e Gschenk« – zum Abschied - Landfunker
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MODELL EINER<br />
STEINZEITSIEDLUNG:<br />
zu sehen in der Ausstellung<br />
im Schloss Bruchsal<br />
Die Menschen wohnten in einfachen<br />
Hütten, die teilweise in<br />
die Erde eingegraben waren. Die<br />
Wände bestanden aus Baumstämmen,<br />
deren Zwischenräume<br />
mit Reisig ausgefl ochten und<br />
Lehm verschmiert waren. Daneben<br />
die Vorrats- und Abfallgruben.<br />
Weitere Funde, die dieser Kultur<br />
zuzuordnen sind, wurden 1988<br />
in Bruchsal-Aue gemacht und<br />
waren nach Funden am Scheelkopf<br />
und Altenberg die ergiebigsten,<br />
da dabei auch Grab-<br />
Hören-Sagen<br />
ansammlungen mit Skeletten<br />
gefunden wurden. Grabbeigaben<br />
lassen darauf schließen, dass<br />
diese Menschen an ein Leben<br />
nach dem Tod glaubten.<br />
Die Geschichte des Michaelsberges<br />
bleibt spannend, wenn man<br />
sich den mündlich überlieferten<br />
Drachengeschichten widmet.<br />
Ein Feuer speiender Drache<br />
hatte dort seine Höhle. Weil er<br />
großen Schaden auf den Feldern<br />
anrichtete und jede Woche einen<br />
Menschen fraß, gelobten die<br />
Bewohner der Gegend, auf dem<br />
Berg eine Kapelle zu bauen. So<br />
gelang es den Priestern, den Drachen<br />
in seine Höhle zu bannen,<br />
der steinerne Altar der Kapelle<br />
verschloss die Höhle. Wallfahrten<br />
wurden durchgeführt, ein<br />
Waldbruder siedelte sich an<br />
und Kapuzienermönche kamen<br />
hinzu. Als die Liegenschaften in<br />
weltliche Hände fi elen, war kein<br />
Segen mehr auf dem Berg und<br />
ein Besitzer nach dem anderen<br />
ging zu Grunde. Die Kirche wurde<br />
in einen Schuppen verwandelt,<br />
jedoch blieb der Altar, worunter<br />
der Drache noch liegen soll<br />
und <strong>–</strong> der Sage nach <strong>–</strong> zuweilen<br />
brüllt.<br />
Eine andere Sage erzählt von<br />
einem braven Bürgersmann, der<br />
müde vom Feld heimkehrte, als<br />
ein Ungetüm mit feurigen Augen<br />
DER TULPENBECHER: Das »Markenzeichen«<br />
für die Michelsberger Kultur<br />
daher gefl ogen kam. Wenn er<br />
sich nicht, von Grausen gepackt,<br />
gebückt hätte, wäre ihm wohl<br />
der Kopf vom Leib getrennt worden.<br />
Nachdem er dieses Erlebnis<br />
Drachenpanorama<br />
erzählte und die Untergrombacher<br />
immer eine Drachenhöhle<br />
auf dem Michaelsberg vermutet<br />
hatten, beschlossen sie, eine<br />
Kapelle zu bauen. So gelang es<br />
den Priestern, den Drachen in<br />
seine Höhle zu bannen, über die<br />
der steinerne Altar der Kapelle<br />
gesetzt wurde, urkundlich<br />
belegt ist eine erste Holzkapelle<br />
im Jahr 1346, die 1472 Bischof<br />
Matthias Ramung durch eine<br />
gotische Steinkapelle ersetzen<br />
ließ. Es folgte 1724/44 der<br />
Bau der Barock-Kapelle durch<br />
Fürstbischof Damian Hugo von<br />
Schönborn, die im Frühjahr<br />
1806 abgerissen werden sollte<br />
und von Markgräfi n Amalie<br />
durch Aufkauf gerettet wurde.<br />
Nach der Versteigerung im Jahre<br />
1815 und einer kurzzeitigen<br />
Verwendung als Schmiede und<br />
Schweinestall, gelang 1855/57<br />
der Rückkauf der Kapelle durch<br />
Pfarrer Kling für 800 Gulden und<br />
damit die Wiederaufnahme von<br />
Gottesdiensten und Wallfahrten.<br />
1969/71 fand die große Renovierung<br />
statt. Da neben den<br />
Spuren der Jungsteinzeit auch<br />
Keltische Spuren um 500 v. Chr.<br />
gefunden wurden, liegt die Vermutung<br />
nahe, dass die Kapelle<br />
auf einer ehemals heiligen Stätte<br />
der Götterverehrung steht und<br />
der Erzengel Michael, als Drachentöter<br />
bekannt, den Sieg des<br />
Christentums über alten Götterglauben<br />
symbolisiert. Bestärkt<br />
wird dieser ganze Glaube, wenn<br />
man von Neuthard kommend<br />
Richtung Untergrombach schaut<br />
und die Kraichgaukette betrachtet.<br />
Dabei könne man sich mit<br />
viel Phantasie einen schlafenden<br />
Drachen vorstellen, dessen Kopf<br />
der Michaelsberg bildet<br />
Quellen: Josef Lindenfelser,<br />
Thomas Adam<br />
WILLI 2009<br />
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