Parallel zum Zahnärztetag fand am 7. September im Kurhaus Warnemünde die 21. Fortbildungstagung der ZahnärztekammerMecklenburg-Vorpommern für Zahnarzthelferinnen und Zahnmedizinische Fachangestellte statt.fehlen. Sein Dentallabor wird auch von den Patientenin der Fertigungsphase aufgesucht, sodass der Zahntechnikererkennt, welche Besonderheiten vorliegen.Eine entsprechende Kieferrelationsbestimmung dientals Grundlage für die Erarbeitung der Zahnaufstellungmit natürlich geformten Zähnen, wie sie inzwischenverschiedene Hersteller z. B. Merz Dental oder Ivoclaranbieten. Der Prothesenkunststoff wird im Bereichdes Sulkus individuell geformt und coloriert und danachsorgfältig ausgearbeitet und poliert, so dass diePflege einfach bleibt und keine Verfärbungen entstehenkönnen. Als Halteelement für abnehmbaren Zahnersatz,ob zahn- oder implantatgetragen, bevorzugt derReferent zwei Galvanodoppelkronen mit keramischenPrimärteilen.Prof. Dr. Heinz H. Topoll, der eine Praxis mit SchwerpunktParodontologie in Münster leitet, konnte in seinemklar gegliederten Vortrag zeigen, welche Möglichkeitenaber auch Grenzen die Mukogingivalchirurgiehat. Viele klinische Fälle waren über einen großen Zeitraumhervorragend dokumentiert. Er zeigte die Indikationender inzwischen ausgereiften Grundtechniken.So können koronale Verschiebelappen bei kleinerenRezessionen zu langfristigem Erfolg führen. Bei komplexerenFällen empfahl der Referent die Kombinationdes Verschiebelappens mit einem Bindegewebstransplantatoder die tunnelierende Präparation für die Aufnahmevon teilweise ausgedehnten Transplantatenaus dem Gaumen. Das freie Schleimhauttransplantatsollte immer dann eingesetzt werden, wenn die keratinisierteGingiva nicht breit genug ist und dadurchGingivitiden und Retraktionen entstehen oder aber dieperiimplantäre Mukosa durch ihre Mobilität nur unzureichendenSchutz für das Implantat bietet.Im letzten Vortrag am Samstagabend verstand esProf. Dr. Matthias Kern, der Direktor der Klinik fürZahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkundein Kiel, die verbliebenen Zuhörer mit seinemfulminanten Vortrag über Indikationen und Komplikationenmit vollkeramischen Kronen und Brücken zubegeistern. Nach einer kurzen Übersicht über die keramischenWerkstoffe gab er sofort praktische Anwendungshinweise.Da Vollkeramiken mit geringer Festigkeitkaum noch auf dem Markt sind, ist die adhäsiveZementierung eigentlich nur noch bei unzureichenderRetentions- und Widerstandsformen der Präparationindiziert, wie es bei Veneers, Tabletops, Adhäsivbrückenoder zu kurzen/zu konischen Stümpfen der Fallist. Eine Schmelzbegrenzung sollte aber vorhan<strong>dens</strong>ein, da die Klebung auf Dentin nicht dauerhaft stabilbleibt. Er gab viele praktische Hinweise, wie dieRetentionsform der Präparation z. B. durch Rillen beikonventioneller Befestigung verbessert werden kann.Zur Klebung von Zirkondioxidkeramik bei Inlay- oderAdhäsivbrücken sollte die Fläche zunächst mit 50 µmKorund bei < 2 bar nach der Einprobe in der Praxisabgestrahlt und dann mit einem adhäsiven Monomer(Keramikprimer, Universalprimer) behandelt werden.Für Vollkeramikkronen, die bevorzugt aus einer monolithischenLithiumdisilikatkeramik angefertigt wer<strong>dens</strong>ollten, reicht eine ausgeprägte Hohlkehlpräparationaus. Für Vollkeramik-Seitenzahnbrücken ist verblendetesZirkondioxid trotz der etwas erhöhten Chippingrateder Verblendkeramik das Mittel der Wahl, jedoch berichteteProf. Kern auch über hohe Erfolgsraten vondreigliedrigen Brücken aus