner,der Frisör, der Taxifahrer; der Briefträgeram Jahresanfang, der Handwerksgeselle,wenn er im Hause gearbeitet hat. Alle bekommenes, wenn der Auftrag beendet ist.Doch kann es auch umgekehrt von großemVorteil sein. Sollte einmal jemandseine Wohnung wechseln, so beschleunigtder 50-Euro-Schein die Schritte derPacker ungemein. Die Jungens werden<strong>Senio</strong>ren schreiben 38freundlich, geben acht, dass nichts in dieBrüche geht und bieten sich zu Arbeitenan, die nicht zu ihrem Programm gehören.Vor 20 Jahren kamen die Müllmännernach Silvester, um ein gutes neues Jahrzu wünschen und erbaten eine Geldspendeoder eben ein Trinkgeld. DieserBrauch stammt noch aus der Zeit, da dieMüllmänner wirklich arme Tröpfe waren,wenig verdienten und eine Menge Kinderhatten. Zu Zeiten meiner Eltern gab manauch Lebensmittel und nicht nur Geld,wie zu meiner Zeit. Heute ist der Müllmanngewerkschaftlich organisiert, hatzwar schwere, aber geordnete Arbeitszeitenund kommt nicht mehr an die Tür,um nach Trinkgeld zu fragen.Es gibt auch Tätigkeiten, da wird das zuerwartende Trinkgeld als Teil der Entlohnungmitgerechnet und zwar im Gaststättengewerbeund bei den Frisören. Ichmeine, so etwas sei unmoralisch.Dann gibt es noch die Beschäftigten beider Spielbank. Spieler spendieren derBank einen Teil des Gewinns und werfendie Chips in den „Tronc“. Diese Beträgewerden zwar an die Mitarbeiter verteilt,sind aber Einnahmen der Spielbank undmüssen von den Empfängern versteuertwerden.Himmlische FreudenNicht zu glauben: 26 Tote, ein tollerErfolg. Das tapfere Schneiderleinwäre mit seinen „Sieben auf einenStreich“ vor Neid ganz blass geworden.Mathias ärgerte sich. Er hatte neue Blumeneingesetzt und zwei Tage später warensie ratzekahl abgefressen. In seinemGarten gab es zweierlei nackte Schnecken,die Wegschnecke „Arion rufus“, 12bis 15 cm lang, und die Ackerschnecke„Derozeras agreste“, 3 bis 6 cm lang, beidegleich gefräßig. Die Nachbarin hatteSchneckenkorn gestreut; doch wenn einVogel oder ein Igel so eine Schnecke fressen,bekommen sie Probleme.Warum keine Bierfalle aufstellen? Da standendoch noch ein paar Flaschen herum,Bild: wikimedia.orgdie schon im September vorigen Jahresabgelaufen waren.Die schleimigen Alkoholiker muss der betörendeGeruch des Bieres wie ein Schlaggetroffen haben. Im Moment noch mitihrer Raspelzunge an einem Blumenblattbeschäftigt, hielt sie nichts mehr zurück.Wie auf einer Sternfahrt glitten sie vonallen Seiten auf die Schale zu, die diesenwundersamen Duft verbreitete. Sieahnten nicht, was ihnen zustoßen würde,dass es ihre letzte Stunde war, die sieerlebten. Dabei waren sie noch so jung,noch lange nicht ausgewachsen, Zwitterwesen,die es mit jedem ihrer Art treibenkonnten. Es war die Nacht der Nächte. Näherund näher kamen sie heran, endlichwaren sie ganz nah, hoben den vorderenTeil ihres Kör<strong>per</strong>s und rutschten indie himmlische Flüssigkeit.Sie tranken so lange, bis sie tot waren.Sie konnten nicht anders, sie starbengemeinsam, total betrunken,an einer Alkoholvergiftung.Beide Texte:Erwin Bausdorf

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