Mathematische Grundlagen der Kryptographie
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30 3. <strong>Mathematische</strong> HilfsmittelDie Menge <strong>der</strong> durch a und b teilbaren Elemente ist daher aR + bR,und muss ebenfalls ein Ideal sein. Falls in R alle Ideale in <strong>der</strong> FormgR geschrieben werden können, können wir bereits schliessen, dass g =as + bt für geeignete Elemente s, t ∈ R. Das Element g muss ein Teilervon a und b sein, ausserdem ist je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Teiler von a und b auch einTeiler von g, in diesem Sinne ist g <strong>der</strong> grösste aller gemeinsamen Teilervon a und b:Definition 3.13. t ∈ R heisst ein gemeinsamer Teiler von a ∈ R undb ∈ R, falls t|a und t|b. t heisst grösster gemeinsamer Teiler von a undb, falls folgende Bedingungen erfüllt sind:(1) t ist eine Teiler von a und b, und(2) je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Teiler von a und b teilt auch t.So sind sowohl 2 als auch 3 gemeinsame Teiler von 12 und 18, abererst 6 ist <strong>der</strong> grösste gemeinsame Teiler.Satz 3.14 (Euklidischer Algorithmus). Falls die ganze Zahl d ∈ Z<strong>der</strong> grösste gemeinsame Teiler von a, b ∈ Z ist, gibt es Zahlen s, t ∈ Zmit d = as + bt.Die oben angegebene Beweisskizze mit Hilfe von Idealen setzt einigeKenntnisse <strong>der</strong> Ringtheorie voraus, die uns nicht zur Verfügung stehen.Ausserdem beschränkt sie sich darauf, die Existenz nachzuweisen,während uns mit Blick auf die Anwendung auch die praktische Berechnungvon s und t interessiert. Der folgende Beweis des Satzes 3.14benötigt die Division mit Rest, die wir wie folgt formulieren können:Satz 3.15. Zu zwei Zahlen a, b ∈ Z, b ≠ 0 gibt es q, r ∈ Z mit a = qb+rmit r < b. Zu zwei Polynomen a, b ∈ K[X] gibt es Polynome q, r ∈ K[X]mit a = qb + r mit deg(r) < deg(b).Mit dem üblichen Divisionsalgorithmus haben wir den Beweis, dasssolche Zahlen s und t immer konstruiert werden können.Beweis: Zunächst stellen wir fest, dass <strong>der</strong> grösste gemeinsame Teilerd von a und b auch ein Teiler von a − bq 1 = r 1 ist. Da r 1 < b ist, könnenwir erneut den Divisionsalgorithmus auf b und r 1 anwenden, um Zahlenq 2 und r 2 zu finden mit b = q 2 r 1 +r 2 . Wie<strong>der</strong> ist r 2 < r 1 . Somit lässt sich