13.07.2015 Aufrufe

Tipps zur StPO - Strafverteidiger|büro

Tipps zur StPO - Strafverteidiger|büro

Tipps zur StPO - Strafverteidiger|büro

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Reden das Tatbild abgerundet. Durch Schweigen statt Reden hätte er sichzumindest nicht geschadet.Ein weiteres Beispiel: Die Ehefrau soll ihren Mann im Bett erschlagen haben. Beider Polizei legt sie ein Geständnis ab. Totschlag - bis zu 15 Jahren Freiheitsstrafedrohen ihr maximal. Bei der Vernehmung fragt sie der Kommissarvertrauensselig: "Ihr Mann hat doch sicherlich geschlafen, als sie zugeschlagenhaben?" Dies hat er zwar nicht, aber die beschuldigte Ehefrau will sich imNachhinein nicht als ganz brutale Verbrecherin darstellen, die den Ehemannsehenden Auges tötet. Sie bejaht daher die Frage und begeht damit unbewussteinen eklatanten Fehler. Die Tötung des Schlafenden wird von derRechtsprechung als heimtückisch bewertet. Die Heimtücke macht aus demTotschlag einen Mord. Strafe: Lebenslänglich.Beschuldigte werden darüber sinnieren, dass es die Aufgabe der Polizei ist,gleichermaßen belastende wie entlastende Umstände zu ermitteln. In der Praxiswird die Karriere eines Kommissars aber nicht durch zahlreiche Fälle gefördert, indenen er dem Prinzip der Unschuldsvermutung zum Sieg verholfen hat. Er wirdam Ermittlungserfolg gemessen, und das ist die Präsentation einesTatverdächtigen. Dies ist ein nicht unbeachtlicher Faktor bei der Entscheidungdes Beschuldigten, ob er schweigen oder der Kripo Informationen anvertrauensoll.Angaben des Beschuldigten können auch gegen ihn selbst verwandt werden.Dies ist misslich bei Schilderungen, die der Beschuldigte wahrheitsgemäß abgibtund allein seiner Entlastung dienen sollen. Dies ist fatal bei unzutreffendenAngaben. Hier kann der Beschuldigte der Lüge überführt werden.Auch der unschuldige Beschuldigte kann ein Interesse daran haben, vor derPolizei angesichts eines einzelnen Tatvorwurfs nicht sein ganzes Lebenauszubreiten. Die Anbahnung eines geheimen Geschäfts, der Besuch desbeschuldigten Ehemanns bei einer Freundin, diese Tatsachen haben mit demTatvorwurf unter Umständen nichts zu tun. Da dies den Polizeibeamten auchnicht zu interessieren hat, werden diese Punkte in der Aussage kaschiert,beschönigt oder durch eine "Notlüge" weggelassen. Der Polizeibeamte kannhäufig aufgrund seines Informationsvorsprungs aus der Akte diesen Teil der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!