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RentneR mieten per Internet - Senio Magazin

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39 <strong>Senio</strong>ren schreibenDie SchlüsselfrageEin gemütlicher Nachmittag zu Hause:Hans liest einen spannenden Krimi.Mit dem dynamischen Detektiv ist erauf der Spur eines eiskalten Mörders.Hildchen wuselt im Zimmer herum.Ihr Wuseln wird immer hektischer.„Was suchst du?“, fragt Hans seine Frau.„Hast du was verloren, vielleicht deineSchlüssel?“ Die Frage nach den Schlüsselnist überflüssig. Hildchen verkramt ihreSchlüssel ziemlich oft, eigentlich immer öfter.Sie antwortet auch nicht, stöhnt nur:„Ich versteh‘ das nicht: Ich habe sie auf dieKommode gelegt und nun sind sie weg.Ob Mohrchen sie hat?“ Mohrchen sitztneben der Kommode. Der schwarzweiß,mehr weiß als schwarz gefleckte Katerguckt dem turbulenten Treiben zu, springtBild: Winternitz/pixelio.deauf und flitzt durch das Zimmer, hin undher. Er hält das Ganze für ein lustiges Spiel.Mohrchen wurde schon mehrmalsverdächtigt, die Schlüssel versteckt zu haben.Um Himmels willen, was soll der Katerdenn damit? Ihm öffnen sich alle Türen.Er kommt fast überall rein, ohne Schlüssel- Hildchen nicht. Hans hat seinen Krimizur Seite gelegt - das hier ist spannender!Er erlebt das nicht zum ersten Mal. Oh ja,spannend ist es jedes Mal, wenn Hildchenihre Schlüssel sucht. Wie schon erwähnt,sie sucht oft. Irgendwie können es die beidennicht gut miteinander, gehen getrennteWege, bildlich gesehen! Hildchen hatein gestörtes Verhältnis zu Schlüsseln. Sie- die Schlüssel - sind immer gerade da, wosie gesucht werden müssen, überall undnirgendwo! Werden sie denn jedes Malgefunden? Doch, doch, bis jetzt ja! Undwo verstecken sie sich? Och, in Taschen,Jacken, Hosen, Mäntel, hinter Kissen, unterZeitungen, da gibt es viele überraschendeMöglichkeiten!Wo waren sie diesmal? Hildchen hattesie schon in die Tasche gesteckt. Da lagensie, bereit, ihren Dienst zu tun, Türen aufundzuzuschließen.Dass sie so oft gesuchtwerden, naja, das stört dochkeinen großen Geist - oderdoch?Josefine KühnastBild: Betty/pixelio.deStraftat am SalatEr pickt eine Gurkenscheibe ausder Schüssel und steckt sie verstohlenin den Mund. Aber sie hat esdoch bemerkt.Wenn er ein Kind wäre, hätte sie ihm aufdie Finger geklopft. Aber er ist kein Kindmehr. Nur seine schlechten Angewohnheitenhat er beibehalten.Früher hatte sie es lustig gefunden.Früher, wenn er mit einem schalkhaftenLächeln die Salate, die sie gerade hergestellthatte, inspizierte und dann die ganzeGarnitur auseinanderpflückte, indemer sich die leckersten Sachen in den Mundsteckte. Früher hatte sie mit ihm gelachtund ihm diese kleinen Sünden verziehen.Aber heute, vierzig Jahre später, passtes nicht mehr zu ihm. Sein schalkhaftes Lächelnist verschwunden. Und er macht es,wie ihr scheint, nur noch, um sie zu ärgern.Er hätte sich doch selbst eine Scheibevon der Gurke abschneiden können. Odermeinetwegen die ganze Gurke essen können,denkt sie. Aber nein, er wartet solange,bis sie den Salat schön dekoriert hat,um dann mit spitzen Fingern etwas davonheraus zu klauben und zu probieren.Sie muss an sich halten, um nicht zu explodieren.In einer Viertelstunde kommendie Gäste. Und er hat nichts anderes zu tun,als von ihrem Salat zu naschen. Zu naschenwie ein ungezogenes Kind.Wenn er jetzt nicht aufhört, kann ichfür nichts garantieren, kommt es ihr inden Sinn und sie schließt die Augen, umihn nicht ansehen zu müssen. Hört, dasser ein Radieschen kaut. Er kaut laut undprovozierend.Ich sollte ihm die ganze Schüssel ins Gesichtklatschen, grollt es in ihrem Innern. Sowie dies in alten Filmen oft passiert, erinnertsie sich. Da wurden Sahnetorten alsWurfgeschosse benutzt. Sie hatte schonals Kind nicht darüber lachen können.Auch jetzt ist ihr nicht zum Lachen zuMute. Abrupt nimmt sie ihm die Schüsselmit dem Salat ab. Aber natürlich klatschtsie ihm den Inhalt nicht insGesicht. Sie kann sich beherrschen.Wie immer.Inge Gerdom

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