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Tipps zur StPO - Strafverteidiger|büro

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Wenn aus dem Spiel ernst wird, ändert sich plötzlich die Betrachtungsweise. Dieprickelnde Freude des unbeteiligten Zuschauers wandelt sich in Unsicherheit undsogar Angst, wenn er selbst mit einem leibhaftigen Kriminaloberkommissar inErmittlungen gegen sich konfrontiert wird. Der Anlass ist vielleicht unverfänglich.Ein einsamer Abendspaziergang durch den Park. Man entdeckt eine leblosePerson im Gebüsch liegen, bückt sich hilfsbereit. Man bemerkt ein Messer nebendem Körper, nimmt es auf; und während man noch erstaunt und beklemmt dieBlutspuren auf dem Messer registriert, sind herannahende Schritte zu hören unddie triumphierende Stimme des keuchenden Polizeibeamten: "Da haben wir jaden Mörder."Der Angeklagte dieses Falles wird nicht nur wie ein bekannter Schriftsteller zudieser Geschichte mutmaßt auf einen sensiblen und verständigen Richter hoffen.Er wird auch dankbar dafür sein, dass er als Beschuldigter nicht hilflos derStrafjustiz ausgeliefert ist.War die Suche nach dem Mörder im Krimi noch ein spielerisches Puzzle, dasauch auf Intuition des Lesers beruhte, ist der Angeklagte froh, dass er sich nichtallein auf das unberechenbare Gefühl des Richters verlassen muss. Es gibt daherim Strafprozess Regeln, welche Puzzle-Steine der Richter zum Zusammensetzendes Tatbildes verwenden darf. Und es gibt Regeln, auf welche Weise er siezusammensetzen darf. In seiner Situation, in der er mit dem denkbar schwerstenEingriff der Staatsgewalt in sein Leben rechnen muss, wird der Angeklagte dieseformalen Regeln wohltuend als Schutz vor drohender Willkür erkennen.Nicht nur die Jagd nach dem Täter ist eine gerechte Sache. Gerechtigkeitverlangt auch die Achtung der Menschenwürde des verdächtigen Täters. Derzum Teil streng reglementierte Weg <strong>zur</strong> Überführung eines Verdächtigen ist keinelästige Formalie, sondern Grundsatz rechtsstaatlichen Denkens.Der Angeklagte wird daher zu Recht darauf pochen, dass er als unschuldig zugelten habe, bis ihm die Tat in einem fairen Prozess nachgewiesen wird. Und erwird es zu Recht als unerträglichen Einbruch in seine Privatsphäre ansehen,wenn der Kommissar nachts illegal seine Wohnung nach Beweismittelndurchsucht.

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