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Handbuch für den Jungsegelflieger

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Vom Segelflieger muß man dann auch erwarten können, daß ihmam Hang notfalls ein Startplatz genügt, daß er allerdings in Reichweiteseiner Maschine immer genügend große Landeflächen vorfindet.Ein Segelhang kann selten so frei von Hindernissen sein,daß man das Flugzeug überall hinsetzen kann.Unter Segelflieger wird hier ein Flieger verstan<strong>den</strong>, der mindestensim Besitz des Segelfliegerausweises C ist.Abb. 13. Hochbetrieb am Segelhang auf der Wasserkuppe.Hat man nun ein passendes Gelände gefun<strong>den</strong>, so sollte manversuchen, durch eine in der Nähe befindliche meteorologische Beobachtungsstelle,wie solche häufig in Schulen eingerichtet sind,Statistiken über die durchschnittlichen Stärken des häufigstenWindes einzusehen. Wo solche Statistiken nicht vorliegen, sollteman versuchen, von Leuten, die gewohnt sind Wind und Wetter zubeobachten, wie Bauern, Schäfer, Fischer oder Windmüller, hierüberAufschluß zu erhalten, <strong>den</strong>n danach richtet sich die Auswahl desverwendeten Flugzeuges.Es gibt typische Schwachwindflugzeuge und Flugzeuge <strong>für</strong> hoheWindgeschwindigkeiten.Unter genauer Beschreibung der Verhältnisse sollte man sichwieder an <strong>den</strong> „D. L. V." wen<strong>den</strong>, um zu einer möglichst gut geeignetenMaschine zu gelangen. Unter allen Umstän<strong>den</strong> soll manaber verhindern, daß in der Ortsgruppe selber Flugzeuge konstruiertwer<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n in <strong>den</strong> Flugzeugen, die als Normaltypen im Gebrauchsind, sind derart viele Erfahrungen verankert, daß manwahrscheinlich nur Verschlechterungen erreicht.16Die Schulung.Man beginnt mit dem Anfänger völlig in der Ebene. Der Startseilschwungist so zu bemessen, daß das Flugzeug gerade mit derrichtigen Fluggeschwindigkeit in die Luft kommt. Sowie durchzuviel Schwung ein Plus an Geschwindigkeit der Maschine mitgeteiltist, ist es dem Schüler möglich, durch einen Steuerfehler dasFlugzeug hoch in die Luft zu ziehen und so eventl. in eine kritischeLage zu kommen Hat das Flugzeug gerade Fluggeschwindigkeit,so wird es beim überziehen nach dem Start bereits durchsacken,ehe es in eine kritische Lage geraten ist. Da der Schüler im Anfangnoch nicht das richtige Gefühl <strong>für</strong> die Startseilspannung hat,souffliert der Lehrer dem Schüler die Kommandos, läßt ihn abernach Möglichkeit von Anfang an selber kommandieren, damit derSchüler je<strong>den</strong> Vorgang selber hervorruft und nicht überrascht wird.Vor jedem Start richtet der Schüler seine Startmannschaftgenau ein, stellt alle Steuer seiner Maschine normal, gibt als Ankündigungskommandodas Kommando „Fertig!", dann folgen „Ausziehen!"„Laufen!" und „Los!" Der Fluglehrer beobachtet jetztaußer der Allgemeinlage des Flugzeuges ganz besonders die Stellungder einzelnen Ruder während des Fluges, um nachher in derKorrektur, die nur der Lehrer gibt (nicht etwa auch alle Mitschüler!),nicht nur sagen zu können, beispielsweise: „Die Maschinehing links", sondern „Die Maschine hing links, weil stets ein kleinerQuerruderausschlag nach links gegeben war, während das Seitenruderoffenbar als beabsichtigte, aber falsche Korrektur, etwasrechts ausgetreten war, deshalb schob die Maschine auch etwas.Richtig wäre gewesen, das Seitenruder in Normallage zu lassen undnur das Links-Querruder herauszunehmen, <strong>den</strong>n <strong>für</strong> Korrekturender Querlage dient nur das Querruder und nicht das Seitenruder!"Der Schüler muß nun in ebenem Gelände solange Sprüngemachen, bis er die Maschine einwandfrei halten kann und auchvöllig an die plötzliche Beschleunigung durch <strong>den</strong> Startseilschwunggewöhnt ist.Der Schüler muß im Start fest in der Maschine sitzen und sichgegen die Rückenlehne setzen. Wenn zwischen der Rückenlehneund dem Rücken des Schülers Platz ist, bekommt der Schüler imAugenblick des Kommandos „Los!" einen Ruck nach rückwärts.Er nimmt dabei häufig <strong>den</strong> Knüppel mit, das heißt, er zieht; auchkann es vorkommen, daß er mit <strong>den</strong> Füßen das Seitenruder verliert.Nach einer Anzahl von Sprüngen in der Ebene tritt, besondersdann, wenn mehrere Schüler zusammen schulen, der Fall ein, daßjeder <strong>den</strong> höchsten und weitesten Flug ausführen möchte. Hier lassesich jeder sagen, daß <strong>für</strong> die Güte eines Fluges weder dessen Länge2 Volckmann, <strong>Jungsegelflieger</strong> 17

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