Lithiumdisilikatkeramik. DieVerbinderstärke von vier mal vier Millimeter darf dannjedoch nicht unterschritten werden. Abschließendmotivierte der Referent seine Zuhörer, doch auch aneinflügelige vollkeramische Adhäsivbrücken als minimalinvasiveAlternative zu denken, wenn es um denErsatz von fehlenden Frontzähnen geht.Jeder Zuhörer des wissenschaftlichen Programmsdes Zahnärztetages konnte etwas für sich mit in dieeigene Praxis nehmen, denn die Referate waren sehrpraxisorientiert. Premiere hatte beim diesjährigen<strong>dens</strong> <strong>10</strong>/<strong>2013</strong> 9
zahnärztekammer / Wissenschaftliche GesellschaftZahnärztetag die veränderte Programmgestaltung.Fanden sonst die wissenschaftlichen Vorträge Freitagbis Sonntag statt, waren sie diesmal auf den Freitagnachmittagund Samstag begrenzt. Ein Konzept, wasunter den Kolleginnen und Kollegen kontrovers diskutiertwurde und so noch kein einheitliches Meinungsbildzum Abschluss vorlag. Dass vor allem am spätenSamstagmachmittag viele Plätze im Saal des Neptun-Hotels leer blieben, war neben dem hervorragendenWetter sicherlich auch dem Vortragsmarathon von 9bis 19.15 Uhr geschuldet. Die Vorstände der Zahnärztekammerund der wissenschaftlichen Gesellschaftsind jetzt gefordert, das neue Format des Zahnärztetagesnoch einmal zu überdenken.Schon jetzt kann man sich auf den nächsten Zahnärztetagfreuen. Erwartet werden zum Thema „Dergeriatrische und komorbide Patient in der Zahnarztpraxis– interdisziplinäre Voraussetzung für Medizin undZahnmedizin“ vom 5. bis 6. September 2014 wiederumspannende und lehrreiche Vorträge von namhaftenReferenten zum Wohle der Patienten und des kollegialenGedankenaustauschs.PD Dr. Torsten MundtUniversität GreifswaldWissenschaftliche GesellschaftNeuer Vorstand für die nächsten drei Jahre gewähltAuf der Mitgliederversammlung der Mecklenburg-VorpommerschenGesellschaft für Zahn-,Mund- und Kieferheilkunde an den UniversitätenRostock und Greifswald e.V am 7. September imHotel Neptun, Rostock-Warnemünde, wurde folgenderVorstand für die nächsten drei Jahre gewählt:VorsitzenderPriv.-Doz. Dr. Dieter Pahncke, RostockStellvertretender VorsitzenderPriv.-Doz. Dr. Torsten Mundt, GreifswaldSchatzmeisterinProf. Dr. Franka Stahl de Castrillon, RostockSekretärDr. Dennis J. Koenen, SatowVorstandsmitgliedDr. Manuela Eichstädt, NeubrandenburgVorstandsmitgliedDipl.-Stom. Gerald Flemming, RostockVorstandsmitgliedDr. Holger Garling, SchwerinVorstandsmitgliedProf. Dr. Dr. Wolfram Kaduk, GreifswaldAls Kassenprüfer wurden gewählt:Dr. Dr. Jan-Hendrik Lenz, RostockDr. Christian Lucas, GreifswaldDie Kontaktdaten der neuen Vorstandsmitglieder sindim Internet auf der Homepage der wissenschaftlichenGesellschaft unter www.zmkmv.de eingestellt.Mit dieser Wahl wurde der Vorstand der WissenschaftlichenGesellschaft der Zahnärzteschaft in Mecklenburg-Vorpommernwesentlich erneuert.Zum Abschluss der Wahlveranstaltung dankte derneue Vorsitzende Dr. Dieter Pahncke dem alten Vorstandherzlich für seine geleistete Arbeit. Neben dembisherigen Vorsitzenden Prof. Reiner Biffar (Greifswald)sind Dr. Marion Seide (Greifswald), Prof. WolfgangSümnig (Greifswald), Dr. Harald Möhler (Schwerin) undDr. Hans-Jürgen Koch (Burg Stargard) ausgeschieden.ZMKDer neugewählte Vorsitzende Dr. Dieter Pahncke (li.)dankte Prof. Reiner Biffar für dessen geleistete Arbeitin den letzten fünf Jahren. Prof. Biffar wurde dieEhrenmitgliedschaft der Wissenschaftlichen Gesellschaftverliehen.<strong>10</strong> <strong>dens</strong> <strong>10</strong>/<strong>2013</strong>