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Praxisleitfaden Oranienbaumer Heide - Offenlandinfo.de

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Basismanagement: Ganzjahresstandwei<strong>de</strong>n mit Megaherbivorenauf ehemaligen militärischen Übungsflächen1. Zielstellung und „Aufbau“ <strong>de</strong>s Leitfa<strong>de</strong>nsBereich mit hohem Futterwert und ganzjährig wasserführen<strong>de</strong>n SenkenLandreitgras-Bestän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n durch eine ganzjährige Beweidungnaturschutzfachlich aufgewertet4.4 Mo<strong>de</strong>llbeispiel <strong>Oranienbaumer</strong> <strong>Hei<strong>de</strong></strong>In <strong>de</strong>r <strong>Oranienbaumer</strong> <strong>Hei<strong>de</strong></strong> konnten trotz <strong>de</strong>r zum Teilstarken Beeinträchtigungen sowie <strong>de</strong>r schlecht ausge -prägten lebensraumtypischen Habitatstrukturen <strong>de</strong>r FFH-Lebensraumtypen zu Projektbeginn die Erfolgschancen<strong>de</strong>r Renaturierung bei einem langfristig angelegtenManagement als sehr hoch eingeschätzt wer<strong>de</strong>n. Ausschlaggebendhierfür ist die außergewöhnlich hohe floristischeund faunistische Artenvielfalt im Projektgebiet (IÖN1993, ÖKOPLAN 1995, JOHN et al. 2010), die Nährstoffarmut<strong>de</strong>r oberen Bo<strong>de</strong>nschichten (LORENZ et al. 2011), die gegenwärtigmo<strong>de</strong>raten atmosphärischen Stickstoffeinträge(UMWELTBUNDESAMT 2010, FELINKS et al. 2012b) und die bislangnur sehr geringmächtige Rohhumusschicht. Für die Einrichtungeiner extensiven Ganzjahresstandwei<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<strong>Oranienbaumer</strong> <strong>Hei<strong>de</strong></strong> sprach auch, dass neben <strong>de</strong>n naturschutzfachlichwertgeben<strong>de</strong>n FFH-Lebensraumtypen auchgrößere, gräserdominierte Bereiche mit ganzjährig höheremFutterwert sowie feuchte Senken vorhan<strong>de</strong>n sind.Für die Bewirtschaftung stand ein landwirtschaftlicherBetrieb zur Verfügung, <strong>de</strong>r über langjährige Erfahrungenin <strong>de</strong>r Betreuung von extensiven Ganzjahresstandwei<strong>de</strong>nverfügt. Die Einrichtung und <strong>de</strong>r Betrieb <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong> in <strong>de</strong>nersten 3 Jahren wur<strong>de</strong>n über Projektför<strong>de</strong>rmittel und einenhohen persönlichen Einsatz <strong>de</strong>s landwirtschaftlichenBetriebes abge<strong>de</strong>ckt. In dieser Zeit konnten die Voraus -setzungen für eine zumin<strong>de</strong>st mittelfristige finanzielleAbsicherung <strong>de</strong>s Projektes über die Inanspruchnahme vonAgrarumweltmaßnahmen geschaffen wer<strong>de</strong>n.Da es sich bei <strong>de</strong>r <strong>Oranienbaumer</strong> <strong>Hei<strong>de</strong></strong> um eine Muni -tionsverdachtsfläche han<strong>de</strong>lt und <strong>de</strong>mzufolge <strong>de</strong>r Kampfmittelgefahrenabwehrverordnung<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Sachsen-Anhalt unterliegt, wur<strong>de</strong>n in Kooperation mit <strong>de</strong>m Ordnungsamtund <strong>de</strong>m Kampfmittelbeseitigungsdienstgebiets spezifische Lösungen für die Einrichtung und <strong>de</strong>nBetrieb <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>fläche gefun<strong>de</strong>n.4.5 Vorsicht! Mögliche FallstrickeEinschränkungen können in dieser Projektphase darausresultieren, dass das breite Spektrum <strong>de</strong>r Managementoptionennicht umfassend in Hinblick auf eine Umsetzbarkeitgeprüft wird und vorzeitige Präferenzen entsprechend„festgefahrenen Traditionen“ (z. B. „<strong>Hei<strong>de</strong></strong>n können nurdurch Schaf (Ziegen-)beweidung erhalten wer<strong>de</strong>n…“)gesetzt wer<strong>de</strong>n.Ein Projekt kann auch daran scheitern, dass flächenspezifischeRahmenbedingungen nicht, bzw. nicht in voller Konsequenz,berücksichtigt wur<strong>de</strong>n. Für ehemalige militärischeÜbungsflächen sind <strong>de</strong>shalb ausreichend Finanzmitteleinzuplanen, um die Sondierung und im Zweifelsfallauch die Munitionsbergung für z. B. Zauntrassen, Fang -stand o<strong>de</strong>r Tränken zu realisieren. Während die Kosten fürdie Sondierung belastbar kalkuliert wer<strong>de</strong>n können, sinddie Kosten für die Munitionsbergung zunächst notgedrungenerWeise Schätzungen, mit z. T. sehr großen Unsicherheiten.Ebenso kann ein optimaler Wei<strong>de</strong>zuschnitt in <strong>de</strong>rPraxis, z.B. auf Grund von Auszäunungen, die sich aus <strong>de</strong>mLan<strong>de</strong>swaldgesetz (vgl. Kap. 5.1, Kap. 7.1), aus <strong>de</strong>m vorhan<strong>de</strong>nenWegenetz o<strong>de</strong>r auch aus bestehen<strong>de</strong>n Kernzonen(Totalreservat) ergeben, nicht immer realisiert wer<strong>de</strong>n.Große Probleme können auch daraus resultieren, wenn diewirtschaftliche Tragfähigkeit <strong>de</strong>s Wei<strong>de</strong>konzeptes nicht füreinen ausreichend langen Zeitraum geprüft wur<strong>de</strong>, o<strong>de</strong>rwenn Einschränkungen, die sich bei <strong>de</strong>r Inanspruchnahmevon Agrarumweltmaßnahmen aus <strong>de</strong>m Vorhan<strong>de</strong>nseinvon Gehölzen, „Nicht-Grünland“ (z. B. flächenhafte Farn -bestän<strong>de</strong>), größeren offenen Bo<strong>de</strong>nstellen o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>rehemaligen militärischen Nutzung resultieren<strong>de</strong> Landschaftselemente(z.B. Gelän<strong>de</strong>erhebungen) ergeben, nichtausreichend berücksichtigt wur<strong>de</strong>n. Ebenso fallen zuBeginn <strong>de</strong>s Wei<strong>de</strong>managements Kosten für Erstinvestitionenwie Tierkäufe und -transporte, Zaunbau, Fangstän<strong>de</strong>und Brunnen an, die sich i.d.R. nicht über die reguläreAgrarför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r 1. und 2. Säule kosten<strong>de</strong>ckend finan-18

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