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DAX auf Allzeithoch! Der erste Blick kann täuschen. - DerivateNews

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INTERVIEWKarl-Heinz Thielmannist Vorstand der Long-Term Investing ResearchAG und berät Family Offices. Zuvor arbeitete er alsFondsmanager bei Allianz Global Investors und erhieltfür seine Leistungen mehrere Auszeichnungen.sein sollte. Dies ist jedoch nicht so. Dashat dazu geführt, dass gerade Privatanlegerviele Finanzinstrumente mit hohenAusfallrisiken – wie z. B. Schiffsfondsoder bestimmte Zertifikate – gek<strong>auf</strong>t habenund dachten, diese wären sicher.Zudem haben gerade Privatanleger ofteine ungesunde Konzentration <strong>auf</strong> wenigeFinanzprodukte und damit erheblicheKlumpenrisiken in ihren Portfolios.EXtra-Magazin:Welche Rolle sollte die Finanzindustriebei der Bewertung von Risikenspielen?Ekaterina Svetlova:Die Finanzindustrie profitiert derzeit massivdavon, dass sie Kunden Produktemit hohen Renditeversprechen verk<strong>auf</strong>t,aber gleichzeitig verschweigt, dass diesehohen Renditen auch mit v<strong>erste</strong>cktenRisiken zusammenhängen. Man sollteKunden, die mehr Rendite als mit Bundesanleihenoder Sparbüchern erzielenwollen, ehrlich über die zusätzlichen undunterschiedlichen Risiken <strong>auf</strong>klären.Ekaterina Svetlova:Wir denken, dass man a) dem Anlegerklar sagen muss, welche Hauptrisikoartenes gibt, und b) diese Risiken für ihnverständlich (z. B. mit Schulnoten) einordnensollte. Ratingagenturen und Analystenkönnen Risikofaktoren am ehestenidentifizieren. Sie müssen sich nur angewöhnen,diese vollständig und in einerallgemein verständlichen Darstellungsformzu kommunizieren.EXtra-Magazin:Kann diese Vereinfachung auch dadurcherfolgen, dass Privatanleger <strong>auf</strong>diversifizierte Fonds oder ETFs setzenund so die Risiken minimieren?Karl-Heinz Thielmann:Es gibt einen Trade-off zwischen verschiedenenRisikoarten: Anlagen wieSparbücher haben ein relativ hohes Inflationsrisiko,aber kein Kursrisiko; Aktienhingegen haben ein geringes Inflationsrisiko,aber ein hohes Kursrisiko. Insofern<strong>kann</strong> man Risiken grundsätzlich nichtminimieren, es kommt dar<strong>auf</strong> an, das füreinen Anleger individuell angemesseneRisikoprofil zu definieren. In Hinblick <strong>auf</strong>die spezifische Risikobereitschaft gilt esdann, die Kombination von Anlagen auszuwählen,welche die beste Rendite erwartenlässt. Hierbei können diversifizierteFonds oder ETFs eine sehr wichtigeRolle spielen, da sie die Risikostreuungverbessern und das Ausfall-, Liquiditätsunddas Kursrisiko vermindern können.EXtra-Magazin:Inflationsrisiken spielen gerade fürlangfristig orientierte Anleger einebedeutende Rolle. Welche Möglichkeitensehen Sie für Privatinvestoren,diese Risiken innerhalb eines Depotsabzufedern?oft befürchtet, ist aber in Westeuropaund den USA sehr unrealistisch. In diesemFall verliert man auch mit Aktien undvermieteten Immobilien, allerdings werdenGold und selbst genutzte Immobilieninteressant. Bei Gold darf man nichtvergessen, dass es zwar gegen Hyperinflationschützt, dass Edelmetall aberbei anderen Risikoarten sehr schlechtabschneidet.EXtra-Magazin:Welche weiteren Erkenntnisse könnenPrivatanleger aus der jüngstenFinanzmarktforschung ziehen?Karl-Heinz Thielmann:Viele Anleger wünschen sich: „Ich willeine sichere Anlage mit einer guten Rendite.“Dieser Wunsch enthält zwei Missverständnisse.Erstens: Jede Anlage istin irgendeiner Form mit einem Risiko verbunden.Es gibt keine Anlage, die in Hinblick<strong>auf</strong> alle Risikoarten gleichermaßensicher ist. Deshalb sollte man immer seineInvestments streuen und keinesfallsnur eine Anlage auswählen. Zweitens:Rendite und Risiko sind immer verbunden.Anlagen, die sowohl eine hohe Verzinsungals auch Sicherheit verheißen,gibt es nicht.EXtra-Magazin:Insbesondere bei der Bewertung deroperativen Risiken müssen Anleger dieDetails eines Finanzprodukts detailliertanalysieren. Lässt sich der Prozessfür unbedarfte Anleger vereinfachen?Welche Rolle können an dieser StelleInformationen von Ratingagenturenoder Analysten spielen?Karl-Heinz Thielmann: Man muss zwischenden Inflationsarten unterscheiden.Schleichende Inflation (ca. 1-3 % p.a) istAlltag und wird zu oft unterschätzt. Hier<strong>kann</strong> man sich durch Anlagen mit flexiblenAuszahlungen wie Aktien, variabelverzinslichen Renten oder Immobilienohne Mietpreisbegrenzung absichern.Hyperinflation (mehr als 4 % p.a.) wirdProf. Dr. Ekaterina Svetlovahat an der privaten Karlshochschule inKarlsruhe eine Professur für InternationalesManagement und Finanzen inne.Zuvor war sie Analystin und Portfoliomanagerinbeim Deutschen InvestmentTrust der Dresdner Bank..SEITE 30 EXTRA-MAGAZIN NOVEMBER 2013

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