13.07.2015 Aufrufe

DAX auf Allzeithoch! Der erste Blick kann täuschen. - DerivateNews

DAX auf Allzeithoch! Der erste Blick kann täuschen. - DerivateNews

DAX auf Allzeithoch! Der erste Blick kann täuschen. - DerivateNews

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

MEINUNGÜberraschungen in der Weltwirtschaft■■Eindrücke von der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und des Institutes of Intern. Finance in Washington.■■Die Stimmung in der Welt ist derzeit besser als die aktuelle Lage. Alle schauen <strong>auf</strong> die erwartete Belebung 2014.■■Die Risiken (in dieser Reihenfolge): Schwachpunkte in den USA, Strukturprobleme in den Schwellenländern, Inkonsistenzenin Japan, Reformmüdigkeit in Europa.Die Jahrestagungen des InternationalenWährungsfonds und des Institute of InternationalFinance sind immer für Überraschungengut. Als ich in der vorigen Woche nachWashington reiste, stellte ich mich <strong>auf</strong> einegedrückte Stimmung ein. In Washington sahdann alles anders aus. Hier ein paar – sehrpersönliche – Eindrücke von der Tagung:Zunächst: Die Stimmung der Banker undder Offiziellen aus aller Welt war keineswegsnegativ. Im Gegenteil. Die schlechtenNachrichten, so hieß es, sind Vergangenheit.Wichtiger ist, dass die Zukunft bessersein wird. Alle Prognostiker sind sich einig,dass das Wachstum 2014 höher sein wird.Hoffentlich <strong>täuschen</strong> wir uns da nicht.Allerdings muss man differenzieren. Ungeachtetdes Haushaltsstreits wird diewirtschaftliche Situation in den USA – vorallem von Amerikanern selbst – inzwischennicht mehr so euphorisch beurteilt.Die Konjunktur indi katoren sind gemischt.Die Notenbank sieht noch keine stabileAufwärtsentwicklung. <strong>Der</strong> Arbeitsmarktverbessert sich nur langsam.Das Grundproblem der USA ist – ähnlichwie in Europa – die niedrige Investitionsneigung.Die Unternehmen halten sichtrotz hohem technischen Fortschritt mitlängerfristigen Vorhaben zurück. Grundist einmal die politische Unsicherheit.Hinzu kommt, dass die Strategien derUnternehmen kurzfristiger gewordensind. Aktienrückkäufe passen dazu besserals langfristige Investitionen.Interessant zur US-Geldpolitik: Die meistenMarktteilnehmer gehen nach wie vordavon aus, dass die Federal Reserve nochin diesem Jahr beginnen wird, ihre Käufevon Papieren <strong>auf</strong> den Märkten zu verringern.Auch die unsichere Situation beimUS-Haushalt belastet. Am wichtigstenschien mir das Argument, dass man einenso schwierigen Kurswechsel der Geldpolitiknicht unter einem Notenbankpräsidentenbeginnen <strong>kann</strong>, der gerade sein Amtabgibt. Man wird vermutlich warten, bis JanetYellen das Amt im Februar übernimmt.Zu den Schwellen- und Entwicklungsländern:Es war Konsens, dass es sich bei derWachstumsverlangsamung um strukturelleProbleme handelt, die länger dauern werden.Ich war überrascht, bei den Vertreterndieser Staaten keine Panikreaktionen zusehen. Im Gegenteil: Die NotenbankpräsidentenIndiens und Malaysias beispielsweisetraten außerordentlich selbstbewusst,überlegt und überzeugend <strong>auf</strong>. Dakönnte sich mancher westliche Politikereine Scheibe abschneiden.Zu Japan: Wer hätte erwartet, dass dasLand in diesem Jahr das höchste Wachstumunter allen großen Industrieländern habenwürde? Interessant war freilich der Hinweis<strong>auf</strong> Inkonsistenzen. Eine ist, dass dieAktienkurssteigerungen nicht von japanischenAnlegern ausgelöst wurden, sondernvon westlichen Hedgefonds. Eine andereist: Wenn es gelingt, die Inflation <strong>auf</strong> 2 %zu erhöhen, müssten die langfristigen Zinsenvon jetzt unter 1 % <strong>auf</strong> 4 % steigen. Daswürde einen dramatischen Umschwung(um nicht zu sagen Crash) zur Folge haben.Gelobt wurde der – wie mancher es nannte– „Turnaround“ im Euroraum von einerRezession mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistungzu einem Wachstum. Soeinen starken Umschwung in so kurzerZeit gibt es in der Weltwirtschaft selten. DieKritik am Euro, die noch vor einem Jahr solautstark war, ist damit verstummt.Die Besserung in Europa zeigt, dass dieKonsolidierung der Staatsfinanzen und dieDr. Martin W. HüfnerChefvolkswirtAssenagon Asset Management S.A.Reformen <strong>auf</strong> Arbeits- und Gütermärktenwirken. Die Frage ist, ob der Reformwillein den südeuropäischen Programmländernanhält. Wenn Reformmüdigkeit eintretensollte, dann wären alle bisherigen Erfolgeumsonst. Zudem wurde nach den Reformenin Italien und Frankreich gefragt, dienoch nicht wirklich begonnen haben.Was ich nicht erwartet hatte: Das bisherso positive Bild Deutschlands in der Weltbekommt Risse. Häufiger kam der Hinweis,dass nicht nur die anderen Ländersich modernisieren müssten, sondern auchDeutschland Handlungsbedarf habe. Zudemwurde die lange Regierungs bildung kritisiert.Für den AnlegerAuf der Tagung wurde natürlich nichtüber Anlageprobleme gesprochen. Wennes aber wirklich zu einer konjunkturellenBeschleunigung im nächsten Jahr kommensollte, werden davon auch die Aktienkurseprofitieren. Das ist positiv. Andererseitssieht es so aus, als würde dieLiquidität 2014 nicht mehr so stark zunehmen.Die Zinsen müssten ansteigen(wenn auch nur moderat). Das ist negativ.Was überwiegt, ist schwer zu sagen.SEITE 26 EXTRA-MAGAZIN NOVEMBER 2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!