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Praxisleitfaden Oranienbaumer Heide - Offenlandinfo.de

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Einrichtung und Betrieb <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong> auf munitionsbelasteten Flächengrasmücke, Neuntöter o<strong>de</strong>r Raubwürger genutzt wer<strong>de</strong>n,Bestandteile <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>fläche.Nach drei Jahren sehr extensiver Beweidung mit ca. 0,17 –0,23 GVE/ha lag nach Einschätzung <strong>de</strong>r Oberen Forstbehör<strong>de</strong>keine Gefährdung <strong>de</strong>r Wal<strong>de</strong>xistenz vor. Im Ergebnisumfangreicher Abstimmungen konnten im Zuge <strong>de</strong>rErweiterung <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>fläche ca. 70 ha Vorwäl<strong>de</strong>r in dieBeweidung integriert wer<strong>de</strong>n. Um die weitere Entwicklungzu dokumentieren, wur<strong>de</strong> vereinbart, dass über eineVerbiss- und Schälscha<strong>de</strong>nserhebung <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>rWei<strong>de</strong>tiere auf die Gehölzverjüngung fortlaufend dokumentiertwird. In<strong>de</strong>m die Erfassungen vor und nach Besatz<strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>fläche sowie auf Kontrollflächen durchgeführtwer<strong>de</strong>n, ist es möglich, <strong>de</strong>n zusätzlichen Einfluss von RotundRehwild zu berücksichtigen.Aus naturschutzfachlicher Sicht bieten die lichten und sehrextensiv bewei<strong>de</strong>ten Vorwäl<strong>de</strong>r optimale Bedingungen fürkonkurrenzschwache, lichtlieben<strong>de</strong> und oftmals gefähr<strong>de</strong>teArten früher Wal<strong>de</strong>ntwicklungsstadien. Aus Grün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Tiergesundheit sind Vorwaldstadien innerhalb <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>flächeebenfalls vorteilhaft, da die Wei<strong>de</strong>tiere in <strong>de</strong>nGehölzbestän<strong>de</strong>n Schutz vor extremeren Witterungsbedingungenfin<strong>de</strong>n, z.B. vor Sonne, Hitze o<strong>de</strong>r kaltem Wind.Des Weiteren musste im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Projektgebietes einRadius von 400 m um einen ehemaligen Sprengtrichtervon <strong>de</strong>r Beweidung ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Ein zusätz -licher, erheblicher Aufwand resultierte auch aus <strong>de</strong>r Auszäunungvon Wan<strong>de</strong>rwegen.Als Zäunung hat sich ein Elektrozaun mit zwei Litzenbewährt. Er ist auch für Robustrin<strong>de</strong>r und -pfer<strong>de</strong> ausreichendund hat <strong>de</strong>n Vorteil, dass er für Wildtiere durchlässigist. Die kontinuierliche Stromversorgung erfolgt über einenFestanschluss, um die Gefahr <strong>de</strong>s Diebstahls, die mitSolaranlagen verbun<strong>de</strong>n ist, zu reduzieren. Auf häufiggenutzten Zufahrten wur<strong>de</strong>n Gitterroste in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n eingelassen.Für Fußgänger, Radfahrer und Fahrzeuge <strong>de</strong>rBewirtschafter ist an dieser Stelle ein Übergang problemlosmöglich, die Tiere wer<strong>de</strong>n durch ausreichend breite Gitterrostkonstruktionenjedoch von einem Übertreten abgehalten.Eine kontinuierliche Wasserversorgung wird durchNasenpumpen gewährleistet. Durch <strong>de</strong>n Einsatz von Petroleumlampenkönnen die Tränken im Winter frostfrei gehaltenwer<strong>de</strong>n.Auch wenn ein grundsätzliches Einverständnis <strong>de</strong>s zuständigenOrdnungsamtes und <strong>de</strong>s Kampfmittelbeseitigungsdienstesfür die Einrichtung <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>fläche vorliegt, sindbo<strong>de</strong>neingreifen<strong>de</strong> Maßnahmen ohne vorherige Sondierungnicht möglich. Um <strong>de</strong>n dafür erfor<strong>de</strong>rlichen Aufwandmöglichst zu reduzieren, wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r <strong>Oranienbaumer</strong><strong>Hei<strong>de</strong></strong> lediglich die Standorte für die Zaunpfähle sondiert.Sofern an diesen Punkten ein Munitionsverdacht nicht ausgeschlossenwer<strong>de</strong>n konnte, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Standort <strong>de</strong>s Zaunpfahlsnach Möglichkeit verschoben. Voraussetzung dafürwar eine enge zeitliche Abstimmung <strong>de</strong>r Arbeiten <strong>de</strong>s Sondierungstruppsmit <strong>de</strong>m Bewirtschafter. Um die Tränkenwur<strong>de</strong> allerdings ein Radius von 30 m sondiert, ebensoerfolgte eine vollständige Sondierung im Bereich <strong>de</strong>s Fang -stan<strong>de</strong>s. Alle Störpunkte wur<strong>de</strong>n aufgegraben und das entsprechen<strong>de</strong>Material entfernt.5.2 TierbesatzDie Auswahl <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>tiere und die Zusammensetzung<strong>de</strong>r Her<strong>de</strong> erfolgten in enger Abstimmung zwischenBewirtschafter und <strong>de</strong>r Projektleitung unter expliziterBerücksichtigung <strong>de</strong>r angestrebten Managementziele. Zu<strong>de</strong>n Kriterien, die bei <strong>de</strong>r Festlegung <strong>de</strong>r Tierarten bzw.-rassen eine Rolle spielt, zählten einerseits Aspekte <strong>de</strong>r Tiergesundheit(wie z.B. Standortbedingungen, Ausstattungmit Lebensraumtypen, Futterwert), <strong>de</strong>s Betreuungsaufwan<strong>de</strong>s,<strong>de</strong>r sich v. a. aus <strong>de</strong>n veterinärrechtlichen Auflagen(z.B. Tierkennzeichnung) ergibt und <strong>de</strong>r Krankheitsanfälligkeit<strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>tiere.In <strong>de</strong>r <strong>Oranienbaumer</strong> <strong>Hei<strong>de</strong></strong> hat sich eine Mischbeweidungaus Heckrin<strong>de</strong>rn und Konikpfer<strong>de</strong>n bewährt. DasWei<strong>de</strong>einrichtung– Sondierung und Kampfmittelbergung auf Zauntrassen,Tränken, Fangstand, Gitterroste und Wegen– Fangstand– Umgang mit Gehölzbestän<strong>de</strong>n (Lan<strong>de</strong>swaldgesetz vs. Gewährleistunggünstiger Erhaltungszustand Offenland-LRT)– Wilddurchlässige ZäuneTierbesatz– Auswahl <strong>de</strong>r Tierarten nach Robustheit, Betreuungsaufwand,Krankheitsanfälligkeit und Fraßverhalten– Her<strong>de</strong>nzusammensetzung und Besatzdichte entsprechendManagementzielenHer<strong>de</strong>nmanagement– Einhaltung veterinärrechtlicher Vorgaben– Enge Zusammenarbeit mit Veterinäramt und Tierarzt– Klärung Rahmenbedingung Tötung, Schlachtung undUmgang mit Tierkadavern– Witterungsangepasste Zufütterung in <strong>de</strong>n Wintermonaten– Minerallecksteine– Lockfütterung im Fangstand als Vorbereitung zur Blutung– Steuerung <strong>de</strong>r Reproduktion bei Rin<strong>de</strong>rn23

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