Fore - Golf im Norden. Nr.7 - Sommer 2015

Flaggentuch: Es zeigt die 18. Die beiden haben
die dicht benachbarten Abschläge 5 und 18
verwechselt. Wie ist die Regelentscheidung?
a) Jan und Hein haben sich je zwei Strafschläge zugezogen.
Sie müssen, bevor sie das 18. Grün verlassen,
ankündigen, dass sie die Absicht haben,
ihren Fehler beheben zu wollen und die Runde
am fünften Abschlag fortsetzen.
b) Jan und Hein müssen ihre Bälle aufnehmen, zum
fünften Abschlag gehen und die drei Schläge von
Loch 18 dem Ergebnis für das fünfte Loch hinzufügen.
c) Jan und Hein dürfen das 18. Loch beenden, haben
sich aber zwei Strafschläge für das Spielen
von Loch 18 zugezogen. Sie müssen zum 5. Abschlag
gehen, die Runde fortsetzen und an Loch
17 beenden.
Antworten
1. a) Durch Regel 4-3a (III), die u. a. bestimmt, dass
ein Spieler einen während normalen Spielverlaufs beschädigten
Schläger „durch einen beliebigen anderen
Schläger“ ersetzen darf, wird Regel 4-4c, die den Gebrauch
eines für neutralisiert erklärten Schlägers verbietet,
außer Kraft gesetzt (Entscheidung 4-4c/2). Für
den überzähligen Schläger gibt es im Zählspiel maximal
vier Strafschläge pro Runde.
2. c) Jan darf den „Monsterputt“ straflos wiederholen.
Der Locheinsatz gehört nicht zum Flaggenstock
und ist damit etwas nicht zum Spiel Gehöriges. Da der
Locheinsatz „in Bewegung“ war, als der vom Grün gespielte
Ball ihn traf, muss der Schlag annulliert und
der Ball zurückgelegt werden (Regel 19-1b). Wäre der
Locheinsatz nicht in Bewegung gewesen, müsste der
Ball gespielt werden, wie er liegt (Regel 19-1). Bestehen
Zweifel, so muss der Ball gespielt werden, wie er
liegt (Entscheidung 17/8). Ob Jan den Flaggenstock
nun noch einmal von Hein bedienen lassen wird, sei
dahingestellt.
3. b) Ein Handschuh ist kein „kleiner Gegenstand“
im Sinne der Erklärung „Ausrüstung“. Somit ist er
Ausrüstung und der Ball muss erneut fallen gelassen
werden (Entscheidung 20-2a/7). Antwort c) scheint
nahezuliegen, doch hier gilt die Ausnahme 2 zu Regel
19-2.
4. c) Es heißt in Regel 15-1: „Der Spieler muss den
Ball einlochen, den er vom Abschlag gespielt hat.“ Die
nachfolgenden Ausnahmen sanktionieren nicht Heins
Verhalten, denn es heißt in Regel 16-1b): „Ein Ball auf
dem Grün darf aufgenommen und auf Wunsch gereinigt
werden. Die Lage des Balls muss markiert werden,
bevor er aufgenommen wird und der Ball muss
zurückgelegt werden“ (siehe Regel 20-1) – eine Auswechselung
ist daher nicht zulässig.
5. a) Jan und Hein bekommen je zwei Strafschläge
nach Regel 11-4b, die das Spielen von außerhalb des
Abschlags behandelt. Diesen Fehler müssen sie korrigieren.
Sie handeln richtig, wenn sie wie in diesem
Fall das 18. Grün verlassen. Die Strafschläge haben sie
zugezogen, weil sie das Loch 5 von außerhalb des Abschlags
begonnen haben – die Schläge vom falschen
Abschlag selbst zählen nicht. Am Ende ist das Loch
18 noch regulär zu spielen. Hätten sie zuvor – nach
Bemerken ihres Fehlers – die Bahn 18 gleich zu Ende
gespielt, wären sie zu disqualifizieren.
Mit dem richtigen
Drive...
Die Wegweiser auf dem
Golfplatz dienen nicht nur der
Dekoration. Näheres dazu in
Antwort Nummer 5.
...sorgen wir für
richtige Freude
am Fahren.
FORE! Experte
Bernd Mailandt
Bernd Mailandt ist seit 2004 Refereebeauftragter
des Golfverbandes
Schleswig-Holstein. Bis
zu seinem Ruhestand vor vier
Jahren arbeitete der gebürtige
Hamburger als Diplom-Ingenieur
für die Bayer AG in Brunsbüttel.
Er lebt zusammen mit
seiner Ehefrau in Itzehoe. Sein
Heimatverein ist seit 1985 der
Mittelholsteinische GC Aukrug.
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